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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
Phantast nicht gern hatte/ worvon Spring-ins-feld
hätte zerspringen mögen. Eben damals zeigte unsere
Hohewacht an/ die wir auff einem Baum hatten/ daß
er in der Ferne etwas kommen sehe; Jch stieg auch
hinauff/ und sahe durch mein Perspectiv, daß es zwar
die Fuhrleute seyn müsten/ denen wir auffpaßten/ sie
hatten aber niemand zu Fuß/ sondern ohngefähr et-
lich und dreissig Reuter zur Convoy bey sich/ dahero
konte ich mir die Rechnung leicht machen/ daß sie
nicht oben durch den Wald/ darin wir lagen/ gehen/
sondern sich im freyen Feld behelffen würden/ da wir
ihnen nichts hätten abgewinnen mögen/ wiewol es
daselbst einen bösen Weg hatte/ der ungefähr 600.
Schritt von uns/ und etwan 300. Schritt vom End
deß Walds oder Bergs durch die Ebne vorbey gieng.
Jch wolte ungern so lang daselbst umbsonst gelegen/
oder nur einen Narrn erbeutet haben/ machte derhal-
ben geschwind einen andern Anschlag/ der mir auch
angienge.

Von unserer Lägerstatt gienge ein Wasser-runtze
in einer Klammen hinunder (die bequem zu reuten war)
gegen dem Feld warts/ deren Außgang besetzte ich
mit 20. Mann/ nam auch selbst meinen Stand bey
ihnen/ und ließ den Spring-ins-feld schier an dem
Ort/ wo wir zuvor gelegen warn/ sich in seinem Vor-
theil halten/ befahl auch meiner Bursch/ wenn die
Convoy hin komme/ daß jeder seinen Mann gewiß
nemmen solte/ sagte auch jedem/ wer Feuer geben/
und welcher seinen Schuß im Rohr zum Vorrath
behalten solte. Etliche alte Kerl sagten/ was ich ge-
dächte? und ob ich wol vermeynte/ daß die Convoy
an diesen Ort kommen würde/ da sie nichts zu thun

hätten

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
Phantaſt nicht gern hatte/ worvon Spring-ins-feld
haͤtte zerſpringen moͤgen. Eben damals zeigte unſere
Hohewacht an/ die wir auff einem Baum hatten/ daß
er in der Ferne etwas kommen ſehe; Jch ſtieg auch
hinauff/ und ſahe durch mein Perſpectiv, daß es zwar
die Fuhrleute ſeyn muͤſten/ denen wir auffpaßten/ ſie
hatten aber niemand zu Fuß/ ſondern ohngefaͤhr et-
lich und dreiſſig Reuter zur Convoy bey ſich/ dahero
konte ich mir die Rechnung leicht machen/ daß ſie
nicht oben durch den Wald/ darin wir lagen/ gehen/
ſondern ſich im freyen Feld behelffen wuͤrden/ da wir
ihnen nichts haͤtten abgewinnen moͤgen/ wiewol es
daſelbſt einen boͤſen Weg hatte/ der ungefaͤhr 600.
Schritt von uns/ und etwan 300. Schritt vom End
deß Walds oder Bergs durch die Ebne voꝛbey gieng.
Jch wolte ungern ſo lang daſelbſt umbſonſt gelegen/
oder nur einen Narꝛn erbeutet haben/ machte derhal-
ben geſchwind einen andern Anſchlag/ der mir auch
angienge.

Von unſerer Laͤgerſtatt gienge ein Waſſer-runtze
in einer Klam̃en hinunder (die bequem zu reuten war)
gegen dem Feld warts/ deren Außgang beſetzte ich
mit 20. Mann/ nam auch ſelbſt meinen Stand bey
ihnen/ und ließ den Spring-ins-feld ſchier an dem
Ort/ wo wir zuvor gelegen warn/ ſich in ſeinem Vor-
theil halten/ befahl auch meiner Burſch/ wenn die
Convoy hin komme/ daß jeder ſeinen Mann gewiß
nemmen ſolte/ ſagte auch jedem/ wer Feuer geben/
und welcher ſeinen Schuß im Rohr zum Vorꝛath
behalten ſolte. Etliche alte Kerl ſagten/ was ich ge-
daͤchte? und ob ich wol vermeynte/ daß die Convoy
an dieſen Ort kommen wuͤrde/ da ſie nichts zu thun

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[292/0298] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi Phantaſt nicht gern hatte/ worvon Spring-ins-feld haͤtte zerſpringen moͤgen. Eben damals zeigte unſere Hohewacht an/ die wir auff einem Baum hatten/ daß er in der Ferne etwas kommen ſehe; Jch ſtieg auch hinauff/ und ſahe durch mein Perſpectiv, daß es zwar die Fuhrleute ſeyn muͤſten/ denen wir auffpaßten/ ſie hatten aber niemand zu Fuß/ ſondern ohngefaͤhr et- lich und dreiſſig Reuter zur Convoy bey ſich/ dahero konte ich mir die Rechnung leicht machen/ daß ſie nicht oben durch den Wald/ darin wir lagen/ gehen/ ſondern ſich im freyen Feld behelffen wuͤrden/ da wir ihnen nichts haͤtten abgewinnen moͤgen/ wiewol es daſelbſt einen boͤſen Weg hatte/ der ungefaͤhr 600. Schritt von uns/ und etwan 300. Schritt vom End deß Walds oder Bergs durch die Ebne voꝛbey gieng. Jch wolte ungern ſo lang daſelbſt umbſonſt gelegen/ oder nur einen Narꝛn erbeutet haben/ machte derhal- ben geſchwind einen andern Anſchlag/ der mir auch angienge. Von unſerer Laͤgerſtatt gienge ein Waſſer-runtze in einer Klam̃en hinunder (die bequem zu reuten war) gegen dem Feld warts/ deren Außgang beſetzte ich mit 20. Mann/ nam auch ſelbſt meinen Stand bey ihnen/ und ließ den Spring-ins-feld ſchier an dem Ort/ wo wir zuvor gelegen warn/ ſich in ſeinem Vor- theil halten/ befahl auch meiner Burſch/ wenn die Convoy hin komme/ daß jeder ſeinen Mann gewiß nemmen ſolte/ ſagte auch jedem/ wer Feuer geben/ und welcher ſeinen Schuß im Rohr zum Vorꝛath behalten ſolte. Etliche alte Kerl ſagten/ was ich ge- daͤchte? und ob ich wol vermeynte/ daß die Convoy an dieſen Ort kommen wuͤrde/ da ſie nichts zu thun haͤtten

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/298>, abgerufen am 22.11.2024.