Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815.

Bild:
<< vorherige Seite

und ein goldener Stern darauf und des Königs
sein Name; daneben aber stand ein Tisch und
auf dem Tisch lag ein versiegelter Brief, den brach
er auf und stand darin, wer den Säbel hätte,
könnte alles um's Leben bringen, was ihm vor-
käme. Da nahm er den Säbel von der Wand,
ging hin und rief den Riesen, sie sollten heran
kommen, die Thür aber könnt' er ihnen nicht
ganz aufmachen, da wär' ein Loch, wo sie durch-
kriechen müßten. Also kam der erste und kroch
hinein, und wie der Kopf darin war, nahm der
Jäger den Säbel und hieb ihn ab, und duns *)
ihn dann vollends herein. Darnach rief er dem
zweiten und hieb ihm auch den Kopf ab und duns
ihn herein; endlich rief er dem dritten und sagte,
sie hätten die Prinzessin schon, da kam er gekro-
chen und ging ihm nicht besser, als den beiden
andern; und hatte der Jäger die Prinzessin nun
von ihnen befreit. Darnach machte er das Loch
zu und ging weiter, da kam er in das Zimmer,
wo die Prinzessin lag und schlief und die war gar
schön, so daß er still stand und sie betrachtete und
den Athem anhielt. Wie er sich weiter umschaute,
da standen unter dem Bett ein Paar Pantoffel,
auf dem rechten stand ihres Vaters Name mit
einem Stern und auf dem linken ihr Name mit
einem Stern. Sie hatte auch ein großes Hals-

*) Duns soviel als zog, von dinsen.

und ein goldener Stern darauf und des Koͤnigs
ſein Name; daneben aber ſtand ein Tiſch und
auf dem Tiſch lag ein verſiegelter Brief, den brach
er auf und ſtand darin, wer den Saͤbel haͤtte,
koͤnnte alles um’s Leben bringen, was ihm vor-
kaͤme. Da nahm er den Saͤbel von der Wand,
ging hin und rief den Rieſen, ſie ſollten heran
kommen, die Thuͤr aber koͤnnt’ er ihnen nicht
ganz aufmachen, da waͤr’ ein Loch, wo ſie durch-
kriechen muͤßten. Alſo kam der erſte und kroch
hinein, und wie der Kopf darin war, nahm der
Jaͤger den Saͤbel und hieb ihn ab, und duns *)
ihn dann vollends herein. Darnach rief er dem
zweiten und hieb ihm auch den Kopf ab und duns
ihn herein; endlich rief er dem dritten und ſagte,
ſie haͤtten die Prinzeſſin ſchon, da kam er gekro-
chen und ging ihm nicht beſſer, als den beiden
andern; und hatte der Jaͤger die Prinzeſſin nun
von ihnen befreit. Darnach machte er das Loch
zu und ging weiter, da kam er in das Zimmer,
wo die Prinzeſſin lag und ſchlief und die war gar
ſchoͤn, ſo daß er ſtill ſtand und ſie betrachtete und
den Athem anhielt. Wie er ſich weiter umſchaute,
da ſtanden unter dem Bett ein Paar Pantoffel,
auf dem rechten ſtand ihres Vaters Name mit
einem Stern und auf dem linken ihr Name mit
einem Stern. Sie hatte auch ein großes Hals-

