Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von: Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi Oder Der Schluß desselben. Nürnberg, 1669.solte mir nur geschwind einen einigen Schuß Pul- Wie er nun die Gewißheit dieser natürlichen weder D 3
ſolte mir nur geſchwind einen einigen Schuß Pul- Wie er nun die Gewißheit dieſer natuͤrlichen weder D 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0081"/> ſolte mir nur geſchwind einen einigen Schuß Pul-<lb/> ver und noch eine <hi rendition="#aq">Materia</hi> die ich darzu brauchen<lb/> muͤſte/ ſambt Feuer herbey bringen/ ſo wuͤrde er<lb/> gleich ſehen daß die Kunſt juſt ſeye; alß ſolches ge-<lb/> ſchahe lieſſe ich ihn der gehoͤrde nach <hi rendition="#aq">procedi</hi>ren/<lb/> folgends anzuͤnden aber da vermochte er nit mehr<lb/> als etwan nach und nach ein baar Koͤrnlein zuver-<lb/> brennen/ wiewol er ein viertel Stund damit umb-<lb/> gieng/ und damit nichts anders außrichtete/ alß<lb/> daß er ſowol gluͤende Eyſen als Lunden und Koh-<lb/> len im Pulver ſelbſt uͤber ſolcher Arbeit außloͤſchte;<lb/> ja ſagte er zuletzt/ jetzt iſt aber das Pulver verderbt;<lb/> ich aber antwortet ihm mit dem Werck/ und macht<lb/> das Pulver ohne einigen Coſten ehender man 16.<lb/> zehlen kondte/ daß es hinbrannte/ da ers mit dem<lb/> Feur kaum anruͤhrte; Ach! ſagte er/ hette Zuͤrch diſe<lb/> Kunſt gewuͤſt/ ſo hetten ſie verwichen ſo groſſen<lb/> Schaden nit gelitten/ als das Wetter in ihren Pul-<lb/> ver-Thurn ſchlug.</p><lb/> <p>Wie er nun die Gewißheit dieſer natuͤrlichen<lb/> Kunſt geſehen/ wolte er kurtzumb auch wiſſen/ durch<lb/> was Mittel ein Menſch ſich vor den Buͤchſen-Kug-<lb/> len verſichern kondte; aber ſolches ihm zu <hi rendition="#aq">commu-<lb/> niciren</hi> war mir ungelegen; er ſetzte mir zu mit Lieb-<lb/> koſſungen und Verheiſſungen/ ich aber ſagte/ ich be-<lb/> doͤrffe weder Gelt noch Reichthumb; er wendet ſich<lb/> zu Betrohungen/ ich aber antwortet/ man muͤſte die<lb/> Pilger nach Einſidlen <hi rendition="#aq">paſſiren</hi> laſſen; er ruckte mir<lb/> vor die Undanckbarkeit vor empfangne freundliche<lb/> Bewuͤrthung/ hingegen hielte ich ihm vor er hette<lb/> bereits genug von mir darvor gelernet; demnach er<lb/> aber gar nicht von mir ablaſſen wolte/ gedachte ich<lb/> ihn zubetruͤgen; dann wer ſolche Kunſt von mir ent-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">weder</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0081]
ſolte mir nur geſchwind einen einigen Schuß Pul-
ver und noch eine Materia die ich darzu brauchen
muͤſte/ ſambt Feuer herbey bringen/ ſo wuͤrde er
gleich ſehen daß die Kunſt juſt ſeye; alß ſolches ge-
ſchahe lieſſe ich ihn der gehoͤrde nach procediren/
folgends anzuͤnden aber da vermochte er nit mehr
als etwan nach und nach ein baar Koͤrnlein zuver-
brennen/ wiewol er ein viertel Stund damit umb-
gieng/ und damit nichts anders außrichtete/ alß
daß er ſowol gluͤende Eyſen als Lunden und Koh-
len im Pulver ſelbſt uͤber ſolcher Arbeit außloͤſchte;
ja ſagte er zuletzt/ jetzt iſt aber das Pulver verderbt;
ich aber antwortet ihm mit dem Werck/ und macht
das Pulver ohne einigen Coſten ehender man 16.
zehlen kondte/ daß es hinbrannte/ da ers mit dem
Feur kaum anruͤhrte; Ach! ſagte er/ hette Zuͤrch diſe
Kunſt gewuͤſt/ ſo hetten ſie verwichen ſo groſſen
Schaden nit gelitten/ als das Wetter in ihren Pul-
ver-Thurn ſchlug.
Wie er nun die Gewißheit dieſer natuͤrlichen
Kunſt geſehen/ wolte er kurtzumb auch wiſſen/ durch
was Mittel ein Menſch ſich vor den Buͤchſen-Kug-
len verſichern kondte; aber ſolches ihm zu commu-
niciren war mir ungelegen; er ſetzte mir zu mit Lieb-
koſſungen und Verheiſſungen/ ich aber ſagte/ ich be-
doͤrffe weder Gelt noch Reichthumb; er wendet ſich
zu Betrohungen/ ich aber antwortet/ man muͤſte die
Pilger nach Einſidlen paſſiren laſſen; er ruckte mir
vor die Undanckbarkeit vor empfangne freundliche
Bewuͤrthung/ hingegen hielte ich ihm vor er hette
bereits genug von mir darvor gelernet; demnach er
aber gar nicht von mir ablaſſen wolte/ gedachte ich
ihn zubetruͤgen; dann wer ſolche Kunſt von mir ent-
weder
D 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |