Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.Rysen, de wöör twe Myl hoog, bet to dem allerlüttjesten Dwaark, de wöör man so groot as min lüttje Finger. Un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen. Door güng de Mann tüschen staan, un säd 'Fru, büst du nu Kaiser?' 'Ja,' säd se, 'ik bün Kaiser.' Do güng he staan, un beseeg se sik so recht, un as he se so'n Flach ansehn hadd, so säd he 'ach, Fru, watt lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.' 'Mann,' säd se, 'wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.' 'Ach, Fru,' säd de Mann, 'wat wulst du man nich? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmaal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.' 'Mann,' säd se, 'ik will Paabst warden, ga glyk hen, it mutt hüüt noch Paabst warden?' 'Ne, Fru,' säd de Mann, 'dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.' 'Mann, wat Snack!' säd de Fru, 'kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?' Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em. Un dar streek so'n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, un dat Water güng un bruusd as kaakd dat, un platschd an dat Aever, un von feern seeg he de Schepen, de schröten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so'n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden door toog dat so recht rood up, as en swohr Gewitter. Rysen, de wöör twe Myl hoog, bet to dem allerlüttjesten Dwaark, de wöör man so groot as min lüttje Finger. Un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen. Door güng de Mann tüschen staan, un säd ‘Fru, büst du nu Kaiser?’ ‘Ja,’ säd se, ‘ik bün Kaiser.’ Do güng he staan, un beseeg se sik so recht, un as he se so’n Flach ansehn hadd, so säd he ‘ach, Fru, watt lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.’ ‘Mann,’ säd se, ‘wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.’ ‘Ach, Fru,’ säd de Mann, ‘wat wulst du man nich? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmaal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.’ ‘Mann,’ säd se, ‘ik will Paabst warden, ga glyk hen, it mutt hüüt noch Paabst warden?’ ‘Ne, Fru,’ säd de Mann, ‘dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.’ ‘Mann, wat Snack!’ säd de Fru, ‘kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?’ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em. Un dar streek so’n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, un dat Water güng un bruusd as kaakd dat, un platschd an dat Aever, un von feern seeg he de Schepen, de schröten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so’n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden door toog dat so recht rood up, as en swohr Gewitter. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0160" n="122"/> Rysen, de wöör twe Myl hoog, bet to dem allerlüttjesten Dwaark, de wöör man so groot as min lüttje Finger. Un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen. Door güng de Mann tüschen staan, un säd ‘Fru, büst du nu Kaiser?’ ‘Ja,’ säd se, ‘ik bün Kaiser.’ Do güng he staan, un beseeg se sik so recht, un as he se so’n Flach ansehn hadd, so säd he ‘ach, Fru, watt lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.’ ‘Mann,’ säd se, ‘wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.’ ‘Ach, Fru,’ säd de Mann, ‘wat wulst du man nich? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmaal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.’ ‘Mann,’ säd se, ‘ik will Paabst warden, ga glyk hen, it mutt hüüt noch Paabst warden?’ ‘Ne, Fru,’ säd de Mann, ‘dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.’ ‘Mann, wat Snack!’ säd de Fru, ‘kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?’ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em. Un dar streek so’n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, un dat Water güng un bruusd as kaakd dat, un platschd an dat Aever, un von feern seeg he de Schepen, de schröten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so’n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden door toog dat so recht rood up, as en swohr Gewitter. </p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0160]
Rysen, de wöör twe Myl hoog, bet to dem allerlüttjesten Dwaark, de wöör man so groot as min lüttje Finger. Un vör ehr stünnen so vele Fürsten un Herzogen. Door güng de Mann tüschen staan, un säd ‘Fru, büst du nu Kaiser?’ ‘Ja,’ säd se, ‘ik bün Kaiser.’ Do güng he staan, un beseeg se sik so recht, un as he se so’n Flach ansehn hadd, so säd he ‘ach, Fru, watt lett dat schöön, wenn du Kaiser büst.’ ‘Mann,’ säd se, ‘wat staist du door? ik bün nu Kaiser, nu will ik awerst ook Paabst warden, ga hen tom Butt.’ ‘Ach, Fru,’ säd de Mann, ‘wat wulst du man nich? Paabst kannst du nich warden, Paabst is man eenmaal in der Kristenhait, dat kann he doch nich maken.’ ‘Mann,’ säd se, ‘ik will Paabst warden, ga glyk hen, it mutt hüüt noch Paabst warden?’ ‘Ne, Fru,’ säd de Mann, ‘dat mag ik em nich seggen, dat gait nich good, dat is to groff, tom Paabst kann de Butt nich maken.’ ‘Mann, wat Snack!’ säd de Fru, ‘kann he Kaiser maken, kann he ook Paabst maken. Ga foorts hen, ik bünn Kaiser, un du büst man myn Mann, wult du wol hengaan?’ Do wurr he bang un güng hen, em wöör awerst ganß flau, un zitterd un beewd, un de Knee un de Waden slakkerden em. Un dar streek so’n Wind äwer dat Land, un de Wolken flögen, as dat düster wurr gegen Awend: de Bläder waiden von den Bömern, un dat Water güng un bruusd as kaakd dat, un platschd an dat Aever, un von feern seeg he de Schepen, de schröten in der Noot, un danßden un sprüngen up den Bülgen. Doch wöör de Himmel noch so’n bitten blau in de Midd, awerst an den Syden door toog dat so recht rood up, as en swohr Gewitter.
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