*) Duns ſoviel als zog, von dinſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0162" n="141"/>
und ein goldener Stern darauf und des Ko&#x0364;nigs<lb/>
&#x017F;ein Name; daneben aber &#x017F;tand ein Ti&#x017F;ch und<lb/>
auf dem <choice><sic>Tl&#x017F;ch</sic><corr>Ti&#x017F;ch</corr></choice> lag ein ver&#x017F;iegelter Brief, den brach<lb/>
er auf und &#x017F;tand darin, wer den Sa&#x0364;bel ha&#x0364;tte,<lb/>
ko&#x0364;nnte alles um&#x2019;s Leben bringen, was ihm vor-<lb/>
ka&#x0364;me. Da nahm er den Sa&#x0364;bel von der Wand,<lb/>
ging hin und rief den Rie&#x017F;en, &#x017F;ie &#x017F;ollten heran<lb/>
kommen, die Thu&#x0364;r aber ko&#x0364;nnt&#x2019; er ihnen nicht<lb/>
ganz aufmachen, da wa&#x0364;r&#x2019; ein Loch, wo &#x017F;ie durch-<lb/>
kriechen mu&#x0364;ßten. Al&#x017F;o kam der er&#x017F;te und kroch<lb/>
hinein, und wie der Kopf darin war, nahm der<lb/>
Ja&#x0364;ger den Sa&#x0364;bel und hieb ihn ab, und duns <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Duns</hi> &#x017F;oviel als <hi rendition="#g">zog</hi>, von <hi rendition="#g">din&#x017F;en</hi>.</note><lb/>
ihn dann vollends herein. Darnach rief er dem<lb/>
zweiten und hieb ihm auch den Kopf ab und duns<lb/>
ihn herein; endlich rief er dem dritten und &#x017F;agte,<lb/>
&#x017F;ie ha&#x0364;tten die Prinze&#x017F;&#x017F;in &#x017F;chon, da kam er gekro-<lb/>
chen und ging ihm nicht be&#x017F;&#x017F;er, als den beiden<lb/>
andern; und hatte der Ja&#x0364;ger die Prinze&#x017F;&#x017F;in nun<lb/>
von ihnen befreit. Darnach machte er das Loch<lb/>
zu und ging weiter, da kam er in das Zimmer,<lb/>
wo die Prinze&#x017F;&#x017F;in lag und &#x017F;chlief und die war gar<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n, &#x017F;o daß er &#x017F;till &#x017F;tand und &#x017F;ie betrachtete und<lb/>
den Athem anhielt. Wie er &#x017F;ich weiter um&#x017F;chaute,<lb/>
da &#x017F;tanden unter dem Bett ein Paar Pantoffel,<lb/>
auf dem rechten &#x017F;tand ihres Vaters Name mit<lb/>
einem Stern und auf dem linken ihr Name mit<lb/>
einem Stern. Sie hatte auch ein großes Hals-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0162] und ein goldener Stern darauf und des Koͤnigs ſein Name; daneben aber ſtand ein Tiſch und auf dem Tiſch lag ein verſiegelter Brief, den brach er auf und ſtand darin, wer den Saͤbel haͤtte, koͤnnte alles um’s Leben bringen, was ihm vor- kaͤme. Da nahm er den Saͤbel von der Wand, ging hin und rief den Rieſen, ſie ſollten heran kommen, die Thuͤr aber koͤnnt’ er ihnen nicht ganz aufmachen, da waͤr’ ein Loch, wo ſie durch- kriechen muͤßten. Alſo kam der erſte und kroch hinein, und wie der Kopf darin war, nahm der Jaͤger den Saͤbel und hieb ihn ab, und duns *) ihn dann vollends herein. Darnach rief er dem zweiten und hieb ihm auch den Kopf ab und duns ihn herein; endlich rief er dem dritten und ſagte, ſie haͤtten die Prinzeſſin ſchon, da kam er gekro- chen und ging ihm nicht beſſer, als den beiden andern; und hatte der Jaͤger die Prinzeſſin nun von ihnen befreit. Darnach machte er das Loch zu und ging weiter, da kam er in das Zimmer, wo die Prinzeſſin lag und ſchlief und die war gar ſchoͤn, ſo daß er ſtill ſtand und ſie betrachtete und den Athem anhielt. Wie er ſich weiter umſchaute, da ſtanden unter dem Bett ein Paar Pantoffel, auf dem rechten ſtand ihres Vaters Name mit einem Stern und auf dem linken ihr Name mit einem Stern. Sie hatte auch ein großes Hals- *) Duns ſoviel als zog, von dinſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/162
Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/162>, abgerufen am 22.12.2024.