segde de Künigsdochter: "wenn min Teite röppet, so antworte du," da nickede de grote lange stei- nerne Christoffel wohl ene halwe Stunne mit den Koppe, bis de Kopp tolest wier stille stahnd. Un de Künigssohn legte sik up de Dörsül und schläp inne. Den annern Morgen da segd de Künig: "du hast twaren gut wacket, awerst ik kann die noch mine Dochter nig giewen, ik hewe so en gro- ten Wald, wenn du mie den von hüte Morgen seße bis tin Morgen afhoggest, so will ik mie drup bedenken. Da dehe he ünne en gleserne Axt, en gläsernen Kiel un en gleserne Holt-Hacke midde. Wie he in dat Holt kummen is, da hoggete se einmal to, da was de Axt entwei, da nam he den Kiel un schlett einmal mit de Holt-Hacke daruppe, da is et so kurt un so klein ase Grutt (Sand). Da was he so bedröwet un glövte, nu möste he sterwen, un he geit sitten un grient (weinte). Asset nu Middag is, da segd de Künig: "eine von juck Mäken mott ünne wat to etten bringen." -- "Nee, segged de beiden öllesten, wie willt ün nicks brin- gen, wo he dat leste bie wacket het, de kann ün auck wat bringen." Da mutt de jungesten weg un bringen ünne wat to etten. Ase in den Walle kummet, da frägt se ün, wie et ünne ginge? O, sehe he, et ginge ün gans schlechte. Do sehe se, he sull herkummen und etten erst en bitken: nee, seh he, dat künne he nig, he möste jo doch ster- wen, etten wull he nig mehr. Do gav se ünne
ſegde de Kuͤnigsdochter: „wenn min Teite roͤppet, ſo antworte du,“ da nickede de grote lange ſtei- nerne Chriſtoffel wohl ene halwe Stunne mit den Koppe, bis de Kopp toleſt wier ſtille ſtahnd. Un de Kuͤnigsſohn legte ſik up de Doͤrſuͤl und ſchlaͤp inne. Den annern Morgen da ſegd de Kuͤnig: „du haſt twaren gut wacket, awerſt ik kann die noch mine Dochter nig giewen, ik hewe ſo en gro- ten Wald, wenn du mie den von huͤte Morgen ſeße bis tin Morgen afhoggeſt, ſo will ik mie drup bedenken. Da dehe he uͤnne en gleſerne Axt, en glaͤſernen Kiel un en gleſerne Holt-Hacke midde. Wie he in dat Holt kummen is, da hoggete ſe einmal to, da was de Axt entwei, da nam he den Kiel un ſchlett einmal mit de Holt-Hacke daruppe, da is et ſo kurt un ſo klein aſe Grutt (Sand). Da was he ſo bedroͤwet un gloͤvte, nu moͤſte he ſterwen, un he geit ſitten un grient (weinte). Aſſet nu Middag is, da ſegd de Kuͤnig: „eine von juck Maͤken mott uͤnne wat to etten bringen.“ — „Nee, ſegged de beiden oͤlleſten, wie willt uͤn nicks brin- gen, wo he dat leſte bie wacket het, de kann uͤn auck wat bringen.“ Da mutt de jungeſten weg un bringen uͤnne wat to etten. Aſe in den Walle kummet, da fraͤgt ſe uͤn, wie et uͤnne ginge? O, ſehe he, et ginge uͤn gans ſchlechte. Do ſehe ſe, he ſull herkummen und etten erſt en bitken: nee, ſeh he, dat kuͤnne he nig, he moͤſte jo doch ſter- wen, etten wull he nig mehr. Do gav ſe uͤnne
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ſegde de Kuͤnigsdochter: „wenn min Teite roͤppet,
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Koppe, bis de Kopp toleſt wier ſtille ſtahnd. Un
de Kuͤnigsſohn legte ſik up de Doͤrſuͤl und ſchlaͤp
inne. Den annern Morgen da ſegd de Kuͤnig:
„du haſt twaren gut wacket, awerſt ik kann die
noch mine Dochter nig giewen, ik hewe ſo en gro-
ten Wald, wenn du mie den von huͤte Morgen
ſeße bis tin Morgen afhoggeſt, ſo will ik mie
drup bedenken. Da dehe he uͤnne en gleſerne Axt,
en glaͤſernen Kiel un en gleſerne Holt-Hacke midde.
Wie he in dat Holt kummen is, da hoggete ſe
einmal to, da was de Axt entwei, da nam he den
Kiel un ſchlett einmal mit de Holt-Hacke daruppe,
da is et ſo kurt un ſo klein aſe Grutt (Sand).
Da was he ſo bedroͤwet un gloͤvte, nu moͤſte he
ſterwen, un he geit ſitten un grient (weinte). Aſſet
nu Middag is, da ſegd de Kuͤnig: „eine von juck
Maͤken mott uͤnne wat to etten bringen.“ — „Nee,
ſegged de beiden oͤlleſten, wie willt uͤn nicks brin-
gen, wo he dat leſte bie wacket het, de kann uͤn
auck wat bringen.“ Da mutt de jungeſten weg
un bringen uͤnne wat to etten. Aſe in den Walle
kummet, da fraͤgt ſe uͤn, wie et uͤnne ginge? O,
ſehe he, et ginge uͤn gans ſchlechte. Do ſehe ſe,
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ſeh he, dat kuͤnne he nig, he moͤſte jo doch ſter-
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/171>, abgerufen am 22.12.2024.
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