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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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auf die Erde und lag das Pferd todt und regte sich nicht mehr und war der erste Wunsch erfüllt. Weil er aber geizig war, wollt' er das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt's ab, hing's auf den Rücken und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch tröstete er sich, daß ihm noch zwei Wünsche übrig wären. Wie er nun dahin ging durch den Sand und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward's ihm so warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel drückte ihn dazu auf den Rücken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er sich wünschen sollte. Wenn er meinte, er hätte etwas, da schien's ihm hernach doch viel zu wenig und gering. Da kam's ihm so in die Gedanken, was es seine Frau jetzt gut habe, die sitze daheim in einer kühlen Stube und lasse sich's wohl schmecken. Das ärgerte ihn ordentlich und ohne daß er's wußte, sprach er so hin: "ich wollt', die säß daheim auf dem Sattel und könnt' nicht herunter, statt daß ich ihn da auf dem Rücken schleppe." Und wie die Worte zu End' waren, da war der Sattel von seinem Rücken fort, und merkte er, daß sein zweiter Wunsch auch in Erfüllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß und er fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam hinsetzen und auf was Großes für den letzten Wunsch nachdenken. Wie er aber ankommt und seine Stubenthür aufmacht, sitzt da seine Frau mittendrin auf dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er: "gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichthümer der Welt herbei wünschen, nur bleib da sitzen." Sie antwortete aber: "was helfen mir alle Reichthümer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze;

auf die Erde und lag das Pferd todt und regte sich nicht mehr und war der erste Wunsch erfuͤllt. Weil er aber geizig war, wollt’ er das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt’s ab, hing’s auf den Ruͤcken und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch troͤstete er sich, daß ihm noch zwei Wuͤnsche uͤbrig waͤren. Wie er nun dahin ging durch den Sand und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward’s ihm so warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel druͤckte ihn dazu auf den Ruͤcken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er sich wuͤnschen sollte. Wenn er meinte, er haͤtte etwas, da schien’s ihm hernach doch viel zu wenig und gering. Da kam’s ihm so in die Gedanken, was es seine Frau jetzt gut habe, die sitze daheim in einer kuͤhlen Stube und lasse sich’s wohl schmecken. Das aͤrgerte ihn ordentlich und ohne daß er’s wußte, sprach er so hin: „ich wollt’, die saͤß daheim auf dem Sattel und koͤnnt’ nicht herunter, statt daß ich ihn da auf dem Ruͤcken schleppe.“ Und wie die Worte zu End’ waren, da war der Sattel von seinem Ruͤcken fort, und merkte er, daß sein zweiter Wunsch auch in Erfuͤllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß und er fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam hinsetzen und auf was Großes fuͤr den letzten Wunsch nachdenken. Wie er aber ankommt und seine Stubenthuͤr aufmacht, sitzt da seine Frau mittendrin auf dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er: „gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichthuͤmer der Welt herbei wuͤnschen, nur bleib da sitzen.“ Sie antwortete aber: „was helfen mir alle Reichthuͤmer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze;

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[5/0083] auf die Erde und lag das Pferd todt und regte sich nicht mehr und war der erste Wunsch erfuͤllt. Weil er aber geizig war, wollt’ er das Sattelzeug nicht im Stich lassen, schnitt’s ab, hing’s auf den Ruͤcken und mußte nun zu Fuß nach Haus gehen. Doch troͤstete er sich, daß ihm noch zwei Wuͤnsche uͤbrig waͤren. Wie er nun dahin ging durch den Sand und als zu Mittag die Sonne heiß brannte, ward’s ihm so warm und verdrießlich zu Muth, der Sattel druͤckte ihn dazu auf den Ruͤcken, auch war ihm noch immer nicht eingefallen, was er sich wuͤnschen sollte. Wenn er meinte, er haͤtte etwas, da schien’s ihm hernach doch viel zu wenig und gering. Da kam’s ihm so in die Gedanken, was es seine Frau jetzt gut habe, die sitze daheim in einer kuͤhlen Stube und lasse sich’s wohl schmecken. Das aͤrgerte ihn ordentlich und ohne daß er’s wußte, sprach er so hin: „ich wollt’, die saͤß daheim auf dem Sattel und koͤnnt’ nicht herunter, statt daß ich ihn da auf dem Ruͤcken schleppe.“ Und wie die Worte zu End’ waren, da war der Sattel von seinem Ruͤcken fort, und merkte er, daß sein zweiter Wunsch auch in Erfuͤllung gegangen war. Da ward ihm erst recht heiß und er fing an zu laufen und wollte sich daheim ganz einsam hinsetzen und auf was Großes fuͤr den letzten Wunsch nachdenken. Wie er aber ankommt und seine Stubenthuͤr aufmacht, sitzt da seine Frau mittendrin auf dem Sattel und kann nicht herunter, jammert und schreit. Da sprach er: „gib dich zufrieden, ich will dir alle Reichthuͤmer der Welt herbei wuͤnschen, nur bleib da sitzen.“ Sie antwortete aber: „was helfen mir alle Reichthuͤmer der Welt, wenn ich auf dem Sattel sitze;

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/83>, abgerufen am 21.11.2024.