Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.ziert, der nach dem auf den Steigbügeln befindlichen Wappen der gräfl. Ortenburgischen Familie angehörte. Die in dem Saale aufgestellten Figuren sind meist mit den ächten Rüstungen zum Theile geschichtlich berühmter Männer bekleidet. Wir erblicken unter ihnen vor den Pfeilern aufgestellt sechs Ritter zu Pferde. Die Rüstungen der beiden ersten, Konrad von Künsberg und Erasmus Schenk von Erbach, so wie des dritten, eines Grafen von Leiningen, rühren alle aus dem fünfzehnten Jahrhunderte her. Die Aechtheit dieser Rüstungen ist ausser allem Zweifel, da die erste und dritte Geschenke der Familien sind. Auf der andern Seite steht Johann Ernst von Sachsen, dessen Rüstung aus dem sechszehnten Jahrhundert ein Geschenk des Grossherzogs von Weimar ist. Die prächtige Rüstung Kaiser Friederichs III. kam als ein Geschenk des Kaisers aus dem Zeughause von Nürnberg hier her. Eben so ist auch die Rüstung des sechsten Ritters zu Pferde, des Grafen Eitel Friederich von Hohenzollern ein Geschenk der Familie. Wir sehen an dieser Figur, wie Ross und Mann zum Kriege gerüstet sein musste, während die drei ersten uns die Turnierrüstungen vorführen. Die mit Rüstungen bekleideten Figuren zu Fusse stellen vor: Den Raubritter Eppelin von Gailing, der im Jahre 1381 auf dem Schaffot starb. Sein Wappen und die Jahreszahl 1364 steht auf dem Harnisch eingegraben. Der Harnisch des Cosinus II. von Florenz wurde in Florenz erkauft, der des Peter Strozzi, Marschalls von Frankreich, aus dem Palaste Strozzi in Florenz hierher gebracht, und eben daher auch die Rüstung des Joh. Jakob Medicis, der im Jahre 1555 starb. Dann folgt Konrad von Bemelburg und ein Graf von Leiningen. Die Rüstung Philipps des Guten, Herzogs zu Burgund, kommt aus Florenz, und die Kaiser Maximilians I. aus Nürnberg, wohin sie der Kaiser als ein hochgeschätztes Geschenk in das Zeughaus gegeben hatte. Des frommen Heldenkönigs Gustav Adolfs Rüstung, die auf dem Brustharnische sein Wappen trägt, kam ebenfalls aus dem Zeughause zu Nürnberg, und eben daher die seines Gegners Albrecht von Wallenstein. Der dabei liegende Commandostab soll Wallensteins Eigenthum gewesen sein. Aus dem Nürnberger Zeughause kam auch des Markgrafen Albrecht, des deutschen Alcibiades, ziert, der nach dem auf den Steigbügeln befindlichen Wappen der gräfl. Ortenburgischen Familie angehörte. Die in dem Saale aufgestellten Figuren sind meist mit den ächten Rüstungen zum Theile geschichtlich berühmter Männer bekleidet. Wir erblicken unter ihnen vor den Pfeilern aufgestellt sechs Ritter zu Pferde. Die Rüstungen der beiden ersten, Konrad von Künsberg und Erasmus Schenk von Erbach, so wie des dritten, eines Grafen von Leiningen, rühren alle aus dem fünfzehnten Jahrhunderte her. Die Aechtheit dieser Rüstungen ist ausser allem Zweifel, da die erste und dritte Geschenke der Familien sind. Auf der andern Seite steht Johann Ernst von Sachsen, dessen Rüstung aus dem sechszehnten Jahrhundert ein Geschenk des Grossherzogs von Weimar ist. Die prächtige Rüstung Kaiser Friederichs III. kam als ein Geschenk des Kaisers aus dem Zeughause von Nürnberg hier her. Eben so ist auch die Rüstung des sechsten Ritters zu Pferde, des Grafen Eitel Friederich von Hohenzollern ein Geschenk der Familie. Wir sehen an dieser Figur, wie Ross und Mann zum Kriege gerüstet sein musste, während die drei ersten uns die Turnierrüstungen vorführen. Die mit Rüstungen bekleideten Figuren zu Fusse stellen vor: Den Raubritter Eppelin von Gailing, der im Jahre 1381 auf dem Schaffot starb. Sein Wappen und die Jahreszahl 1364 steht auf dem Harnisch eingegraben. Der Harnisch des Cosinus II. von Florenz wurde in Florenz erkauft, der des Peter Strozzi, Marschalls von Frankreich, aus dem Palaste Strozzi in Florenz hierher gebracht, und eben daher auch die Rüstung des Joh. Jakob Medicis, der im Jahre 1555 starb. Dann folgt Konrad von Bemelburg und ein Graf von Leiningen. Die Rüstung Philipps des Guten, Herzogs zu Burgund, kommt aus Florenz, und die Kaiser Maximilians I. aus Nürnberg, wohin sie der Kaiser als ein hochgeschätztes Geschenk in das Zeughaus gegeben hatte. Des frommen Heldenkönigs Gustav Adolfs Rüstung, die auf dem Brustharnische sein Wappen trägt, kam ebenfalls aus dem Zeughause zu Nürnberg, und eben daher die seines Gegners Albrecht von Wallenstein. Der dabei liegende Commandostab soll Wallensteins Eigenthum gewesen sein. Aus dem Nürnberger Zeughause kam auch des Markgrafen Albrecht, des deutschen Alcibiades, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0015" n="15"/> ziert, der nach dem auf den Steigbügeln befindlichen Wappen der gräfl. Ortenburgischen Familie angehörte.