Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.heißt es in einem altdeutschen Gedicht der Koloczer Sammlung S. 148. V. 127. daz kint sprach mit sinne,
als im sin engel gab die lere. und S. Georg 3200 ff. daz kint von deme keiser gie,
jene, disse unde die hatten vmme ez grozen gedranch; hin durch si tet ez den wanch, man het ez furwar ertreten, wan daz zu ime was geweten ein engel, daz ime niht gescach. Vergl. eine Erzählung von Hans Sachs: die Engelshut, Kempt. Ausg. II. 4. Abth. S. 170-172. -- Damit hängt wohl zusammen der Glaube von dem Kindlein in Kindesaugen, das zornig herausschaut, wenn es unzufrieden mit ihm ist. S. Brentano's Gründung von Prag. S. 110. und Anmerkung S. 434. 4. Wenn die Kinder Abends vor Müdigkeit mit den Augen blinzen und gleichwohl noch gern wach blieben, aber nicht können, so heißt es: das Sandmännchen kommt! plattdeutsch de Sandsaier (Sandsäher) kumt. (Dähnert und Schütze holst. Jdiot. IV. p. 3. 4.). Schütze meint Sandsaier sey entstellt aus Saatsaier; das Kind, wenn es schläfere, sey still, wie es still ist, wann gesäet wird. Offenbar gezwungen: es liegt die Jdee zum Grund, daß Sand ausgesäet und in die Augen gestreut werde, was heißt es in einem altdeutschen Gedicht der Koloczer Sammlung S. 148. V. 127. daz kint sprach mit sinne,
als im sin engel gab die lere. und S. Georg 3200 ff. daz kint von deme keiser gie,
jene, disse unde die hatten vmme ez grozen gedranch; hin durch si tet ez den wanch, man het ez furwar ertreten, wan daz zu ime was geweten ein engel, daz ime niht gescach. Vergl. eine Erzaͤhlung von Hans Sachs: die Engelshut, Kempt. Ausg. II. 4. Abth. S. 170-172. — Damit haͤngt wohl zusammen der Glaube von dem Kindlein in Kindesaugen, das zornig herausschaut, wenn es unzufrieden mit ihm ist. S. Brentano’s Gruͤndung von Prag. S. 110. und Anmerkung S. 434. 4. Wenn die Kinder Abends vor Muͤdigkeit mit den Augen blinzen und gleichwohl noch gern wach blieben, aber nicht koͤnnen, so heißt es: das Sandmaͤnnchen kommt! plattdeutsch de Sandsaier (Sandsaͤher) kumt. (Daͤhnert und Schuͤtze holst. Jdiot. IV. p. 3. 4.). Schuͤtze meint Sandsaier sey entstellt aus Saatsaier; das Kind, wenn es schlaͤfere, sey still, wie es still ist, wann gesaͤet wird. Offenbar gezwungen: es liegt die Jdee zum Grund, daß Sand ausgesaͤet und in die Augen gestreut werde, was <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0069" n="LXIII"/> heißt es in einem altdeutschen Gedicht der Koloczer Sammlung S. 148. V. 127.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>daz kint sprach mit sinne,</l><lb/> <l>als im <hi rendition="#g">sin engel gab die lere</hi>.</l><lb/> </lg> <p>und S. Georg 3200 ff.</p><lb/> <lg type="poem"> <l>daz kint von deme keiser gie,</l><lb/> <l>jene, disse unde die</l><lb/> <l>hatten vmme ez grozen gedranch;</l><lb/> <l>hin durch si tet ez den wanch,</l><lb/> <l>man het ez furwar ertreten,</l><lb/> <l> <hi rendition="#g">wan daz zu ime was geweten</hi> </l><lb/> <l><hi rendition="#g">ein engel</hi>, daz ime niht gescach.</l><lb/> </lg> <p>Vergl. eine Erzaͤhlung von Hans Sachs: die <hi rendition="#g">Engelshut</hi>, Kempt. Ausg. <hi rendition="#aq">II.</hi> 4. Abth. S. 170-172. — Damit haͤngt wohl zusammen der Glaube von dem <hi rendition="#g">Kindlein in Kindesaugen</hi>, das zornig herausschaut, wenn es unzufrieden mit ihm ist. S. Brentano’s Gruͤndung von Prag. S. 110. und Anmerkung S. 434.</p><lb/> <p>4. Wenn die Kinder Abends vor Muͤdigkeit mit den Augen blinzen und gleichwohl noch gern wach blieben, aber nicht koͤnnen, so heißt es: das <hi rendition="#g">Sandmaͤnnchen</hi> kommt! plattdeutsch de <hi rendition="#g">Sandsaier</hi> (Sandsaͤher) kumt. (Daͤhnert und Schuͤtze holst. Jdiot. <hi rendition="#aq">IV.</hi> p. 3. 4.). Schuͤtze meint Sandsaier sey entstellt aus <hi rendition="#g">Saat</hi>saier; das Kind, wenn es schlaͤfere, sey still, wie es still ist, wann gesaͤet wird. Offenbar gezwungen: es liegt die Jdee zum Grund, daß <hi rendition="#g">Sand ausgesaͤet</hi> und in die Augen <hi rendition="#g">gestreut</hi> werde, was </p> </div> </front> </text> </TEI> [LXIII/0069]
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und S. Georg 3200 ff.
daz kint von deme keiser gie,
jene, disse unde die
hatten vmme ez grozen gedranch;
hin durch si tet ez den wanch,
man het ez furwar ertreten,
wan daz zu ime was geweten
ein engel, daz ime niht gescach.
Vergl. eine Erzaͤhlung von Hans Sachs: die Engelshut, Kempt. Ausg. II. 4. Abth. S. 170-172. — Damit haͤngt wohl zusammen der Glaube von dem Kindlein in Kindesaugen, das zornig herausschaut, wenn es unzufrieden mit ihm ist. S. Brentano’s Gruͤndung von Prag. S. 110. und Anmerkung S. 434.
4. Wenn die Kinder Abends vor Muͤdigkeit mit den Augen blinzen und gleichwohl noch gern wach blieben, aber nicht koͤnnen, so heißt es: das Sandmaͤnnchen kommt! plattdeutsch de Sandsaier (Sandsaͤher) kumt. (Daͤhnert und Schuͤtze holst. Jdiot. IV. p. 3. 4.). Schuͤtze meint Sandsaier sey entstellt aus Saatsaier; das Kind, wenn es schlaͤfere, sey still, wie es still ist, wann gesaͤet wird. Offenbar gezwungen: es liegt die Jdee zum Grund, daß Sand ausgesaͤet und in die Augen gestreut werde, was
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Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.
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