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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850.

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Da aßen sie das trockene Brot zusammen, und der Frieder sagte 'Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?' 'Nein, Friederchen, hättest mirs vorher sagen sollen.' 'So geh wieder heim und bewahr erst das Haus, ehe wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.' Catherlieschen gieng zurück und dachte 'Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen.' Danach riegelte es die Oberthüre zu, aber die Unterthüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte wenn es die Thüre in Sicherheit gebracht hätte, müßte das Haus wohl bewahrt sein. Catherlieschen nahm sich Zeit zum Weg und dachte 'desto länger ruht sich Friederchen aus.' Als es ihn wieder erreicht hatte, sprach es 'da, Friederchen, hast du die Hausthüre, da kannst du das Haus selber verwahren.' 'Ach, Gott,' sprach er, 'was hab ich für eine kluge Frau! hebt die Thüre unten aus, daß alles hinein laufen kann, und riegelt sie oben zu. Jetzt ists zu spät noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thüre hierher gebracht, so sollst du sie auch ferner tragen.' 'Die Thüre will ich tragen, Friederchen, aber die Hutzeln und der Essigkrug werden mir zu schwer: ich hänge sie an die Thüre, die mag sie tragen.'

Nun giengen sie in den Wald und suchten die Spitzbuben, aber sie fanden sie nicht. Weils endlich dunkel ward, stiegen sie auf einen Baum und wollten da übernachten. Kaum aber saßen sie oben, so kamen die Kerle daher, die forttragen was nicht mitgehen

Da aßen sie das trockene Brot zusammen, und der Frieder sagte ‘Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?’ ‘Nein, Friederchen, hättest mirs vorher sagen sollen.’ ‘So geh wieder heim und bewahr erst das Haus, ehe wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.’ Catherlieschen gieng zurück und dachte ‘Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen.’ Danach riegelte es die Oberthüre zu, aber die Unterthüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte wenn es die Thüre in Sicherheit gebracht hätte, müßte das Haus wohl bewahrt sein. Catherlieschen nahm sich Zeit zum Weg und dachte ‘desto länger ruht sich Friederchen aus.’ Als es ihn wieder erreicht hatte, sprach es ‘da, Friederchen, hast du die Hausthüre, da kannst du das Haus selber verwahren.’ ‘Ach, Gott,’ sprach er, ‘was hab ich für eine kluge Frau! hebt die Thüre unten aus, daß alles hinein laufen kann, und riegelt sie oben zu. Jetzt ists zu spät noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thüre hierher gebracht, so sollst du sie auch ferner tragen.’ ‘Die Thüre will ich tragen, Friederchen, aber die Hutzeln und der Essigkrug werden mir zu schwer: ich hänge sie an die Thüre, die mag sie tragen.’

Nun giengen sie in den Wald und suchten die Spitzbuben, aber sie fanden sie nicht. Weils endlich dunkel ward, stiegen sie auf einen Baum und wollten da übernachten. Kaum aber saßen sie oben, so kamen die Kerle daher, die forttragen was nicht mitgehen

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[356/0438] Da aßen sie das trockene Brot zusammen, und der Frieder sagte ‘Catherlieschen, hast du auch unser Haus verwahrt, wie du fort gegangen bist?’ ‘Nein, Friederchen, hättest mirs vorher sagen sollen.’ ‘So geh wieder heim und bewahr erst das Haus, ehe wir weiter gehen, bring auch etwas anderes zu essen mit, ich will hier auf dich warten.’ Catherlieschen gieng zurück und dachte ‘Friederchen will etwas anderes zu essen, Butter und Käse schmeckt ihm wohl nicht, so will ich ein Tuch voll Hutzeln und einen Krug Essig zum Trunk mitnehmen.’ Danach riegelte es die Oberthüre zu, aber die Unterthüre hob es aus, nahm sie auf die Schulter und glaubte wenn es die Thüre in Sicherheit gebracht hätte, müßte das Haus wohl bewahrt sein. Catherlieschen nahm sich Zeit zum Weg und dachte ‘desto länger ruht sich Friederchen aus.’ Als es ihn wieder erreicht hatte, sprach es ‘da, Friederchen, hast du die Hausthüre, da kannst du das Haus selber verwahren.’ ‘Ach, Gott,’ sprach er, ‘was hab ich für eine kluge Frau! hebt die Thüre unten aus, daß alles hinein laufen kann, und riegelt sie oben zu. Jetzt ists zu spät noch einmal nach Haus zu gehen, aber hast du die Thüre hierher gebracht, so sollst du sie auch ferner tragen.’ ‘Die Thüre will ich tragen, Friederchen, aber die Hutzeln und der Essigkrug werden mir zu schwer: ich hänge sie an die Thüre, die mag sie tragen.’ Nun giengen sie in den Wald und suchten die Spitzbuben, aber sie fanden sie nicht. Weils endlich dunkel ward, stiegen sie auf einen Baum und wollten da übernachten. Kaum aber saßen sie oben, so kamen die Kerle daher, die forttragen was nicht mitgehen

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1850, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1850/438>, abgerufen am 22.11.2024.