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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihr Name, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jäger eine Scheere und schnitt den rechten Schlippen ab und stopfte ihn in seinen Ranzen und dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Königs Namen, und steckte ihn hinein. Nun lag die Jungfrau noch immer und schlief, und sie war ganz in ihr Hemd eingenäht, da schnitt er auch ein Stückchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern, doch that er das alles, ohne sie anzurühren. Dann ging er wieder fort und ließ sie schlafen und als er wieder ans Thor kam, standen da die Riesen noch draußen, warteten auf ihn und dachten, er würde die Königstochter bringen. Er rief ihnen aber zu, sie sollten sich auch herein machen, die Jungfrau wäre schon in seiner Gewalt; die Thüre könnte er ihnen aber nicht aufmachen, da wär ein Loch, durch welches sie kriechen müßten. Nun kam der erste näher, da wickelte der Jäger des Riesen Haar um seine Hand, zog den Kopf herein und hieb ihn mit seinem Säbel in einem Streich ab und duns (zog) ihn dann vollends herein. Dann rief er den zweiten und hieb ihm gleichfalls das Haupt ab, und endlich auch dem dritten, und war froh, daß er die schöne Jungfrau von ihren Feinden befreit hatte, und schnitt ihnen die Zungen aus und steckte sie in seinen Ranzen. Da dacht er, ich will heim gehen zu meinem Vater und ihm zeigen, was ich schon gethan habe, dann will ich in der Welt herum ziehen, das Glück, das mir Gott bescheren will, wird mich schon erreichen.


auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihr Name, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jaͤger eine Scheere und schnitt den rechten Schlippen ab und stopfte ihn in seinen Ranzen und dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Koͤnigs Namen, und steckte ihn hinein. Nun lag die Jungfrau noch immer und schlief, und sie war ganz in ihr Hemd eingenaͤht, da schnitt er auch ein Stuͤckchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern, doch that er das alles, ohne sie anzuruͤhren. Dann ging er wieder fort und ließ sie schlafen und als er wieder ans Thor kam, standen da die Riesen noch draußen, warteten auf ihn und dachten, er wuͤrde die Koͤnigstochter bringen. Er rief ihnen aber zu, sie sollten sich auch herein machen, die Jungfrau waͤre schon in seiner Gewalt; die Thuͤre koͤnnte er ihnen aber nicht aufmachen, da waͤr ein Loch, durch welches sie kriechen muͤßten. Nun kam der erste naͤher, da wickelte der Jaͤger des Riesen Haar um seine Hand, zog den Kopf herein und hieb ihn mit seinem Saͤbel in einem Streich ab und duns (zog) ihn dann vollends herein. Dann rief er den zweiten und hieb ihm gleichfalls das Haupt ab, und endlich auch dem dritten, und war froh, daß er die schoͤne Jungfrau von ihren Feinden befreit hatte, und schnitt ihnen die Zungen aus und steckte sie in seinen Ranzen. Da dacht er, ich will heim gehen zu meinem Vater und ihm zeigen, was ich schon gethan habe, dann will ich in der Welt herum ziehen, das Gluͤck, das mir Gott bescheren will, wird mich schon erreichen.


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[126/0204] auch ein großes Halstuch um, von Seide mit Gold ausgestickt, auf der rechten Seite ihres Vaters Name, auf der linken ihr Name, alles mit goldenen Buchstaben. Da nahm der Jaͤger eine Scheere und schnitt den rechten Schlippen ab und stopfte ihn in seinen Ranzen und dann nahm er auch den rechten Pantoffel mit des Koͤnigs Namen, und steckte ihn hinein. Nun lag die Jungfrau noch immer und schlief, und sie war ganz in ihr Hemd eingenaͤht, da schnitt er auch ein Stuͤckchen von dem Hemd ab und steckte es zu dem andern, doch that er das alles, ohne sie anzuruͤhren. Dann ging er wieder fort und ließ sie schlafen und als er wieder ans Thor kam, standen da die Riesen noch draußen, warteten auf ihn und dachten, er wuͤrde die Koͤnigstochter bringen. Er rief ihnen aber zu, sie sollten sich auch herein machen, die Jungfrau waͤre schon in seiner Gewalt; die Thuͤre koͤnnte er ihnen aber nicht aufmachen, da waͤr ein Loch, durch welches sie kriechen muͤßten. Nun kam der erste naͤher, da wickelte der Jaͤger des Riesen Haar um seine Hand, zog den Kopf herein und hieb ihn mit seinem Saͤbel in einem Streich ab und duns (zog) ihn dann vollends herein. Dann rief er den zweiten und hieb ihm gleichfalls das Haupt ab, und endlich auch dem dritten, und war froh, daß er die schoͤne Jungfrau von ihren Feinden befreit hatte, und schnitt ihnen die Zungen aus und steckte sie in seinen Ranzen. Da dacht er, ich will heim gehen zu meinem Vater und ihm zeigen, was ich schon gethan habe, dann will ich in der Welt herum ziehen, das Gluͤck, das mir Gott bescheren will, wird mich schon erreichen.

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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/204>, abgerufen am 21.11.2024.