Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.' Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter 'was soll ich thun?' Sagte sie 'laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.' Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er 'sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,' und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen, und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter 'wie soll ich ihn empfangen?' Antwortete sie 'geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.' Da gieng ihm der König entgegen, und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach 'die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.' Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben Rachen und sprach 'wo sind die sieben Zungen des Drachen?' Da erschrak der Marschall, ward bleich, und wußte nicht was er antworten sollte, endlich sagte er in der Angst 'Drachen haben keine Zungen.' Sprach der Jäger 'die Lügner sollten keine haben, aber die Drachenzungen sind das Wahrzeichen des Siegers,' und wickelte das Tuch auf, da lagen sie alle siebene darin, und dann steckte er jede Zunge in den Rachen, in den Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen, und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter ‘wie soll ich ihn empfangen?’ Antwortete sie ‘geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.’ Da gieng ihm der König entgegen, und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach ‘die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.’ Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben Rachen und sprach ‘wo sind die sieben Zungen des Drachen?’ Da erschrak der Marschall, ward bleich, und wußte nicht was er antworten sollte, endlich sagte er in der Angst ‘Drachen haben keine Zungen.’ Sprach der Jäger ‘die Lügner sollten keine haben, aber die Drachenzungen sind das Wahrzeichen des Siegers,’ und wickelte das Tuch auf, da lagen sie alle siebene darin, und dann steckte er jede Zunge in den Rachen, in den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0419" n="381"/> Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen, und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter ‘wie soll ich ihn empfangen?’ Antwortete sie ‘geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.’ Da gieng ihm der König entgegen, und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach ‘die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.’ Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben Rachen und sprach ‘wo sind die sieben Zungen des Drachen?’ Da erschrak der Marschall, ward bleich, und wußte nicht was er antworten sollte, endlich sagte er in der Angst ‘Drachen haben keine Zungen.’ Sprach der Jäger ‘die Lügner sollten keine haben, aber die Drachenzungen sind das Wahrzeichen des Siegers,’ und wickelte das Tuch auf, da lagen sie alle siebene darin, und dann steckte er jede Zunge in den Rachen, in den </p> </div> </body> </text> </TEI> [381/0419]
Kleider schickt, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die mir aufwarten.’ Als der König die Antwort hörte, sprach er zu seiner Tochter ‘was soll ich thun?’ Sagte sie ‘laßt ihn holen wie ers verlangt, so werdet ihr wohl thun.’ Da schickte der König königliche Kleider, einen Wagen mit sechs Pferden und Diener, die ihm aufwarten sollten. Als der Jäger sie kommen sah, sprach er ‘sieht er, Herr Wirth, nun werde ich abgeholt wie ich es verlangt habe,’ und zog die königlichen Kleider an, nahm das Tuch mit den Drachenzungen, und fuhr zum König. Als ihn der König kommen sah, sprach er zu seiner Tochter ‘wie soll ich ihn empfangen?’ Antwortete sie ‘geht ihm entgegen, so werdet ihr wohl thun.’ Da gieng ihm der König entgegen, und führte ihn herauf, und seine Thiere folgten ihm nach. Der König wies ihm einen Platz an neben sich und seiner Tochter, der Marschall saß auf der andern Seite, als Bräutigam, aber der kannte ihn nicht mehr. Nun wurden gerade die sieben Häupter des Drachen zur Schau aufgetragen, und der König sprach ‘die sieben Häupter hat der Marschall dem Drachen abgeschlagen, darum geb ich ihm heute meine Tochter zur Gemahlin.’ Da stand der Jäger auf, öffnete die sieben Rachen und sprach ‘wo sind die sieben Zungen des Drachen?’ Da erschrak der Marschall, ward bleich, und wußte nicht was er antworten sollte, endlich sagte er in der Angst ‘Drachen haben keine Zungen.’ Sprach der Jäger ‘die Lügner sollten keine haben, aber die Drachenzungen sind das Wahrzeichen des Siegers,’ und wickelte das Tuch auf, da lagen sie alle siebene darin, und dann steckte er jede Zunge in den Rachen, in den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/419 |
Zitationshilfe: | Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/419>, abgerufen am 16.06.2024. |