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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840.

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so gibts doch einen Strang.' 'Ja, das geht,' sagte der Mann. Also thaten sie das, und wie sie fertig waren, sprach er 'das Garn ist nun gesträngt, nun muß es auch gekocht werden.' Der Frau ward wieder angst; sie sprach zwar 'ja, wir wollens gleich morgen früh kochen,' dachte aber bei sich auf einen neuen Streich. Frühmorgens stand sie auf, machte Feuer an, und stellte den Kessel bei, allein statt des Garns legte sie einen Klumpen Werg hinein, und ließ es so zukochen. Darauf gieng sie zum Manne, der noch im Bette lag, und sprach zu ihm 'ich muß einmal ausgehen, steh derweil auf, und sieh nach dem Garn, das im Kessel überm Feuer steht, aber du mußts bei Zeit thun, gib wohl Acht, denn wo der Hahn kräht, und du sähest nicht nach, wird das Garn zu Werg.' Der Mann war bei der Hand, und wollte nichts versäumen, stand eilend auf, so schnell er konnte, und gieng in die Küche; wie er aber zum Kessel kam, und hinein sah, so erblickte er mit Schrecken nichts als einen Klumpen Werg. Da schwieg der arme Mann mäuschenstill, dachte er hätts versehen, und wäre Schuld daran, und sprach in Zukunft gar nicht mehr von Garn und Spinnen, aber das mußt du selbst sagen, es war eine garstige Frau.



so gibts doch einen Strang.’ ‘Ja, das geht,’ sagte der Mann. Also thaten sie das, und wie sie fertig waren, sprach er ‘das Garn ist nun gesträngt, nun muß es auch gekocht werden.’ Der Frau ward wieder angst; sie sprach zwar ‘ja, wir wollens gleich morgen früh kochen,’ dachte aber bei sich auf einen neuen Streich. Frühmorgens stand sie auf, machte Feuer an, und stellte den Kessel bei, allein statt des Garns legte sie einen Klumpen Werg hinein, und ließ es so zukochen. Darauf gieng sie zum Manne, der noch im Bette lag, und sprach zu ihm ‘ich muß einmal ausgehen, steh derweil auf, und sieh nach dem Garn, das im Kessel überm Feuer steht, aber du mußts bei Zeit thun, gib wohl Acht, denn wo der Hahn kräht, und du sähest nicht nach, wird das Garn zu Werg.’ Der Mann war bei der Hand, und wollte nichts versäumen, stand eilend auf, so schnell er konnte, und gieng in die Küche; wie er aber zum Kessel kam, und hinein sah, so erblickte er mit Schrecken nichts als einen Klumpen Werg. Da schwieg der arme Mann mäuschenstill, dachte er hätts versehen, und wäre Schuld daran, und sprach in Zukunft gar nicht mehr von Garn und Spinnen, aber das mußt du selbst sagen, es war eine garstige Frau.



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[228/0249] so gibts doch einen Strang.’ ‘Ja, das geht,’ sagte der Mann. Also thaten sie das, und wie sie fertig waren, sprach er ‘das Garn ist nun gesträngt, nun muß es auch gekocht werden.’ Der Frau ward wieder angst; sie sprach zwar ‘ja, wir wollens gleich morgen früh kochen,’ dachte aber bei sich auf einen neuen Streich. Frühmorgens stand sie auf, machte Feuer an, und stellte den Kessel bei, allein statt des Garns legte sie einen Klumpen Werg hinein, und ließ es so zukochen. Darauf gieng sie zum Manne, der noch im Bette lag, und sprach zu ihm ‘ich muß einmal ausgehen, steh derweil auf, und sieh nach dem Garn, das im Kessel überm Feuer steht, aber du mußts bei Zeit thun, gib wohl Acht, denn wo der Hahn kräht, und du sähest nicht nach, wird das Garn zu Werg.’ Der Mann war bei der Hand, und wollte nichts versäumen, stand eilend auf, so schnell er konnte, und gieng in die Küche; wie er aber zum Kessel kam, und hinein sah, so erblickte er mit Schrecken nichts als einen Klumpen Werg. Da schwieg der arme Mann mäuschenstill, dachte er hätts versehen, und wäre Schuld daran, und sprach in Zukunft gar nicht mehr von Garn und Spinnen, aber das mußt du selbst sagen, es war eine garstige Frau.

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 4. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1840, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1840/249>, abgerufen am 21.11.2024.