Grimm, Albert Ludwig: Die malerischen und romantischen Stellen des Odenwaldes. Darmstadt, 1843.von mühsamer und künstlicher Arbeit. Auch viele türkische Gewehre und türkische Dolche und Schwerter, dann Waffen und Kleidungsstücke Amerikanischer und Asiatischer Völkerschaften und dazwischen wieder mittelalterliche Europäische Waffen findet man hier. Zugleich enthält dieser Saal einige ausgestopfte abnorme Jagdthiere und eine Sammlung von Hirschgeweihen, welche diese Gehörne vom Spiesshirsch bis zum Zweiunddreissigender in vollkommenen Exemplaren nachweist. Eine Stiege höher finden wir eine artige Sammlung Römischer und darunter selbst einige Griechische Alterthümer. Es waren diess einst die Wohnzimmer des edeln Sammlers, des Grafen Franz von Erbach. Man entdeckt in diesen Zimmern nichts, was nicht antik wäre, oder dem nicht eine Antike zum Vorbilde gedient hätte. Die Verzierung der Wände, die Stühle u. dgl. sind solche Nachbildungen. In dem ersten Zimmer steht eine in Tivoli gefundene Statue Hadrians, deren Beine und Arme restaurirt sind; dann eine Statue Merkurs als Kind. Unter den Büsten fällt uns besonders ein Kopf Alexanders des Grossen auf, der ebenfalls in Tivoli gefunden wurde, und den man versucht ist, für ein Produkt Griechischer Kunst zu halten. Die übrigen Büsten sind Scipio der Afrikaner, Perseus, Sylla, Epikur, Sartorius, Tiberius, Julius Cäsar, Augustus Octavianus, Drusus und ein trefflicher Kopf seiner Gemahlin Antonia, Germanikus und seine Gemahlin Agrippina, dann Sabina, die Gemahlin Hadrians; ferner sehen wir die Hermen Herodots und des Miltiades und noch einige unbekannte. Die Kandelabern sind Antiken im Museum zu Portici nachgebildet, die Lampen aber antik. Die beiden Tischblätter sind antike Mosaik, und selbst das Dintenfass ist eine ächte Etrurische Vase. Die Ausschmückung des zweiten Zimmers ist ebenfalls Nachbildung antiker Gegenstände. Eine schöne mit Isisköpfen und Rebenblättern verzierte für sieben Dochte eingerichtete ächte antike Lampe dient zur Beleuchtung. Die die Vorhänge zusammenhaltenden Spangen aus Bronze wurden als Armspangen in Römischen Gräbern bei Eschau gefunden. Wir sehen hier eine sitzende Statue Trajans und die Büsten des Drusus Germanicus, Titus, Hadrianus, Claudius, Antoninus Pius, Commodus, des Caracalla und seiner von mühsamer und künstlicher Arbeit. Auch viele türkische Gewehre und türkische Dolche und Schwerter, dann Waffen und Kleidungsstücke Amerikanischer und Asiatischer Völkerschaften und dazwischen wieder mittelalterliche Europäische Waffen findet man hier. Zugleich enthält dieser Saal einige ausgestopfte abnorme Jagdthiere und eine Sammlung von Hirschgeweihen, welche diese Gehörne vom Spiesshirsch bis zum Zweiunddreissigender in vollkommenen Exemplaren nachweist. Eine Stiege höher finden wir eine artige Sammlung Römischer und darunter selbst einige Griechische Alterthümer. Es waren diess einst die Wohnzimmer des edeln Sammlers, des Grafen Franz von Erbach. Man entdeckt in diesen Zimmern nichts, was nicht antik wäre, oder dem nicht eine Antike zum Vorbilde gedient hätte. Die Verzierung der Wände, die Stühle u. dgl. sind solche Nachbildungen. In dem ersten Zimmer steht eine in Tivoli gefundene Statue Hadrians, deren Beine und Arme restaurirt sind; dann eine Statue Merkurs als Kind. Unter den Büsten fällt uns besonders ein Kopf Alexanders des Grossen auf, der ebenfalls in Tivoli gefunden wurde, und den man versucht ist, für ein Produkt Griechischer Kunst zu halten. Die übrigen Büsten sind Scipio der Afrikaner, Perseus, Sylla, Epikur, Sartorius, Tiberius, Julius Cäsar, Augustus Octavianus, Drusus und ein trefflicher Kopf seiner Gemahlin Antonia, Germanikus und seine Gemahlin Agrippina, dann Sabina, die Gemahlin Hadrians; ferner sehen wir die Hermen Herodots und des Miltiades und noch einige unbekannte. Die Kandelabern sind Antiken im Museum zu Portici nachgebildet, die Lampen aber antik. Die beiden Tischblätter sind antike Mosaik, und selbst das Dintenfass ist eine ächte Etrurische Vase. Die Ausschmückung des zweiten Zimmers ist ebenfalls Nachbildung antiker Gegenstände. Eine schöne mit Isisköpfen und Rebenblättern verzierte für sieben Dochte eingerichtete ächte antike Lampe dient zur Beleuchtung. Die die Vorhänge zusammenhaltenden Spangen aus Bronze wurden als Armspangen in Römischen Gräbern bei Eschau gefunden. Wir sehen hier eine sitzende Statue Trajans und die Büsten des Drusus Germanicus, Titus, Hadrianus, Claudius, Antoninus Pius, Commodus, des Caracalla und seiner <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="17"/> von mühsamer und künstlicher Arbeit. Auch viele türkische Gewehre und türkische Dolche und Schwerter, dann Waffen und Kleidungsstücke Amerikanischer und Asiatischer Völkerschaften und dazwischen wieder mittelalterliche Europäische Waffen findet man hier. Zugleich enthält dieser Saal einige ausgestopfte abnorme Jagdthiere und eine Sammlung von Hirschgeweihen, welche diese Gehörne vom Spiesshirsch bis zum Zweiunddreissigender in vollkommenen Exemplaren nachweist.