</p> <p>Die in dem Saale aufgestellten Figuren sind meist mit den ächten Rüstungen zum Theile geschichtlich berühmter Männer bekleidet. Wir erblicken unter ihnen vor den Pfeilern aufgestellt sechs Ritter zu Pferde.</p> <p>Die Rüstungen der beiden ersten, Konrad von Künsberg und Erasmus Schenk von Erbach, so wie des dritten, eines Grafen von Leiningen, rühren alle aus dem fünfzehnten Jahrhunderte her. Die Aechtheit dieser Rüstungen ist ausser allem Zweifel, da die erste und dritte Geschenke der Familien sind. Auf der andern Seite steht Johann Ernst von Sachsen, dessen Rüstung aus dem sechszehnten Jahrhundert ein Geschenk des Grossherzogs von Weimar ist. Die prächtige Rüstung Kaiser Friederichs III. kam als ein Geschenk des Kaisers aus dem Zeughause von Nürnberg hier her. Eben so ist auch die Rüstung des sechsten Ritters zu Pferde, des Grafen Eitel Friederich von Hohenzollern ein Geschenk der Familie. Wir sehen an dieser Figur, wie Ross und Mann zum Kriege gerüstet sein musste, während die drei ersten uns die Turnierrüstungen vorführen.</p> <p>Die mit Rüstungen bekleideten Figuren zu Fusse stellen vor: Den Raubritter Eppelin von Gailing, der im Jahre 1381 auf dem Schaffot starb. Sein Wappen und die Jahreszahl 1364 steht auf dem Harnisch eingegraben. Der Harnisch des Cosinus II. von Florenz wurde in Florenz erkauft, der des <hi rendition="#g">Peter Strozzi</hi>, Marschalls von Frankreich, aus dem Palaste Strozzi in Florenz hierher gebracht, und eben daher auch die Rüstung des Joh. Jakob Medicis, der im Jahre 1555 starb. Dann folgt Konrad von Bemelburg und ein Graf von Leiningen. 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ziert, der nach dem auf den Steigbügeln befindlichen Wappen der gräfl. Ortenburgischen Familie angehörte.
Die in dem Saale aufgestellten Figuren sind meist mit den ächten Rüstungen zum Theile geschichtlich berühmter Männer bekleidet. Wir erblicken unter ihnen vor den Pfeilern aufgestellt sechs Ritter zu Pferde.
Die Rüstungen der beiden ersten, Konrad von Künsberg und Erasmus Schenk von Erbach, so wie des dritten, eines Grafen von Leiningen, rühren alle aus dem fünfzehnten Jahrhunderte her. Die Aechtheit dieser Rüstungen ist ausser allem Zweifel, da die erste und dritte Geschenke der Familien sind. Auf der andern Seite steht Johann Ernst von Sachsen, dessen Rüstung aus dem sechszehnten Jahrhundert ein Geschenk des Grossherzogs von Weimar ist. Die prächtige Rüstung Kaiser Friederichs III. kam als ein Geschenk des Kaisers aus dem Zeughause von Nürnberg hier her. Eben so ist auch die Rüstung des sechsten Ritters zu Pferde, des Grafen Eitel Friederich von Hohenzollern ein Geschenk der Familie. Wir sehen an dieser Figur, wie Ross und Mann zum Kriege gerüstet sein musste, während die drei ersten uns die Turnierrüstungen vorführen.
Die mit Rüstungen bekleideten Figuren zu Fusse stellen vor: Den Raubritter Eppelin von Gailing, der im Jahre 1381 auf dem Schaffot starb. Sein Wappen und die Jahreszahl 1364 steht auf dem Harnisch eingegraben. Der Harnisch des Cosinus II. von Florenz wurde in Florenz erkauft, der des Peter Strozzi, Marschalls von Frankreich, aus dem Palaste Strozzi in Florenz hierher gebracht, und eben daher auch die Rüstung des Joh. Jakob Medicis, der im Jahre 1555 starb. Dann folgt Konrad von Bemelburg und ein Graf von Leiningen. Die Rüstung Philipps des Guten, Herzogs zu Burgund, kommt aus Florenz, und die Kaiser Maximilians I. aus Nürnberg, wohin sie der Kaiser als ein hochgeschätztes Geschenk in das Zeughaus gegeben hatte.
Des frommen Heldenkönigs Gustav Adolfs Rüstung, die auf dem Brustharnische sein Wappen trägt, kam ebenfalls aus dem Zeughause zu Nürnberg, und eben daher die seines Gegners Albrecht von Wallenstein. Der dabei liegende Commandostab soll Wallensteins Eigenthum gewesen sein. Aus dem Nürnberger Zeughause kam auch des Markgrafen Albrecht, des deutschen Alcibiades,
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