Wie der Affe das hört, thut er das Maul auf, läßt den Stein in's Wasser fallen und sagt: "ich konnt' ja nicht antworten, ich hatte den Stein im Mund, jetzt ist er fort, daran bist du allein Schuld." "Sey nur ruhig, sagte der Bär, wir wollen schon etwas erdenken." Da berathschlag- ten sie sich und riefen die Laubfrösche, Unken und alles Ungeziefer, das im Wasser lebt, zusammen und sagten: "es kommt ein gewaltiger Feind, macht, daß ihr viele Steine zusammenschafft, so wollen wir euch eine Mauer bauen und euch schüt- zen." Da erschraken die Thiere und brachten Steine von allen Seiten herbeigeschleppt, endlich kam auch ein alter, dicker Quackfrosch recht aus dem Grund herauf und hatte das rothe Band mit dem Wunderstein im Mund. Wie der Bär das sah, war er vergnügt: "da haben wir, was wir wollen," nahm dem Frosch seine Last ab, sagte den Thieren, es sey schon gut und machte einen kur- zen Abschied. Darauf fuhren die drei hinab zu dem Mann im Kasten, sprengten den Deckel mit Hülfe des Steins und kamen noch zu rechter Zeit, denn er hatte das Brot schon aufgezehrt und das Wasser getrunken und war schon halb verschmach- tet. Wie er aber den Stein in die Hände bekam, da wünscht er sich wieder frisch und gesund und in sein schönes Schloß mit dem Garten und Marstall und lebte vergnügt und die drei Thiere blieben bei ihm und hatten's gut ihr lebelang.
Kindermährchen. II. H
Wie der Affe das hoͤrt, thut er das Maul auf, laͤßt den Stein in’s Waſſer fallen und ſagt: „ich konnt’ ja nicht antworten, ich hatte den Stein im Mund, jetzt iſt er fort, daran biſt du allein Schuld.“ „Sey nur ruhig, ſagte der Baͤr, wir wollen ſchon etwas erdenken.“ Da berathſchlag- ten ſie ſich und riefen die Laubfroͤſche, Unken und alles Ungeziefer, das im Waſſer lebt, zuſammen und ſagten: „es kommt ein gewaltiger Feind, macht, daß ihr viele Steine zuſammenſchafft, ſo wollen wir euch eine Mauer bauen und euch ſchuͤt- zen.“ Da erſchraken die Thiere und brachten Steine von allen Seiten herbeigeſchleppt, endlich kam auch ein alter, dicker Quackfroſch recht aus dem Grund herauf und hatte das rothe Band mit dem Wunderſtein im Mund. Wie der Baͤr das ſah, war er vergnuͤgt: „da haben wir, was wir wollen,“ nahm dem Froſch ſeine Laſt ab, ſagte den Thieren, es ſey ſchon gut und machte einen kur- zen Abſchied. Darauf fuhren die drei hinab zu dem Mann im Kaſten, ſprengten den Deckel mit Huͤlfe des Steins und kamen noch zu rechter Zeit, denn er hatte das Brot ſchon aufgezehrt und das Waſſer getrunken und war ſchon halb verſchmach- tet. Wie er aber den Stein in die Haͤnde bekam, da wuͤnſcht er ſich wieder friſch und geſund und in ſein ſchoͤnes Schloß mit dem Garten und Marſtall und lebte vergnuͤgt und die drei Thiere blieben bei ihm und hatten’s gut ihr lebelang.
Kindermaͤhrchen. II. H
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Wie der Affe das hoͤrt, thut er das Maul auf,
laͤßt den Stein in’s Waſſer fallen und ſagt: „ich
konnt’ ja nicht antworten, ich hatte den Stein im
Mund, jetzt iſt er fort, daran biſt du allein
Schuld.“ „Sey nur ruhig, ſagte der Baͤr, wir
wollen ſchon etwas erdenken.“ Da berathſchlag-
ten ſie ſich und riefen die Laubfroͤſche, Unken und
alles Ungeziefer, das im Waſſer lebt, zuſammen
und ſagten: „es kommt ein gewaltiger Feind,
macht, daß ihr viele Steine zuſammenſchafft, ſo
wollen wir euch eine Mauer bauen und euch ſchuͤt-
zen.“ Da erſchraken die Thiere und brachten
Steine von allen Seiten herbeigeſchleppt, endlich
kam auch ein alter, dicker Quackfroſch recht aus
dem Grund herauf und hatte das rothe Band mit
dem Wunderſtein im Mund. Wie der Baͤr das
ſah, war er vergnuͤgt: „da haben wir, was wir
wollen,“ nahm dem Froſch ſeine Laſt ab, ſagte den
Thieren, es ſey ſchon gut und machte einen kur-
zen Abſchied. Darauf fuhren die drei hinab zu
dem Mann im Kaſten, ſprengten den Deckel mit
Huͤlfe des Steins und kamen noch zu rechter Zeit,
denn er hatte das Brot ſchon aufgezehrt und das
Waſſer getrunken und war ſchon halb verſchmach-
tet. Wie er aber den Stein in die Haͤnde bekam,
da wuͤnſcht er ſich wieder friſch und geſund und in
ſein ſchoͤnes Schloß mit dem Garten und Marſtall
und lebte vergnuͤgt und die drei Thiere blieben
bei ihm und hatten’s gut ihr lebelang.
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/134>, abgerufen am 22.12.2024.
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