</p> <p>Eine Stiege höher finden wir eine artige Sammlung <hi rendition="#g">Römischer</hi> und darunter selbst einige Griechische <hi rendition="#g">Alterthümer</hi>. Es waren diess einst die Wohnzimmer des edeln Sammlers, des Grafen Franz von Erbach. Man entdeckt in diesen Zimmern nichts, was nicht antik wäre, oder dem nicht eine Antike zum Vorbilde gedient hätte. Die Verzierung der Wände, die Stühle u. dgl. sind solche Nachbildungen. In dem ersten Zimmer steht eine in Tivoli gefundene Statue <hi rendition="#g">Hadrians</hi>, deren Beine und Arme restaurirt sind; dann eine Statue Merkurs als Kind. Unter den Büsten fällt uns besonders ein Kopf <hi rendition="#g">Alexanders des Grossen</hi> auf, der ebenfalls in Tivoli gefunden wurde, und den man versucht ist, für ein Produkt Griechischer Kunst zu halten. Die übrigen Büsten sind Scipio der Afrikaner, Perseus, Sylla, Epikur, Sartorius, Tiberius, Julius Cäsar, Augustus Octavianus, Drusus und ein trefflicher Kopf seiner Gemahlin Antonia, Germanikus und seine Gemahlin Agrippina, dann Sabina, die Gemahlin Hadrians; ferner sehen wir die Hermen Herodots und des Miltiades und noch einige unbekannte.</p> <p>Die Kandelabern sind Antiken im Museum zu Portici nachgebildet, die Lampen aber antik. Die beiden Tischblätter sind antike Mosaik, und selbst das Dintenfass ist eine ächte Etrurische Vase.</p> <p>Die Ausschmückung des zweiten Zimmers ist ebenfalls Nachbildung antiker Gegenstände. Eine schöne mit Isisköpfen und Rebenblättern verzierte für sieben Dochte eingerichtete ächte antike Lampe dient zur Beleuchtung. Die die Vorhänge zusammenhaltenden Spangen aus Bronze wurden als Armspangen in Römischen Gräbern bei Eschau gefunden. Wir sehen hier eine sitzende Statue <hi rendition="#g">Trajans</hi> und die Büsten des Drusus Germanicus, Titus, Hadrianus, Claudius, Antoninus Pius, Commodus, des Caracalla und seiner </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0017]
von mühsamer und künstlicher Arbeit. Auch viele türkische Gewehre und türkische Dolche und Schwerter, dann Waffen und Kleidungsstücke Amerikanischer und Asiatischer Völkerschaften und dazwischen wieder mittelalterliche Europäische Waffen findet man hier. Zugleich enthält dieser Saal einige ausgestopfte abnorme Jagdthiere und eine Sammlung von Hirschgeweihen, welche diese Gehörne vom Spiesshirsch bis zum Zweiunddreissigender in vollkommenen Exemplaren nachweist.
Eine Stiege höher finden wir eine artige Sammlung Römischer und darunter selbst einige Griechische Alterthümer. Es waren diess einst die Wohnzimmer des edeln Sammlers, des Grafen Franz von Erbach. Man entdeckt in diesen Zimmern nichts, was nicht antik wäre, oder dem nicht eine Antike zum Vorbilde gedient hätte. Die Verzierung der Wände, die Stühle u. dgl. sind solche Nachbildungen. In dem ersten Zimmer steht eine in Tivoli gefundene Statue Hadrians, deren Beine und Arme restaurirt sind; dann eine Statue Merkurs als Kind. Unter den Büsten fällt uns besonders ein Kopf Alexanders des Grossen auf, der ebenfalls in Tivoli gefunden wurde, und den man versucht ist, für ein Produkt Griechischer Kunst zu halten. Die übrigen Büsten sind Scipio der Afrikaner, Perseus, Sylla, Epikur, Sartorius, Tiberius, Julius Cäsar, Augustus Octavianus, Drusus und ein trefflicher Kopf seiner Gemahlin Antonia, Germanikus und seine Gemahlin Agrippina, dann Sabina, die Gemahlin Hadrians; ferner sehen wir die Hermen Herodots und des Miltiades und noch einige unbekannte.
Die Kandelabern sind Antiken im Museum zu Portici nachgebildet, die Lampen aber antik. Die beiden Tischblätter sind antike Mosaik, und selbst das Dintenfass ist eine ächte Etrurische Vase.
Die Ausschmückung des zweiten Zimmers ist ebenfalls Nachbildung antiker Gegenstände. Eine schöne mit Isisköpfen und Rebenblättern verzierte für sieben Dochte eingerichtete ächte antike Lampe dient zur Beleuchtung. Die die Vorhänge zusammenhaltenden Spangen aus Bronze wurden als Armspangen in Römischen Gräbern bei Eschau gefunden. Wir sehen hier eine sitzende Statue Trajans und die Büsten des Drusus Germanicus, Titus, Hadrianus, Claudius, Antoninus Pius, Commodus, des Caracalla und seiner
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-01-11T17:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-01-11T17:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-01-11T17:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |