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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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schwieg und dachte 'ich will noch ein Jahr warten, und es dann noch einmal versuchen, vielleicht gehts besser.' Als das Jahr herum war, holte er seinen Knüttel wieder hervor, wischte den Staub ab, betrachtete ihn, und sprach 'es ist ein tüchtiger wackerer Knüttel.' Nachts kamen die Räuber heim, tranken Wein, einen Krug nach dem andern, und fiengen an die Köpfe zu hängen. Da holte der Hans seinen Knüttel herbei, stellte sich wieder vor den Hauptmann, und fragte ihn wer sein Vater wäre. Der Hauptmann gab ihm abermals eine so kräftige Ohrfeige, daß Hans unter den Tisch rollte, aber es dauerte nicht lange, so war er wieder oben, und schlug mit seinem Knüttel auf den Hauptmann und die Räuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke, und sah voll Verwunderung über seine Tapferkeit und Stärke zu, und als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte 'jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.' 'Lieber Hans,' antwortete die Mutter, 'komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.' Sie nahm dem Hauptmann den Schlüssel zu der Eingangsthüre ab, aber Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber, und was er sonst noch für schöne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Rücken. Sie verließen die Höhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den grünen Wald, Gras, Blumen und Vögel, und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da, und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt wäre. Die

schwieg und dachte ‘ich will noch ein Jahr warten, und es dann noch einmal versuchen, vielleicht gehts besser.’ Als das Jahr herum war, holte er seinen Knuͤttel wieder hervor, wischte den Staub ab, betrachtete ihn, und sprach ‘es ist ein tuͤchtiger wackerer Knuͤttel.’ Nachts kamen die Raͤuber heim, tranken Wein, einen Krug nach dem andern, und fiengen an die Koͤpfe zu haͤngen. Da holte der Hans seinen Knuͤttel herbei, stellte sich wieder vor den Hauptmann, und fragte ihn wer sein Vater waͤre. Der Hauptmann gab ihm abermals eine so kraͤftige Ohrfeige, daß Hans unter den Tisch rollte, aber es dauerte nicht lange, so war er wieder oben, und schlug mit seinem Knuͤttel auf den Hauptmann und die Raͤuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke, und sah voll Verwunderung uͤber seine Tapferkeit und Staͤrke zu, und als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte ‘jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.’ ‘Lieber Hans,’ antwortete die Mutter, ‘komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.’ Sie nahm dem Hauptmann den Schluͤssel zu der Eingangsthuͤre ab, aber Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber, und was er sonst noch fuͤr schoͤne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Ruͤcken. Sie verließen die Hoͤhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den gruͤnen Wald, Gras, Blumen und Voͤgel, und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da, und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt waͤre. Die

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[355/0371] schwieg und dachte ‘ich will noch ein Jahr warten, und es dann noch einmal versuchen, vielleicht gehts besser.’ Als das Jahr herum war, holte er seinen Knuͤttel wieder hervor, wischte den Staub ab, betrachtete ihn, und sprach ‘es ist ein tuͤchtiger wackerer Knuͤttel.’ Nachts kamen die Raͤuber heim, tranken Wein, einen Krug nach dem andern, und fiengen an die Koͤpfe zu haͤngen. Da holte der Hans seinen Knuͤttel herbei, stellte sich wieder vor den Hauptmann, und fragte ihn wer sein Vater waͤre. Der Hauptmann gab ihm abermals eine so kraͤftige Ohrfeige, daß Hans unter den Tisch rollte, aber es dauerte nicht lange, so war er wieder oben, und schlug mit seinem Knuͤttel auf den Hauptmann und die Raͤuber, daß sie Arme und Beine nicht mehr regen konnten. Die Mutter stand in einer Ecke, und sah voll Verwunderung uͤber seine Tapferkeit und Staͤrke zu, und als Hans mit seiner Arbeit fertig war, gieng er zu seiner Mutter und sagte ‘jetzt ist mirs Ernst gewesen, aber jetzt muß ich auch wissen wer mein Vater ist.’ ‘Lieber Hans,’ antwortete die Mutter, ‘komm wir wollen gehen und ihn suchen bis wir ihn finden.’ Sie nahm dem Hauptmann den Schluͤssel zu der Eingangsthuͤre ab, aber Hans holte einen großen Mehlsack, packte Gold, Silber, und was er sonst noch fuͤr schoͤne Sachen fand, zusammen, bis er voll war, und nahm ihn dann auf den Ruͤcken. Sie verließen die Hoͤhle, aber was that Hans die Augen auf, als er aus der Finsternis heraus in das Tageslicht kam, und den gruͤnen Wald, Gras, Blumen und Voͤgel, und die Morgensonne am Himmel erblickte. Er stand da, und staunte alles an, als wenn er nicht recht gescheidt waͤre. Die

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/371>, abgerufen am 22.11.2024.