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Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811.

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Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei
Rumelant (2. 224. got aller wunder etc.) wieder, auch wird er-
steres Lied im A. M. G. B. p. 7. 8. wirklich dem Rumelant
beigelegt. (Marners Creuz- und des Ungelarten schwarzer T.
sind, in Reimen eben so, in Silben anders.) Dietmars Lied:
"ich sufte und hilfet" etc. (1. 40.) ist doch wohl gleichtönig mit
des von Liunz: "es ging ein iuncor" etc. (1. 90.) und Friedrichs
von H. "min herze den gelouben hat" etc. (1. 94.) weicht nur darin
von beiden ab, daß es dieselben Reime aushält. Markgr. Otto:
"rüment den Weg" etc. (1. 4.) kann mit des Suonegge: vil
süße minne etc. (194.) verglichen werden, imgleichen Lichten-
steins: "er tore vil" etc. (2. 30.) und Hiltbolts: "ein schap-
pel" etc. (1. 143), und das allererste Kaiser Heinrichs mit
Heinrichs von Meisen erstem. Sehr ähnlichen sich: Ottos v.
Br. "uns kumt aber" etc. (1. 4.) Heinrichs v. Sax: "ich sachs
an" etc. (1. 35.) Hesso's: "ich wil jungen" etc. (1. 90.) Wal-
ters: "alrerst lebe" etc. (1. 104.) Lichtensteins: "st sol mir" etc.
(2. 26.) u. s. w. Einerlei aber auch von einem Dichter gesun-
gen, lauten: "ich han erwelt" etc. (1. 15.) und: "were cristes" etc.
(1. 16.) Bei den ersten Meistern ist es sogar selten, daß einer
seinen eigenen Ton mehrmals brauche, bereits zu Frauenlobs
Zeit war aber das entschieden bräuchlich geworden. Gewiß ha-
ben nachgesungen dem Marner 2. 169. (Maria) Stolle (hinter
Tristau) u. demselben 2. 170. Kelyn C-CXII. (wo nicht letzterem,
wegen einzelner doppelter Verse das Ganze eigen ist.)


oder dänisch: bikväd. In den Meisterliedern macht er manch-
mal den Abgesang, aber nicht immer. (Docen Mise. 2. 204.
205. 207.) Manchmal steht er thematisch vorangesetzt, wie bei
Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Büchern des 14ten
und 15ten Jahrhunderts scheint etwas davon verschiedenes zu
seyn, und theils darin der Abgesang zu den beiden vorgegange-
nen versus, theils das zu liegen, was man im geistl. Gesange
als responsum der lectio entgegen stellte. (s. Reinecke de
Vos
, 1. cap. 5.)

Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei
Rumelant (2. 224. got aller wunder ꝛc.) wieder, auch wird er-
ſteres Lied im A. M. G. B. p. 7. 8. wirklich dem Rumelant
beigelegt. (Marners Creuz- und des Ungelarten ſchwarzer T.
ſind, in Reimen eben ſo, in Silben anders.) Dietmars Lied:
„ich ſufte und hilfet“ ꝛc. (1. 40.) iſt doch wohl gleichtoͤnig mit
des von Liunz: „es ging ein iuncor“ ꝛc. (1. 90.) und Friedrichs
von H. „min herze den gelouben hat“ ꝛc. (1. 94.) weicht nur darin
von beiden ab, daß es dieſelben Reime aushaͤlt. Markgr. Otto:
„ruͤment den Weg“ ꝛc. (1. 4.) kann mit des Suonegge: vil
ſuͤße minne ꝛc. (194.) verglichen werden, imgleichen Lichten-
ſteins: „er tore vil“ ꝛc. (2. 30.) und Hiltbolts: „ein ſchap-
pel“ ꝛc. (1. 143), und das allererſte Kaiſer Heinrichs mit
Heinrichs von Meiſen erſtem. Sehr aͤhnlichen ſich: Ottos v.
Br. „uns kumt aber“ ꝛc. (1. 4.) Heinrichs v. Sax: „ich ſachs
an“ ꝛc. (1. 35.) Heſſo’s: „ich wil jungen“ ꝛc. (1. 90.) Wal-
ters: „alrerſt lebe“ ꝛc. (1. 104.) Lichtenſteins: „ſt ſol mir“ ꝛc.
(2. 26.) u. ſ. w. Einerlei aber auch von einem Dichter geſun-
gen, lauten: „ich han erwelt“ ꝛc. (1. 15.) und: „were criſtes“ ꝛc.
(1. 16.) Bei den erſten Meiſtern iſt es ſogar ſelten, daß einer
ſeinen eigenen Ton mehrmals brauche, bereits zu Frauenlobs
Zeit war aber das entſchieden braͤuchlich geworden. Gewiß ha-
ben nachgeſungen dem Marner 2. 169. (Maria) Stolle (hinter
Triſtau) u. demſelben 2. 170. Kelyn C-CXII. (wo nicht letzterem,
wegen einzelner doppelter Verſe das Ganze eigen iſt.)


