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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837.

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Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie glücklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Häuschen. Der Vater saß unter der Thüre, und weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hörte daß Hans sein Sohn war, die er beide längst für todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwölf Jahr alt, war doch einen Kopf größer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stübchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gestellt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein, und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. 'Gott behüte uns,' rief der Vater, 'was ist das? jetzt hast du unser Häuschen zerbrochen.' 'Laßt euch keine graue Haare darüber wachsen, lieber Vater,' antwortete Hans, 'da in dem Sack steckt mehr als für ein neues Haus nöthig ist.' Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen, und zu wirthschaften. Hans ackerte die Felder, und wenn er hinter dem Pflug gieng und ihn in die Erde hinein schob, so hatten die Stiere fast nicht nöthig zu ziehen. Den nächsten Frühling sagte Hans 'Vater, behaltet alles Geld, und laßt mir einen zentnerschweren Spazierstab machen, damit ich in die Fremde gehen kann.' Und als er den verlangten Stab hatte, verließ er seines Vaters Haus, zog fort und kam in einen tiefen und finstern Wald. Da hörte er etwas knistern und knastern, und schaute um sich, und sah eine Tanne, die von unten bis oben wie ein Seil gewunden ward; und wie er die Augen in die Höhe richtete, so erblickte er einen großen Kerl, der

Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie gluͤcklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Haͤuschen. Der Vater saß unter der Thuͤre, und weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hoͤrte daß Hans sein Sohn war, die er beide laͤngst fuͤr todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwoͤlf Jahr alt, war doch einen Kopf groͤßer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stuͤbchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gestellt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein, und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. ‘Gott behuͤte uns,’ rief der Vater, ‘was ist das? jetzt hast du unser Haͤuschen zerbrochen.’ ‘Laßt euch keine graue Haare daruͤber wachsen, lieber Vater,’ antwortete Hans, ‘da in dem Sack steckt mehr als fuͤr ein neues Haus noͤthig ist.’ Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen, und zu wirthschaften. Hans ackerte die Felder, und wenn er hinter dem Pflug gieng und ihn in die Erde hinein schob, so hatten die Stiere fast nicht noͤthig zu ziehen. Den naͤchsten Fruͤhling sagte Hans ‘Vater, behaltet alles Geld, und laßt mir einen zentnerschweren Spazierstab machen, damit ich in die Fremde gehen kann.’ Und als er den verlangten Stab hatte, verließ er seines Vaters Haus, zog fort und kam in einen tiefen und finstern Wald. Da hoͤrte er etwas knistern und knastern, und schaute um sich, und sah eine Tanne, die von unten bis oben wie ein Seil gewunden ward; und wie er die Augen in die Hoͤhe richtete, so erblickte er einen großen Kerl, der

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[356/0372] Mutter suchte den Weg nach Haus, und als sie ein paar Stunden gegangen waren, so kamen sie gluͤcklich in ihr einsames Thal und zu ihrem Haͤuschen. Der Vater saß unter der Thuͤre, und weinte vor Freude als er seine Frau erkannte und hoͤrte daß Hans sein Sohn war, die er beide laͤngst fuͤr todt gehalten hatte. Aber Hans, obgleich erst zwoͤlf Jahr alt, war doch einen Kopf groͤßer als sein Vater. Sie giengen zusammen in das Stuͤbchen, aber kaum hatte Hans seinen Sack auf die Ofenbank gestellt, so fieng das ganze Haus an zu krachen, die Bank brach ein, und dann auch der Fußboden, und der schwere Sack sank in den Keller hinab. ‘Gott behuͤte uns,’ rief der Vater, ‘was ist das? jetzt hast du unser Haͤuschen zerbrochen.’ ‘Laßt euch keine graue Haare daruͤber wachsen, lieber Vater,’ antwortete Hans, ‘da in dem Sack steckt mehr als fuͤr ein neues Haus noͤthig ist.’ Der Vater und Hans fiengen auch gleich an ein neues Haus zu bauen, Vieh zu erhandeln und Land zu kaufen, und zu wirthschaften. Hans ackerte die Felder, und wenn er hinter dem Pflug gieng und ihn in die Erde hinein schob, so hatten die Stiere fast nicht noͤthig zu ziehen. Den naͤchsten Fruͤhling sagte Hans ‘Vater, behaltet alles Geld, und laßt mir einen zentnerschweren Spazierstab machen, damit ich in die Fremde gehen kann.’ Und als er den verlangten Stab hatte, verließ er seines Vaters Haus, zog fort und kam in einen tiefen und finstern Wald. Da hoͤrte er etwas knistern und knastern, und schaute um sich, und sah eine Tanne, die von unten bis oben wie ein Seil gewunden ward; und wie er die Augen in die Hoͤhe richtete, so erblickte er einen großen Kerl, der

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 3. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1837, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1837/372>, abgerufen am 22.11.2024.