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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

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sie gehörte, und sie paßte genau. Darauf nahm er das Tuch, in welches der Name der Königstochter gestickt war, und zeigte es der Jungfrau, und fragte sie wem sie es gegeben hätte, da antwortete sie 'dem, der den Drachen getödtet hat.' Und dann rief er sein Gethier, nahm jedem das Halsband und dem Löwen das goldene Schloß ab, und zeigte es der Jungfrau, und fragte wem es angehörte. Antwortete sie 'das Halsband und das goldene Schloß waren mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.' Da sprach der Jäger 'als ich nach dem Kampf müde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Königstochter fortgetragen, und vorgegeben er sei es gewesen, der den Drachen getödtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.' Und dann erzählte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt hätten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen wäre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sei erzählt worden. Da fragte der König seine Tochter, 'ist es wahr, daß dieser den Drachen getödtet hat?' Da antwortete sie 'ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.' Da ließ der König zwölf Rathsherrn rufen, die sollten über den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er müßte von vier Ochsen

sie gehörte, und sie paßte genau. Darauf nahm er das Tuch, in welches der Name der Königstochter gestickt war, und zeigte es der Jungfrau, und fragte sie wem sie es gegeben hätte, da antwortete sie ‘dem, der den Drachen getödtet hat.’ Und dann rief er sein Gethier, nahm jedem das Halsband und dem Löwen das goldene Schloß ab, und zeigte es der Jungfrau, und fragte wem es angehörte. Antwortete sie ‘das Halsband und das goldene Schloß waren mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.’ Da sprach der Jäger ‘als ich nach dem Kampf müde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Königstochter fortgetragen, und vorgegeben er sei es gewesen, der den Drachen getödtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.’ Und dann erzählte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt hätten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen wäre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sei erzählt worden. Da fragte der König seine Tochter, ‘ist es wahr, daß dieser den Drachen getödtet hat?’ Da antwortete sie ‘ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.’ Da ließ der König zwölf Rathsherrn rufen, die sollten über den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er müßte von vier Ochsen

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[382/0420] sie gehörte, und sie paßte genau. Darauf nahm er das Tuch, in welches der Name der Königstochter gestickt war, und zeigte es der Jungfrau, und fragte sie wem sie es gegeben hätte, da antwortete sie ‘dem, der den Drachen getödtet hat.’ Und dann rief er sein Gethier, nahm jedem das Halsband und dem Löwen das goldene Schloß ab, und zeigte es der Jungfrau, und fragte wem es angehörte. Antwortete sie ‘das Halsband und das goldene Schloß waren mein, ich habe es unter die Thiere vertheilt, die den Drachen besiegen halfen.’ Da sprach der Jäger ‘als ich nach dem Kampf müde und matt war, und geruht und geschlafen habe, da ist der Marschall gekommen, und hat mir den Kopf abgehauen, und hat die Königstochter fortgetragen, und vorgegeben er sei es gewesen, der den Drachen getödtet habe; und daß er gelogen hat, beweise ich mit den Zungen, dem Tuch und dem Halsband.’ Und dann erzählte er wie ihn seine Thiere durch eine wunderbare Wurzel geheilt hätten, und daß er ein Jahr lang mit ihnen herumgezogen und endlich wieder hierher gekommen wäre, wo ihm der Betrug des Marschalls vom Wirth sei erzählt worden. Da fragte der König seine Tochter, ‘ist es wahr, daß dieser den Drachen getödtet hat?’ Da antwortete sie ‘ja, es ist wahr; nun darf ich auch die Schandthat des Marschalls offenbaren, weil sie ohne mein Zuthun an den Tag gekommen ist, denn er hat mir das Versprechen zu schweigen abgezwungen. Darum aber habe ich mir ausgehalten daß erst in Jahr und Tag die Hochzeit sollte gefeiert werden.’ Da ließ der König zwölf Rathsherrn rufen, die sollten über den Marschall Urtheil sprechen, und die urtheilten daß er müßte von vier Ochsen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 382. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/420>, abgerufen am 22.11.2024.