Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 6. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1850.136. Der Eisenhans. Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald, der hinter seinem Schloß lag, und es war seine Lust darin zu jagen. Es begab sich einmal daß einer seiner Jäger in den Wald gieng und am Abend nicht wieder kam. Den andern Tag schickte der König zwei Jäger aus, die sollten ihn suchen, aber die kamen auch nicht zurück. Da befahl er daß alle seine Jäger sich aufmachen und durch den ganzen Wald streifen sollten, aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und auch von der ganzen Meute der Hunde kam keiner zurückgelaufen. Da gieng das Gebot aus daß niemand mehr in den Wald sich wagen sollte. Von nun an lag er da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte lange Zeit, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, bat um eine Versorgung und sagte: er wäre bereit in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach 'ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und kommst nicht wieder heraus.' Der Jäger antwortete 'Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.' Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. 136. Der Eisenhans. Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald, der hinter seinem Schloß lag, und es war seine Lust darin zu jagen. Es begab sich einmal daß einer seiner Jäger in den Wald gieng und am Abend nicht wieder kam. Den andern Tag schickte der König zwei Jäger aus, die sollten ihn suchen, aber die kamen auch nicht zurück. Da befahl er daß alle seine Jäger sich aufmachen und durch den ganzen Wald streifen sollten, aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und auch von der ganzen Meute der Hunde kam keiner zurückgelaufen. Da gieng das Gebot aus daß niemand mehr in den Wald sich wagen sollte. Von nun an lag er da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte lange Zeit, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, bat um eine Versorgung und sagte: er wäre bereit in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach ‘ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und kommst nicht wieder heraus.’ Der Jäger antwortete ‘Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.’ Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0293" n="281"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">136.<lb/> Der Eisenhans.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s war einmal ein König, der hatte einen großen Wald, der hinter seinem Schloß lag, und es war seine Lust darin zu jagen. Es begab sich einmal daß einer seiner Jäger in den Wald gieng und am Abend nicht wieder kam. Den andern Tag schickte der König zwei Jäger aus, die sollten ihn suchen, aber die kamen auch nicht zurück. Da befahl er daß alle seine Jäger sich aufmachen und durch den ganzen Wald streifen sollten, aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und auch von der ganzen Meute der Hunde kam keiner zurückgelaufen. Da gieng das Gebot aus daß niemand mehr in den Wald sich wagen sollte. Von nun an lag er da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte lange Zeit, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, bat um eine Versorgung und sagte: er wäre bereit in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach ‘ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und kommst nicht wieder heraus.’ Der Jäger antwortete ‘Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.’</p><lb/> <p>Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald. </p> </div> </body> </text> </TEI> [281/0293]
136.
Der Eisenhans.
Es war einmal ein König, der hatte einen großen Wald, der hinter seinem Schloß lag, und es war seine Lust darin zu jagen. Es begab sich einmal daß einer seiner Jäger in den Wald gieng und am Abend nicht wieder kam. Den andern Tag schickte der König zwei Jäger aus, die sollten ihn suchen, aber die kamen auch nicht zurück. Da befahl er daß alle seine Jäger sich aufmachen und durch den ganzen Wald streifen sollten, aber auch von diesen kam keiner wieder heim, und auch von der ganzen Meute der Hunde kam keiner zurückgelaufen. Da gieng das Gebot aus daß niemand mehr in den Wald sich wagen sollte. Von nun an lag er da in tiefer Stille und Einsamkeit, und man sah nur zuweilen einen Adler oder Habicht darüber hin fliegen. Das dauerte lange Zeit, da meldete sich ein fremder Jäger bei dem König, bat um eine Versorgung und sagte: er wäre bereit in den gefährlichen Wald zu gehen. Der König wollte seine Einwilligung nicht geben und sprach ‘ich fürchte es geht dir nicht besser als den andern, und kommst nicht wieder heraus.’ Der Jäger antwortete ‘Herr, ich wills auf meine Gefahr wagen: von Furcht weiß ich nichts.’
Der Jäger begab sich also mit seinem Hund in den Wald.
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