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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819.

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du hast mich darauf gewünscht, du mußt mir auch wieder herunter helfen." Er mochte wollen oder nicht, er mußte den dritten Wunsch thun, daß sie vom Sattel ledig wär' und heruntersteigen könnte, und der ward auch erfüllt. Also hatte er nichts davon als Aerger, Müh' und ein verlorenes Pferd; die Armen aber lebten vergnügt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.

88.
Das singende, springende Löweneckerchen.

Es war einmal ein Mann, der hatte eine große Reise vor und beim Abschied fragte er seine drei Töchter, was er ihnen mitbringen sollte. Da wollte die älteste Perlen, die zweite Diamanten, die dritte aber sprach: "lieber Vater, ich wünsche mir ein singendes, springendes Löweneckerchen (Lerche)." Der Vater sagte: "ja, wenn ich es kriegen kann, sollst du es haben" küßte alle drei und zog fort. Als nun die Zeit kam, daß er wieder auf dem Heimweg war, hatte er Perlen und Diamanten für die zwei ältesten, aber das singende, springende Löweneckerchen für die jüngste hatte er umsonst aller Orten gesucht, und das that ihm leid, denn sie war sein liebstes Kind. Da führte ihn sein Weg durch einen Wald und mitten darin war ein prächtiges Schloß und nah' am Schloß stand ein Baum, ganz oben auf der Spitze des Baums aber sah er ein Löweneckerchen singen und springen. "Ei, du kommst mir noch recht!" sagte er und war froh und rief seinem Diener, er sollte hinaufsteigen und das Thierchen

du hast mich darauf gewuͤnscht, du mußt mir auch wieder herunter helfen.“ Er mochte wollen oder nicht, er mußte den dritten Wunsch thun, daß sie vom Sattel ledig waͤr’ und heruntersteigen koͤnnte, und der ward auch erfuͤllt. Also hatte er nichts davon als Aerger, Muͤh’ und ein verlorenes Pferd; die Armen aber lebten vergnuͤgt, still und fromm bis an ihr seliges Ende.

88.
Das singende, springende Loͤweneckerchen.

Es war einmal ein Mann, der hatte eine große Reise vor und beim Abschied fragte er seine drei Toͤchter, was er ihnen mitbringen sollte. Da wollte die aͤlteste Perlen, die zweite Diamanten, die dritte aber sprach: „lieber Vater, ich wuͤnsche mir ein singendes, springendes Loͤweneckerchen (Lerche).“ Der Vater sagte: „ja, wenn ich es kriegen kann, sollst du es haben“ kuͤßte alle drei und zog fort. Als nun die Zeit kam, daß er wieder auf dem Heimweg war, hatte er Perlen und Diamanten fuͤr die zwei aͤltesten, aber das singende, springende Loͤweneckerchen fuͤr die juͤngste hatte er umsonst aller Orten gesucht, und das that ihm leid, denn sie war sein liebstes Kind. Da fuͤhrte ihn sein Weg durch einen Wald und mitten darin war ein praͤchtiges Schloß und nah’ am Schloß stand ein Baum, ganz oben auf der Spitze des Baums aber sah er ein Loͤweneckerchen singen und springen. „Ei, du kommst mir noch recht!“ sagte er und war froh und rief seinem Diener, er sollte hinaufsteigen und das Thierchen

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Anmerkungen zur Transkription:

Zusätzlich zu dieser historischen Ausgabe gibt es in der 2004 von Prof. Hans-Jörg Uther herausgegebenen und im Olms-Verlag erschienenen Ausgabe (ISBN 978-3-487-12546-6) in Bd. 2, S. 305–308 ein Wörterverzeichnis mit Begriffserläuterungen.




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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder- und Haus-Märchen. 2. Aufl. Bd. 2. Berlin, 1819, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1819/84>, abgerufen am 21.11.2024.