Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite
7.
Der gute Handel.

Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben, und für sieben Thaler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem wie die Frösche riefen 'ak, ak, ak, ak.' 'Ja,' sprach er für sich, 'die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben Thaler sinds, die ich gelöst habe, keine acht.' Als er an das Wasser heran kam, rief er ihnen zu 'dummes Vieh, das ihr seid! wißt ihrs nicht besser? sieben Thaler sinds und keine acht.' Die Frösche blieben aber bei ihrem 'ak, ak, ak, ak.' 'Nun, wenn ihrs nicht glauben wollt, ich kanns euch vorzählen,' holte das Geld aus der Tasche, und zählte die sieben Thaler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche kehrten sich aber nicht an sein Rechnen, und riefen abermals 'ak, ak, ak, ak.' 'Ei,' rief der Bauer ganz bös, 'wollt ihrs besser wissen als ich, so zählt selber,' und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen, und wollte warten bis sie fertig wären, und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrien immerfort 'ak, ak, ak, ak,' und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend einbrach, und er nach Haus mußte,

7.
Der gute Handel.

Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben, und für sieben Thaler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem wie die Frösche riefen ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Ja,’ sprach er für sich, ‘die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben Thaler sinds, die ich gelöst habe, keine acht.’ Als er an das Wasser heran kam, rief er ihnen zu ‘dummes Vieh, das ihr seid! wißt ihrs nicht besser? sieben Thaler sinds und keine acht.’ Die Frösche blieben aber bei ihrem ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Nun, wenn ihrs nicht glauben wollt, ich kanns euch vorzählen,’ holte das Geld aus der Tasche, und zählte die sieben Thaler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche kehrten sich aber nicht an sein Rechnen, und riefen abermals ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Ei,’ rief der Bauer ganz bös, ‘wollt ihrs besser wissen als ich, so zählt selber,’ und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen, und wollte warten bis sie fertig wären, und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrien immerfort ‘ak, ak, ak, ak,’ und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend einbrach, und er nach Haus mußte,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0083" n="45"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">7.<lb/>
Der gute Handel.</hi> </head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>in Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben, und für sieben Thaler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem wie die Frösche riefen &#x2018;ak, ak, ak, ak.&#x2019; &#x2018;Ja,&#x2019; sprach er für sich, &#x2018;die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben Thaler sinds, die ich gelöst habe, keine acht.&#x2019; Als er an das Wasser heran kam, rief er ihnen zu &#x2018;dummes Vieh, das ihr seid! wißt ihrs nicht besser? sieben Thaler sinds und keine acht.&#x2019; Die Frösche blieben aber bei ihrem &#x2018;ak, ak, ak, ak.&#x2019; &#x2018;Nun, wenn ihrs nicht glauben wollt, ich kanns euch vorzählen,&#x2019; holte das Geld aus der Tasche, und zählte die sieben Thaler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche kehrten sich aber nicht an sein Rechnen, und riefen abermals &#x2018;ak, ak, ak, ak.&#x2019; &#x2018;Ei,&#x2019; rief der Bauer ganz bös, &#x2018;wollt ihrs besser wissen als ich, so zählt selber,&#x2019; und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen, und wollte warten bis sie fertig wären, und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrien immerfort &#x2018;ak, ak, ak, ak,&#x2019; und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend einbrach, und er nach Haus mußte,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0083] 7. Der gute Handel. Ein Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben, und für sieben Thaler verkauft. Auf dem Heimweg mußte er an einem Teich vorbei, und da hörte er schon von weitem wie die Frösche riefen ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Ja,’ sprach er für sich, ‘die schreien auch ins Haberfeld hinein: sieben Thaler sinds, die ich gelöst habe, keine acht.’ Als er an das Wasser heran kam, rief er ihnen zu ‘dummes Vieh, das ihr seid! wißt ihrs nicht besser? sieben Thaler sinds und keine acht.’ Die Frösche blieben aber bei ihrem ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Nun, wenn ihrs nicht glauben wollt, ich kanns euch vorzählen,’ holte das Geld aus der Tasche, und zählte die sieben Thaler ab, immer vierundzwanzig Groschen auf einen. Die Frösche kehrten sich aber nicht an sein Rechnen, und riefen abermals ‘ak, ak, ak, ak.’ ‘Ei,’ rief der Bauer ganz bös, ‘wollt ihrs besser wissen als ich, so zählt selber,’ und warf ihnen das Geld miteinander ins Wasser hinein. Er blieb stehen, und wollte warten bis sie fertig wären, und ihm das Seinige wiederbrächten, aber die Frösche beharrten auf ihrem Sinn, schrien immerfort ‘ak, ak, ak, ak,’ und warfen auch das Geld nicht wieder heraus. Er wartete noch eine gute Weile, bis der Abend einbrach, und er nach Haus mußte,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2015-05-11T18:40:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2017-11-08T15:10:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-01T14:12:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/83
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1843, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1843/83>, abgerufen am 21.11.2024.