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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840.

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und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er aber sprach zum König 'deine Treue will ich dir wieder lohnen,' und nahm die Häupter der Kinder, und setzte sie an, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, und sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr 'hast du gebetet in der Kirche?' 'Ja,' antwortete sie, 'aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.' Da sprach er 'liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.' Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie 'wir sinds ihm schuldig wegen seiner großen Treue.' Da freute er sich daß sie dachte wie er gedacht hatte, gieng hin und schloß den Schrank auf, und holte die Kinder und den treuen Johannes heraus, und sprach 'Gott sey gelobt, er ist erlöst, und unsere Söhnlein haben wir auch wieder,' und erzählte ihr wie sich alles zugetragen hatte. Da lebten sie zusammen in Glückseligkeit bis an ihr Ende.



und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er aber sprach zum König ‘deine Treue will ich dir wieder lohnen,’ und nahm die Häupter der Kinder, und setzte sie an, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, und sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr ‘hast du gebetet in der Kirche?’ ‘Ja,’ antwortete sie, ‘aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.’ Da sprach er ‘liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.’ Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie ‘wir sinds ihm schuldig wegen seiner großen Treue.’ Da freute er sich daß sie dachte wie er gedacht hatte, gieng hin und schloß den Schrank auf, und holte die Kinder und den treuen Johannes heraus, und sprach ‘Gott sey gelobt, er ist erlöst, und unsere Söhnlein haben wir auch wieder,’ und erzählte ihr wie sich alles zugetragen hatte. Da lebten sie zusammen in Glückseligkeit bis an ihr Ende.



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[45/0094] und der getreue Johannes stand wieder frisch und gesund vor ihm. Er aber sprach zum König ‘deine Treue will ich dir wieder lohnen,’ und nahm die Häupter der Kinder, und setzte sie an, und bestrich die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im Augenblick wieder heil, und sprangen herum und spielten fort, als wär ihnen nichts geschehen. Nun war der König voll Freude, und als er die Königin kommen sah, versteckte er den getreuen Johannes und die beiden Kinder in einen großen Schrank. Wie sie hereintrat, sprach er zu ihr ‘hast du gebetet in der Kirche?’ ‘Ja,’ antwortete sie, ‘aber ich habe beständig an den treuen Johannes gedacht, daß er so unglücklich durch uns geworden ist.’ Da sprach er ‘liebe Frau, wir können ihm das Leben wiedergeben, aber es kostet uns unsere beiden Söhnlein, die müssen wir opfern.’ Die Königin ward bleich und erschrack im Herzen, doch sprach sie ‘wir sinds ihm schuldig wegen seiner großen Treue.’ Da freute er sich daß sie dachte wie er gedacht hatte, gieng hin und schloß den Schrank auf, und holte die Kinder und den treuen Johannes heraus, und sprach ‘Gott sey gelobt, er ist erlöst, und unsere Söhnlein haben wir auch wieder,’ und erzählte ihr wie sich alles zugetragen hatte. Da lebten sie zusammen in Glückseligkeit bis an ihr Ende.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1840, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1840/94>, abgerufen am 23.11.2024.