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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857.

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sich und sprach 'wie sollte das zugegangen sein?' Als sie aber am andern Morgen wieder zwei fanden, und so jeden Tag, da gieng er zu seinem Bruder und erzählte ihm die seltsame Geschichte. Der Goldschmied merkte gleich wie es gekommen war und daß die Kinder Herz und Leber von dem Goldvogel gegessen hatten, und um sich zu rächen und weil er neidisch und hartherzig war, sprach er zu dem Vater 'deine Kinder sind mit dem Bösen im Spiel, nimm das Gold nicht, und dulde sie nicht länger in deinem Haus, denn er hat Macht über sie und kann dich selbst noch ins Verderben bringen.' Der Vater fürchtete den Bösen, und so schwer es ihm ankam, führte er doch die Zwillinge hinaus in den Wald und verließ sie da mit traurigem Herzen.

Nun liefen die zwei Kinder im Wald umher und suchten den Weg nach Haus, konnten ihn aber nicht finden, sondern verirrten sich immer weiter. Endlich begegneten sie einem Jäger, der fragte 'wem gehört ihr Kinder?' 'Wir sind des armen Besenbinders Jungen' antworteten sie und erzählten ihm daß ihr Vater sie nicht länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. 'Nun,' sagte der Jäger, 'das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.' Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach 'ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.' Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten.

Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach 'heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.' Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine

sich und sprach ‘wie sollte das zugegangen sein?’ Als sie aber am andern Morgen wieder zwei fanden, und so jeden Tag, da gieng er zu seinem Bruder und erzählte ihm die seltsame Geschichte. Der Goldschmied merkte gleich wie es gekommen war und daß die Kinder Herz und Leber von dem Goldvogel gegessen hatten, und um sich zu rächen und weil er neidisch und hartherzig war, sprach er zu dem Vater ‘deine Kinder sind mit dem Bösen im Spiel, nimm das Gold nicht, und dulde sie nicht länger in deinem Haus, denn er hat Macht über sie und kann dich selbst noch ins Verderben bringen.’ Der Vater fürchtete den Bösen, und so schwer es ihm ankam, führte er doch die Zwillinge hinaus in den Wald und verließ sie da mit traurigem Herzen.

Nun liefen die zwei Kinder im Wald umher und suchten den Weg nach Haus, konnten ihn aber nicht finden, sondern verirrten sich immer weiter. Endlich begegneten sie einem Jäger, der fragte ‘wem gehört ihr Kinder?’ ‘Wir sind des armen Besenbinders Jungen’ antworteten sie und erzählten ihm daß ihr Vater sie nicht länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. ‘Nun,’ sagte der Jäger, ‘das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.’ Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach ‘ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.’ Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten.

Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach ‘heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.’ Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine

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[313/0346] sich und sprach ‘wie sollte das zugegangen sein?’ Als sie aber am andern Morgen wieder zwei fanden, und so jeden Tag, da gieng er zu seinem Bruder und erzählte ihm die seltsame Geschichte. Der Goldschmied merkte gleich wie es gekommen war und daß die Kinder Herz und Leber von dem Goldvogel gegessen hatten, und um sich zu rächen und weil er neidisch und hartherzig war, sprach er zu dem Vater ‘deine Kinder sind mit dem Bösen im Spiel, nimm das Gold nicht, und dulde sie nicht länger in deinem Haus, denn er hat Macht über sie und kann dich selbst noch ins Verderben bringen.’ Der Vater fürchtete den Bösen, und so schwer es ihm ankam, führte er doch die Zwillinge hinaus in den Wald und verließ sie da mit traurigem Herzen. Nun liefen die zwei Kinder im Wald umher und suchten den Weg nach Haus, konnten ihn aber nicht finden, sondern verirrten sich immer weiter. Endlich begegneten sie einem Jäger, der fragte ‘wem gehört ihr Kinder?’ ‘Wir sind des armen Besenbinders Jungen’ antworteten sie und erzählten ihm daß ihr Vater sie nicht länger im Hause hätte behalten wollen, weil alle Morgen ein Goldstück unter ihrem Kopfkissen läge. ‘Nun,’ sagte der Jäger, ‘das ist gerade nichts schlimmes, wenn ihr nur rechtschaffen dabei bleibt und euch nicht auf die faule Haut legt.’ Der gute Mann, weil ihm die Kinder gefielen und er selbst keine hatte, so nahm er sie mit nach Haus und sprach ‘ich will euer Vater sein und euch groß ziehen.’ Sie lernten da bei ihm die Jägerei, und das Goldstück das ein jeder beim Aufstehen fand, das hob er ihnen auf, wenn sies in Zukunft nöthig hätten. Als sie herangewachsen waren, nahm sie ihr Pflegevater eines Tages mit in den Wald und sprach ‘heute sollt ihr euern Probeschuß thun, damit ich euch frei sprechen und zu Jägern machen kann.’ Sie giengen mit ihm auf den Anstand und warteten lange, aber es kam kein Wild. Der Jäger sah über sich und sah eine

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 1. Göttingen, 1857, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen01_1857/346>, abgerufen am 23.11.2024.