oder daͤniſch: bikväd. In den Meiſterliedern macht er manch-
mal den Abgeſang, aber nicht immer. (Docen Miſe. 2. 204.
205. 207.) Manchmal ſteht er thematiſch vorangeſetzt, wie bei
Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Buͤchern des 14ten
und 15ten Jahrhunderts ſcheint etwas davon verſchiedenes zu
ſeyn, und theils darin der Abgeſang zu den beiden vorgegange-
nen versus, theils das zu liegen, was man im geiſtl. Geſange
als responsum der lectio entgegen ſtellte. (ſ. Reinecke de
Vos
, 1. cap. 5.)
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[112/0122] Walters Ton (1. 134. got in vier elem) kommt genau bei Rumelant (2. 224. got aller wunder ꝛc.) wieder, auch wird er- ſteres Lied im A. M. G. B. p. 7. 8. wirklich dem Rumelant beigelegt. (Marners Creuz- und des Ungelarten ſchwarzer T. ſind, in Reimen eben ſo, in Silben anders.) Dietmars Lied: „ich ſufte und hilfet“ ꝛc. (1. 40.) iſt doch wohl gleichtoͤnig mit des von Liunz: „es ging ein iuncor“ ꝛc. (1. 90.) und Friedrichs von H. „min herze den gelouben hat“ ꝛc. (1. 94.) weicht nur darin von beiden ab, daß es dieſelben Reime aushaͤlt. Markgr. Otto: „ruͤment den Weg“ ꝛc. (1. 4.) kann mit des Suonegge: vil ſuͤße minne ꝛc. (194.) verglichen werden, imgleichen Lichten- ſteins: „er tore vil“ ꝛc. (2. 30.) und Hiltbolts: „ein ſchap- pel“ ꝛc. (1. 143), und das allererſte Kaiſer Heinrichs mit Heinrichs von Meiſen erſtem. Sehr aͤhnlichen ſich: Ottos v. Br. „uns kumt aber“ ꝛc. (1. 4.) Heinrichs v. Sax: „ich ſachs an“ ꝛc. (1. 35.) Heſſo’s: „ich wil jungen“ ꝛc. (1. 90.) Wal- ters: „alrerſt lebe“ ꝛc. (1. 104.) Lichtenſteins: „ſt ſol mir“ ꝛc. (2. 26.) u. ſ. w. Einerlei aber auch von einem Dichter geſun- gen, lauten: „ich han erwelt“ ꝛc. (1. 15.) und: „were criſtes“ ꝛc. (1. 16.) Bei den erſten Meiſtern iſt es ſogar ſelten, daß einer ſeinen eigenen Ton mehrmals brauche, bereits zu Frauenlobs Zeit war aber das entſchieden braͤuchlich geworden. Gewiß ha- ben nachgeſungen dem Marner 2. 169. (Maria) Stolle (hinter Triſtau) u. demſelben 2. 170. Kelyn C-CXII. (wo nicht letzterem, wegen einzelner doppelter Verſe das Ganze eigen iſt.) 97) 97) oder daͤniſch: bikväd. In den Meiſterliedern macht er manch- mal den Abgeſang, aber nicht immer. (Docen Miſe. 2. 204. 205. 207.) Manchmal ſteht er thematiſch vorangeſetzt, wie bei Winli (2. 22.) Das Reptiz (repetitio) in Buͤchern des 14ten und 15ten Jahrhunderts ſcheint etwas davon verſchiedenes zu ſeyn, und theils darin der Abgeſang zu den beiden vorgegange- nen versus, theils das zu liegen, was man im geiſtl. Geſange als responsum der lectio entgegen ſtellte. (ſ. Reinecke de Vos, 1. cap. 5.)

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Zitationshilfe: Grimm, Jacob: Über den altdeutschen Meistergesang. Göttingen, 1811, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_meistergesang_1811/122>, abgerufen am 24.11.2024.