Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.weder mit Lieb oder Gewalt erfahren wöllen/ hette Das Mittel folgender Schrifft behüt/ daß dich Aia, vitom, rahoremarhi, ahe, menalem renah, Alß ich ihm diesen Zettel zustellte/ stellte er Damals fienge ich an zubedencken/ ob ich der vil-
weder mit Lieb oder Gewalt erfahren woͤllen/ hette Das Mittel folgender Schrifft behuͤt/ daß dich Aia, vitom, rahoremarhi, ahe, menalem renah, Alß ich ihm dieſen Zettel zuſtellte/ ſtellte er Damals fienge ich an zubedencken/ ob ich der vil-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082"/> weder mit Lieb oder Gewalt erfahren woͤllen/ hette<lb/> ein hoͤhere Perſohn ſeyn muͤſſen; und weil ich merck-<lb/> te/ daß ers nicht achtete/ obs mit Woͤrtern oder<lb/> Creutzen zugieng/ wann er nur nicht geſchoſſen<lb/> wuͤrde; beſchlug ich ihn auff dem Schlag wie mich<lb/> Baldanderſt beſchlagen/ damit ich gleichwohl nicht<lb/> zum Luͤgner wurde/ und er doch die rechte Kunſt nit<lb/> wuͤſte; maſſen ich ihm folgenden Zettel darvor gab.</p><lb/> <p>Das Mittel folgender Schrifft behuͤt/ daß dich<lb/> kein Kugel trifft.</p><lb/> <p> <hi rendition="#aq">Aia, vitom, rahoremarhi, ahe, menalem renah,<lb/> oremi, naſiore ene, nahores, ore, eldit, ita, ardes,<lb/> inabe, ine, nie, nei, alomade, ſas, atri, ita, ahe, eli-<lb/> me, arnam, aſa, locre, rahel, nei, vivet, aroſeli, di-<lb/> tan, Veloſelas, Herodan, ebi, meniſes, aſa elitira,<lb/> eve, hat ſatierida, ſacer, elachimai, nei, cleriſa.</hi> </p><lb/> <p>Alß ich ihm dieſen Zettel zuſtellte/ ſtellte er<lb/> demſelbigen auch Glauben zu/ weil es ſo kauder-<lb/> welſche Wort waren die niemand verſtehet/ wie er<lb/> vermeintete; aber gleichwol wuͤrckte ich mich ſolcher<lb/> geſtalt von ihm loß/ und verdiente die Gnad/ daß er<lb/> mir ein baar Thaler auff den Weeg zur Zehrung<lb/> mitgeben wolte/ aber ich ſchlug die Annehmung<lb/> ab/ und lieſſe mich mehr als gehen nur mit einem<lb/> Fruͤſtuck abfertigen. Alſo <hi rendition="#aq">marchir</hi>te ich den Rhein<lb/> hinunter auff Egliſau zu/ unterwegs aber blibe ich<lb/> ſitzen wo er der Rhein ſeinen Fall hat/ und mit groſ-<lb/> ſen ſauſſen und prauſſen theils ſeines Waſſers gleich-<lb/> ſamb in Staub verwandelt.</p><lb/> <p>Damals fienge ich an zubedencken/ ob ich der<lb/> Sach nit zuvil gethan/ in dem ich meinen Gaſt-<lb/> Herꝛn/ der mich gleichwol ſo freundlich bewuͤrdet/<lb/> mit Dargebung der Kunſt hinders Liecht gefuͤhrt;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vil-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0082]
weder mit Lieb oder Gewalt erfahren woͤllen/ hette
ein hoͤhere Perſohn ſeyn muͤſſen; und weil ich merck-
te/ daß ers nicht achtete/ obs mit Woͤrtern oder
Creutzen zugieng/ wann er nur nicht geſchoſſen
wuͤrde; beſchlug ich ihn auff dem Schlag wie mich
Baldanderſt beſchlagen/ damit ich gleichwohl nicht
zum Luͤgner wurde/ und er doch die rechte Kunſt nit
wuͤſte; maſſen ich ihm folgenden Zettel darvor gab.
Das Mittel folgender Schrifft behuͤt/ daß dich
kein Kugel trifft.
Aia, vitom, rahoremarhi, ahe, menalem renah,
oremi, naſiore ene, nahores, ore, eldit, ita, ardes,
inabe, ine, nie, nei, alomade, ſas, atri, ita, ahe, eli-
me, arnam, aſa, locre, rahel, nei, vivet, aroſeli, di-
tan, Veloſelas, Herodan, ebi, meniſes, aſa elitira,
eve, hat ſatierida, ſacer, elachimai, nei, cleriſa.
Alß ich ihm dieſen Zettel zuſtellte/ ſtellte er
demſelbigen auch Glauben zu/ weil es ſo kauder-
welſche Wort waren die niemand verſtehet/ wie er
vermeintete; aber gleichwol wuͤrckte ich mich ſolcher
geſtalt von ihm loß/ und verdiente die Gnad/ daß er
mir ein baar Thaler auff den Weeg zur Zehrung
mitgeben wolte/ aber ich ſchlug die Annehmung
ab/ und lieſſe mich mehr als gehen nur mit einem
Fruͤſtuck abfertigen. Alſo marchirte ich den Rhein
hinunter auff Egliſau zu/ unterwegs aber blibe ich
ſitzen wo er der Rhein ſeinen Fall hat/ und mit groſ-
ſen ſauſſen und prauſſen theils ſeines Waſſers gleich-
ſamb in Staub verwandelt.
Damals fienge ich an zubedencken/ ob ich der
Sach nit zuvil gethan/ in dem ich meinen Gaſt-
Herꝛn/ der mich gleichwol ſo freundlich bewuͤrdet/
mit Dargebung der Kunſt hinders Liecht gefuͤhrt;
vil-
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