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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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ich dich nicht gewärmt!' Der Todte aber hub an und rief 'jetzt will ich dich erwürgen.' 'Was,' sagte er, 'ist das mein Dank? gleich sollst du wieder in deinen Sarg,' hub ihn auf, warf ihn hinein und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. 'Es will mir nicht gruseln,' sagte er, 'hier lerne ichs mein Lebtag nicht.'

Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus; er war aber alt und hatte einen langen weißen Bart. 'O du Wicht,' rief er, 'nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.' 'Nicht so schnell,' antwortete der Junge, 'soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.' 'Dich will ich schon packen' sprach der Unhold. 'Sachte, sachte, mach dich nicht zu breit; so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.' 'Das wollen wir sehn,' sprach der Alte, 'bist du stärker als ich, so will ich dich gehn lassen; komm, wir wollens versuchen.' Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, nahm eine Axt und schlug den einen Amboß mit einem Schlag in die Erde. 'Das kann ich noch besser' sprach der Junge, und gieng zu dem andern Amboß: der Alte stellte sich neben hin und wollte zusehen, und sein weißer Bart hieng herab. Da faßte der Junge die Axt, spaltete den Amboß auf einen Hieb und klemmte den Bart des Alten mit hinein. 'Nun hab ich dich,' sprach der Junge, 'jetzt ist das Sterben an dir.' Dann faßte er eine Eisenstange und schlug auf den Alten los, bis er wimmerte und bat er möchte aufhören, er wollte ihm große Reichthümer geben. Der Junge zog die Axt raus, und ließ ihn los. Der Alte führte ihn wieder ins Schloß zurück und zeigte ihm in einem

ich dich nicht gewärmt!’ Der Todte aber hub an und rief ‘jetzt will ich dich erwürgen.’ ‘Was,’ sagte er, ‘ist das mein Dank? gleich sollst du wieder in deinen Sarg,’ hub ihn auf, warf ihn hinein und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. ‘Es will mir nicht gruseln,’ sagte er, ‘hier lerne ichs mein Lebtag nicht.’

Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus; er war aber alt und hatte einen langen weißen Bart. ‘O du Wicht,’ rief er, ‘nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.’ ‘Nicht so schnell,’ antwortete der Junge, ‘soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.’ ‘Dich will ich schon packen’ sprach der Unhold. ‘Sachte, sachte, mach dich nicht zu breit; so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.’ ‘Das wollen wir sehn,’ sprach der Alte, ‘bist du stärker als ich, so will ich dich gehn lassen; komm, wir wollens versuchen.’ Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, nahm eine Axt und schlug den einen Amboß mit einem Schlag in die Erde. ‘Das kann ich noch besser’ sprach der Junge, und gieng zu dem andern Amboß: der Alte stellte sich neben hin und wollte zusehen, und sein weißer Bart hieng herab. Da faßte der Junge die Axt, spaltete den Amboß auf einen Hieb und klemmte den Bart des Alten mit hinein. ‘Nun hab ich dich,’ sprach der Junge, ‘jetzt ist das Sterben an dir.’ Dann faßte er eine Eisenstange und schlug auf den Alten los, bis er wimmerte und bat er möchte aufhören, er wollte ihm große Reichthümer geben. Der Junge zog die Axt raus, und ließ ihn los. Der Alte führte ihn wieder ins Schloß zurück und zeigte ihm in einem

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[27/0109] ich dich nicht gewärmt!’ Der Todte aber hub an und rief ‘jetzt will ich dich erwürgen.’ ‘Was,’ sagte er, ‘ist das mein Dank? gleich sollst du wieder in deinen Sarg,’ hub ihn auf, warf ihn hinein und machte den Deckel zu; da kamen die sechs Männer, und trugen ihn wieder fort. ‘Es will mir nicht gruseln,’ sagte er, ‘hier lerne ichs mein Lebtag nicht.’ Da trat ein Mann herein, der war größer als alle andere, und sah fürchterlich aus; er war aber alt und hatte einen langen weißen Bart. ‘O du Wicht,’ rief er, ‘nun sollst du bald lernen was Gruseln ist, denn du sollst sterben.’ ‘Nicht so schnell,’ antwortete der Junge, ‘soll ich sterben, so muß ich auch dabei sein.’ ‘Dich will ich schon packen’ sprach der Unhold. ‘Sachte, sachte, mach dich nicht zu breit; so stark wie du bin ich auch, und wohl noch stärker.’ ‘Das wollen wir sehn,’ sprach der Alte, ‘bist du stärker als ich, so will ich dich gehn lassen; komm, wir wollens versuchen.’ Da führte er ihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, nahm eine Axt und schlug den einen Amboß mit einem Schlag in die Erde. ‘Das kann ich noch besser’ sprach der Junge, und gieng zu dem andern Amboß: der Alte stellte sich neben hin und wollte zusehen, und sein weißer Bart hieng herab. Da faßte der Junge die Axt, spaltete den Amboß auf einen Hieb und klemmte den Bart des Alten mit hinein. ‘Nun hab ich dich,’ sprach der Junge, ‘jetzt ist das Sterben an dir.’ Dann faßte er eine Eisenstange und schlug auf den Alten los, bis er wimmerte und bat er möchte aufhören, er wollte ihm große Reichthümer geben. Der Junge zog die Axt raus, und ließ ihn los. Der Alte führte ihn wieder ins Schloß zurück und zeigte ihm in einem

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/109>, abgerufen am 22.11.2024.