Er antwortete nein, sie sollte erst das Vorige be- zahlen. Da ging sie zu ihrem Vater und schreite und sagte, sie wollte in die Welt hineingehen. Da sprach er, sie sollt hingehen in den Wald, da wollt' er ihr ein Häuschen bauen, darin sollt' sie ihr Lebtag sitzen und für jedermann kochen; dürfte aber kein Geld nehmen. Also ließ er ihr ein Häuschen im Wald bauen, vor die Thüre ein Schild, darauf stand geschrieben: "heute umsonst, morgen für Geld." Da saß sie lange Zeit und sprach es sich in der Welt herum, da säß eine Jungfrau, die kochte umsonst und das ständ vor der Thüre an einem Schild. Das hörte auch der Jäger und dachte: ei! das wär' etwas für dich, du bist doch arm und hast kein Geld; nahm also seine Windbüchse und seinen Ranzen, worin noch Alles steckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und ging in den Wald. Er fand auch das Häuschen mit dem Schild: "heute umsonst, morgen für Geld. Er hatte aber den Degen umhängen, womit er den drei Riesen den Kopf abgehauen hatte, trat so in das Häuschen hinein und ließ sich etwas zu essen geben. Er freute sich über das schöne Mädchen, es war aber auch bildschön. Sie fragte ihn, wo er her käm und hin wollte, da sagte er: "ich reise in der Welt herum." Da fragte sie ihn, wo er den Degen her hätte, da stünde ja ihres Vaters Name darauf! Fragte er, ob sie des Kö-
nigs
Er antwortete nein, ſie ſollte erſt das Vorige be- zahlen. Da ging ſie zu ihrem Vater und ſchreite und ſagte, ſie wollte in die Welt hineingehen. Da ſprach er, ſie ſollt hingehen in den Wald, da wollt’ er ihr ein Haͤuschen bauen, darin ſollt’ ſie ihr Lebtag ſitzen und fuͤr jedermann kochen; duͤrfte aber kein Geld nehmen. Alſo ließ er ihr ein Haͤuschen im Wald bauen, vor die Thuͤre ein Schild, darauf ſtand geſchrieben: „heute umſonſt, morgen fuͤr Geld.“ Da ſaß ſie lange Zeit und ſprach es ſich in der Welt herum, da ſaͤß eine Jungfrau, die kochte umſonſt und das ſtaͤnd vor der Thuͤre an einem Schild. Das hoͤrte auch der Jaͤger und dachte: ei! das waͤr’ etwas fuͤr dich, du biſt doch arm und haſt kein Geld; nahm alſo ſeine Windbuͤchſe und ſeinen Ranzen, worin noch Alles ſteckte, was er damals im Schloß als Wahrzeichen hineingethan hatte, und ging in den Wald. Er fand auch das Haͤuschen mit dem Schild: „heute umſonſt, morgen fuͤr Geld. Er hatte aber den Degen umhaͤngen, womit er den drei Rieſen den Kopf abgehauen hatte, trat ſo in das Haͤuschen hinein und ließ ſich etwas zu eſſen geben. Er freute ſich uͤber das ſchoͤne Maͤdchen, es war aber auch bildſchoͤn. Sie fragte ihn, wo er her kaͤm und hin wollte, da ſagte er: „ich reiſe in der Welt herum.“ Da fragte ſie ihn, wo er den Degen her haͤtte, da ſtuͤnde ja ihres Vaters Name darauf! Fragte er, ob ſie des Koͤ-
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Er antwortete nein, ſie ſollte erſt das Vorige be-
zahlen. Da ging ſie zu ihrem Vater und ſchreite
und ſagte, ſie wollte in die Welt hineingehen. Da
ſprach er, ſie ſollt hingehen in den Wald, da wollt’
er ihr ein Haͤuschen bauen, darin ſollt’ ſie ihr
Lebtag ſitzen und fuͤr jedermann kochen; duͤrfte
aber kein Geld nehmen. Alſo ließ er ihr ein
Haͤuschen im Wald bauen, vor die Thuͤre ein
Schild, darauf ſtand geſchrieben: „heute umſonſt,
morgen fuͤr Geld.“ Da ſaß ſie lange Zeit und
ſprach es ſich in der Welt herum, da ſaͤß eine
Jungfrau, die kochte umſonſt und das ſtaͤnd vor
der Thuͤre an einem Schild. Das hoͤrte auch
der Jaͤger und dachte: ei! das waͤr’ etwas fuͤr
dich, du biſt doch arm und haſt kein Geld; nahm
alſo ſeine Windbuͤchſe und ſeinen Ranzen, worin
noch Alles ſteckte, was er damals im Schloß als
Wahrzeichen hineingethan hatte, und ging in den
Wald. Er fand auch das Haͤuschen mit dem
Schild: „heute umſonſt, morgen fuͤr Geld. Er
hatte aber den Degen umhaͤngen, womit er den
drei Rieſen den Kopf abgehauen hatte, trat ſo in
das Haͤuschen hinein und ließ ſich etwas zu eſſen
geben. Er freute ſich uͤber das ſchoͤne Maͤdchen,
es war aber auch bildſchoͤn. Sie fragte ihn, wo
er her kaͤm und hin wollte, da ſagte er: „ich
reiſe in der Welt herum.“ Da fragte ſie ihn,
wo er den Degen her haͤtte, da ſtuͤnde ja ihres
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/165>, abgerufen am 22.12.2024.
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