Grimm, Jacob; Grimm, Wilhelm: Kinder und Hausmärchen. 7. Aufl. Bd. 2. Göttingen, 1857.Paen kriegt?' 'O ja,' segde de Vaer, 'du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide 'n Schlott steit, so gah man hen un schlut et up.' Da gienk he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase 'n Perd, 'n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). 'Nu hew ik auck 'n Schümmel, nu will ik auck reisen' segd he. Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da 'ne Schriffedder up 'n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich 'o, du süst se auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen kümmst, 'ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.' Wie he so weggeit, do roppt et hinner üm 'Ferenand getrü, nümm se mit.' He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier 'ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie 'n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so segd he 'töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in't Water kümmst,' un gript 'n bie'n Schwans un werpt 'n in't Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd 'nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die 'ne Flötenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in Water hest fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.' Nu ritt he weg, da kümmt so 'n Minsk to üm, de frägt 'n wo he hen wull. 'O, na den neggsten Ohre.' Wu he dann heite? 'Ferenand getrü.' 'Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite Ferenand ungetrü.' Da trecket se beide na den neggsten Ohre in dat Wertshus. Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste wat 'n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand Paen kriegt?’ ‘O ja,’ segde de Vaer, ‘du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott steit, so gah man hen un schlut et up.’ Da gienk he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase ’n Perd, ’n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). ‘Nu hew ik auck ’n Schümmel, nu will ik auck reisen’ segd he. Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich ‘o, du süst se auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen kümmst, ’ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.’ Wie he so weggeit, do roppt et hinner üm ‘Ferenand getrü, nümm se mit.’ He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier ’ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie ’n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so segd he ‘töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in’t Water kümmst,’ un gript ’n bie’n Schwans un werpt ’n in’t Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd ‘nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die ’ne Flötenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in Water hest fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.’ Nu ritt he weg, da kümmt so ’n Minsk to üm, de frägt ’n wo he hen wull. ‘O, na den neggsten Ohre.’ Wu he dann heite? ‘Ferenand getrü.’ ‘Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite Ferenand ungetrü.’ Da trecket se beide na den neggsten Ohre in dat Wertshus. Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste wat ’n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0203" n="191"/> Paen kriegt?’ ‘O ja,’ segde de Vaer, ‘du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott steit, so gah man hen un schlut et up.’ Da gienk he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase ’n Perd, ’n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). ‘Nu hew ik auck ’n Schümmel, nu will ik auck reisen’ segd he.</p><lb/> <p>Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich ‘o, du süst se auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen kümmst, ’ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.’ Wie he so weggeit, do roppt et hinner üm ‘Ferenand getrü, nümm se mit.’ He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier ’ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie ’n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so segd he ‘töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in’t Water kümmst,’ un gript ’n bie’n Schwans un werpt ’n in’t Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd ‘nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die ’ne Flötenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in Water hest fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.’ Nu ritt he weg, da kümmt so ’n Minsk to üm, de frägt ’n wo he hen wull. ‘O, na den neggsten Ohre.’ Wu he dann heite? ‘Ferenand getrü.’ ‘Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite <hi rendition="#g">Ferenand ungetrü.</hi>’ Da trecket se beide na den neggsten Ohre in dat Wertshus.</p><lb/> <p>Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste wat ’n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand </p> </div> </body> </text> </TEI> [191/0203]
Paen kriegt?’ ‘O ja,’ segde de Vaer, ‘du hest en Schlüttel kriegt, wenn up de Heide ’n Schlott steit, so gah man hen un schlut et up.’ Da gienk he hen, awerst et was kein Schlott to hören un to sehen. Wier na sewen Jahren, ase he vertein Johr old is, geit he nochmals hen, da steit en Schlott darup. Wie he et upschloten het, da is der nix enne, ase ’n Perd, ’n Schümmel. Da werd de Junge so vuller Früden dat he dat Perd hadde, dat he sik darup sett un to sinen Vaer jegd (jagt). ‘Nu hew ik auck ’n Schümmel, nu will ik auck reisen’ segd he.
Da treckt he weg, un wie he unnerweges is, ligd da ’ne Schriffedder up ’n Wegge, he will se eist (erst) upnümmen, da denkt he awerst wier bie sich ‘o, du süst se auck liggen laten, du findst ja wul, wo du hen kümmst, ’ne Schriffedder, wenn du eine bruckest.’ Wie he so weggeit, do roppt et hinner üm ‘Ferenand getrü, nümm se mit.’ He süt sik ümme, süt awerst keinen, da geit he wier torugge un nümmt se up. Wie he wier ’ne Wile rien (geritten) is, kümmt he bie ’n Water vorbie, so ligd da en Fisk am Oewer (Ufer) un snappet un happet na Luft; so segd he ‘töv, min lewe Fisk, ik will die helpen, dat du in’t Water kümmst,’ un gript ’n bie’n Schwans un werpt ’n in’t Water. Da steckt de Fisk den Kopp ut den Water un segd ‘nu du mie ut den Koth holpen hest, will ik die ’ne Flötenpiepen giwen, wenn du in de Naud bist, so flöte derup, dann will ik die helpen, un wenn du mal wat in Water hest fallen laten, so flöte man, so will ik et die herut reicken.’ Nu ritt he weg, da kümmt so ’n Minsk to üm, de frägt ’n wo he hen wull. ‘O, na den neggsten Ohre.’ Wu he dann heite? ‘Ferenand getrü.’ ‘Sü, da hewe wie ja fast den sülwigen Namen, ik heite Ferenand ungetrü.’ Da trecket se beide na den neggsten Ohre in dat Wertshus.
Nu was et schlimm, dat de Ferenand ungetrü allet wuste wat ’n annerer dacht hadde un doen wulle; dat wust he döre so allerhand
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2015-05-11T18:40:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Google Books (Harvard University): Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-05-11T18:40:00Z)
Sandra Balck, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-06-08T16:12:00Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |