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Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843.

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über alle Wälder und Felder, Thäler und Berge hinaus und durch die ganze Welt sehen kann.' Der Königssohn sprach 'willst du, so komm mit mir, denn so einer fehlte mir noch.'

Nun zog der Königssohn mit seinen sechs Dienern in die Stadt ein, wo die alte Königin lebte, trat vor sie, und sprach 'so ihr mir eure schöne Tochter geben wollt, will ich vollbringen, was ihr auferlegt.' 'Ja,' antwortete die Zauberin, 'dreimal will ich dir einen Bund aufgeben, lösest du ihn jedesmal, so sollst du der Herr und Gemahl meiner Tochter werden.' Sprach er 'was wollt ihr mir zuerst aufgeben?' 'Daß du mir einen Ring wiederbringst, den ich ins rothe Meer habe fallen lassen.' Da gieng der Königssohn heim zu seinen Dienern, und sprach 'der erste Bund ist nicht leicht, ein Ring soll aus dem rothen Meer geholt werden, nun schafft Rath.' Da sprach der mit den hellen Augen 'ich will sehen wo er liegt,' und schaute in das Meer hinab, und sagte 'dort liegt er neben einem Stein.' 'Ich wollte ihn wohl herausholen,' sprach der Lange, 'wenn ich ihn nur sehen könnte.' 'Da will ich dir helfen' rief der Dicke, legte sich nieder, und hielt seinen Mund ins Wasser, und ließ die Wellen hineinlaufen, und trank das ganze Meer aus, daß es trocken ward wie eine Wiese. Nun bückte sich der Lange nur ein wenig, und holte den Ring mit der einen Hand heraus. Da war der Königssohn froh, und brachte ihn der Alten. Sie sah den Ring an, und sprach mit Verwunderung 'ja, es ist der rechte; den ersten Bund hast du glücklich gelöst, aber nun kommt der zweite. Siehst du dort auf der Wiese vor meinem Schlosse, da weiden dreihundert fette Ochsen,

über alle Wälder und Felder, Thäler und Berge hinaus und durch die ganze Welt sehen kann.’ Der Königssohn sprach ‘willst du, so komm mit mir, denn so einer fehlte mir noch.’

Nun zog der Königssohn mit seinen sechs Dienern in die Stadt ein, wo die alte Königin lebte, trat vor sie, und sprach ‘so ihr mir eure schöne Tochter geben wollt, will ich vollbringen, was ihr auferlegt.’ ‘Ja,’ antwortete die Zauberin, ‘dreimal will ich dir einen Bund aufgeben, lösest du ihn jedesmal, so sollst du der Herr und Gemahl meiner Tochter werden.’ Sprach er ‘was wollt ihr mir zuerst aufgeben?’ ‘Daß du mir einen Ring wiederbringst, den ich ins rothe Meer habe fallen lassen.’ Da gieng der Königssohn heim zu seinen Dienern, und sprach ‘der erste Bund ist nicht leicht, ein Ring soll aus dem rothen Meer geholt werden, nun schafft Rath.’ Da sprach der mit den hellen Augen ‘ich will sehen wo er liegt,’ und schaute in das Meer hinab, und sagte ‘dort liegt er neben einem Stein.’ ‘Ich wollte ihn wohl herausholen,’ sprach der Lange, ‘wenn ich ihn nur sehen könnte.’ ‘Da will ich dir helfen’ rief der Dicke, legte sich nieder, und hielt seinen Mund ins Wasser, und ließ die Wellen hineinlaufen, und trank das ganze Meer aus, daß es trocken ward wie eine Wiese. Nun bückte sich der Lange nur ein wenig, und holte den Ring mit der einen Hand heraus. Da war der Königssohn froh, und brachte ihn der Alten. Sie sah den Ring an, und sprach mit Verwunderung ‘ja, es ist der rechte; den ersten Bund hast du glücklich gelöst, aber nun kommt der zweite. Siehst du dort auf der Wiese vor meinem Schlosse, da weiden dreihundert fette Ochsen,

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[267/0277] über alle Wälder und Felder, Thäler und Berge hinaus und durch die ganze Welt sehen kann.’ Der Königssohn sprach ‘willst du, so komm mit mir, denn so einer fehlte mir noch.’ Nun zog der Königssohn mit seinen sechs Dienern in die Stadt ein, wo die alte Königin lebte, trat vor sie, und sprach ‘so ihr mir eure schöne Tochter geben wollt, will ich vollbringen, was ihr auferlegt.’ ‘Ja,’ antwortete die Zauberin, ‘dreimal will ich dir einen Bund aufgeben, lösest du ihn jedesmal, so sollst du der Herr und Gemahl meiner Tochter werden.’ Sprach er ‘was wollt ihr mir zuerst aufgeben?’ ‘Daß du mir einen Ring wiederbringst, den ich ins rothe Meer habe fallen lassen.’ Da gieng der Königssohn heim zu seinen Dienern, und sprach ‘der erste Bund ist nicht leicht, ein Ring soll aus dem rothen Meer geholt werden, nun schafft Rath.’ Da sprach der mit den hellen Augen ‘ich will sehen wo er liegt,’ und schaute in das Meer hinab, und sagte ‘dort liegt er neben einem Stein.’ ‘Ich wollte ihn wohl herausholen,’ sprach der Lange, ‘wenn ich ihn nur sehen könnte.’ ‘Da will ich dir helfen’ rief der Dicke, legte sich nieder, und hielt seinen Mund ins Wasser, und ließ die Wellen hineinlaufen, und trank das ganze Meer aus, daß es trocken ward wie eine Wiese. Nun bückte sich der Lange nur ein wenig, und holte den Ring mit der einen Hand heraus. Da war der Königssohn froh, und brachte ihn der Alten. Sie sah den Ring an, und sprach mit Verwunderung ‘ja, es ist der rechte; den ersten Bund hast du glücklich gelöst, aber nun kommt der zweite. Siehst du dort auf der Wiese vor meinem Schlosse, da weiden dreihundert fette Ochsen,

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 5. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1843, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_maerchen02_1843/277>, abgerufen am 22.12.2024.