und lief mit hinaus. Als nun der Soldat geges- sen hatte und das Mädchen das Geräth aufheben und den Schrank zuschließen wollte, da sah sie wohl, daß der Teller, den ihr der Wirth aufzu- heben gegeben hatte, ledig war. Da sagte es er- schrocken zu seinem Schatz: "ach! was will ich armes Mädchen anfangen! Die Hand ist fort, das Herz und die Augen sind auch fort, wie wird mir's morgen früh ergehen!" Da sprach er: "sey still, ich will dir davon helfen, gib mir nur ein scharfes Messer; es hängt ein Dieb am Galgen, dem will ich die Hand abschneiden, welche Hand war's denn?" -- "Die rechte." Da gab ihm das Mädchen ein scharf Messer und er ging hin, schnitt dem armen Sünder die rechte Hand ab, und brachte sie. Darauf packte er die Katze und stach ihr die Augen aus; nun fehlte nur noch das Herz. "Habt ihr nicht geschlachtet und Schwei- nefleisch im Keller?" "Ja," sagte das Mädchen. "Nun das ist gut," sagte der Soldat, ging hinun- ter und holte ein Schweineherz und gab's dem Mädchen. Das that alles wieder auf den Teller und stellte es in den Schrank, und als ihr Liebster darauf Abschied genommen hatte, legte es sich ruhig ins Bett.
Morgens, als die Feldscherer aufstanden, sag- ten sie dem Mädchen, es sollte ihnen den Teller holen, darauf Hand, Herz und Augen lägen. Da brachte es ihn aus dem Schrank, und der erste
und lief mit hinaus. Als nun der Soldat gegeſ- ſen hatte und das Maͤdchen das Geraͤth aufheben und den Schrank zuſchließen wollte, da ſah ſie wohl, daß der Teller, den ihr der Wirth aufzu- heben gegeben hatte, ledig war. Da ſagte es er- ſchrocken zu ſeinem Schatz: „ach! was will ich armes Maͤdchen anfangen! Die Hand iſt fort, das Herz und die Augen ſind auch fort, wie wird mir’s morgen fruͤh ergehen!“ Da ſprach er: „ſey ſtill, ich will dir davon helfen, gib mir nur ein ſcharfes Meſſer; es haͤngt ein Dieb am Galgen, dem will ich die Hand abſchneiden, welche Hand war’s denn?“ — „Die rechte.“ Da gab ihm das Maͤdchen ein ſcharf Meſſer und er ging hin, ſchnitt dem armen Suͤnder die rechte Hand ab, und brachte ſie. Darauf packte er die Katze und ſtach ihr die Augen aus; nun fehlte nur noch das Herz. „Habt ihr nicht geſchlachtet und Schwei- nefleiſch im Keller?“ „Ja,“ ſagte das Maͤdchen. „Nun das iſt gut,“ ſagte der Soldat, ging hinun- ter und holte ein Schweineherz und gab’s dem Maͤdchen. Das that alles wieder auf den Teller und ſtellte es in den Schrank, und als ihr Liebſter darauf Abſchied genommen hatte, legte es ſich ruhig ins Bett.
Morgens, als die Feldſcherer aufſtanden, ſag- ten ſie dem Maͤdchen, es ſollte ihnen den Teller holen, darauf Hand, Herz und Augen laͤgen. Da brachte es ihn aus dem Schrank, und der erſte
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und lief mit hinaus. Als nun der Soldat gegeſ-
ſen hatte und das Maͤdchen das Geraͤth aufheben
und den Schrank zuſchließen wollte, da ſah ſie
wohl, daß der Teller, den ihr der Wirth aufzu-
heben gegeben hatte, ledig war. Da ſagte es er-
ſchrocken zu ſeinem Schatz: „ach! was will ich
armes Maͤdchen anfangen! Die Hand iſt fort,
das Herz und die Augen ſind auch fort, wie wird
mir’s morgen fruͤh ergehen!“ Da ſprach er: „ſey
ſtill, ich will dir davon helfen, gib mir nur ein
ſcharfes Meſſer; es haͤngt ein Dieb am Galgen,
dem will ich die Hand abſchneiden, welche Hand
war’s denn?“ — „Die rechte.“ Da gab ihm
das Maͤdchen ein ſcharf Meſſer und er ging hin,
ſchnitt dem armen Suͤnder die rechte Hand ab,
und brachte ſie. Darauf packte er die Katze und
ſtach ihr die Augen aus; nun fehlte nur noch das
Herz. „Habt ihr nicht geſchlachtet und Schwei-
nefleiſch im Keller?“ „Ja,“ ſagte das Maͤdchen.
„Nun das iſt gut,“ ſagte der Soldat, ging hinun-
ter und holte ein Schweineherz und gab’s dem
Maͤdchen. Das that alles wieder auf den Teller
und ſtellte es in den Schrank, und als ihr Liebſter
darauf Abſchied genommen hatte, legte es ſich
ruhig ins Bett.
Morgens, als die Feldſcherer aufſtanden, ſag-
ten ſie dem Maͤdchen, es ſollte ihnen den Teller
holen, darauf Hand, Herz und Augen laͤgen. Da
brachte es ihn aus dem Schrank, und der erſte
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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. Bd. 2. Berlin, 1815, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1815/195>, abgerufen am 22.12.2024.
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