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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Erstes Buch.
hat: Einsid. Wie dann? Simp Rülp/ grober Ben-
gel/ volle Sau/ und noch wol anders/ wann sie ha-
derte: Einsid. Du bist wol ein unwissender Tropff/
daß du weder deiner Eltern noch deinen eignen Nah-
men nicht weist! Simpl. Eya/ weist dus doch auch
nicht: Einsid. Kanstu auch beten? Simpl. Nain/
unser Ann und mein Meüder haben als das Bett ge-
macht: Einsid. Jch frage nicht hiernach/ sondern
ob du das Vatter unser kanst? Simpl. Ja ich: Eins.
Nun so sprichs dann: Simpl. Unser lieber Vatter/
der du bist Himel/ hailiget werde nam/ zrkommes d
Reich/ dein Will schee Himmel ad Erden/ gib uns
Schuld/ als wir unsern Schuldigern geba/ sühr
uns nicht in kein döß Versucha/ sondern erlöß uns
von dem Reich/ und die Krafft/ und die Herrlichkeit/
in Ewigkeit/ Ama. Einsid. Bistu nie in die Kirchen
gangen? Simp. Ja ich kan wacker steigen/ und hab
als ein gantzen Busem voll Kirschen gebrochen:
Einsid. Jch sage nicht von Kirschen/ sondern von
der Kirchen: Simpl. Haha/ Kriechen/ gelt es
seynd so kleine Pfläumlein? gelt du? Einsid. Ach
daß GOtt walte/ weistu nichts von unserm Herr
Gott? Simpl. Ja/ er ist daheim an unserer Stuben-
thür gestanden auff dem Helgen/ mein Meüder hat
ihn von der Kürbe mitgebracht/ und hin gekleibt:
Einsid. Ach gütiger GOtt/ nun erkenne ich erst/
was vor eine grosse Gnad und Wolthat es ist/ wem
du deine Erkantnus mittheilest/ und wie gar nichts
ein Mensch seye/ dem du solche nicht gibst: Ach HErr
verleyhe mir deinen heiligen Nahmen also zu ehren/
daß ich würdig werde/ umb diese hohe Gnad so eyfe-
rig zu dancken/ als freygebig du gewest/ mir solche

zu
B jv

Erſtes Buch.
hat: Einſid. Wie dann? Simp Ruͤlp/ grober Ben-
gel/ volle Sau/ und noch wol anders/ wann ſie ha-
derte: Einſid. Du biſt wol ein unwiſſender Tropff/
daß du weder deiner Eltern noch deinen eignen Nah-
men nicht weiſt! Simpl. Eya/ weiſt dus doch auch
nicht: Einſid. Kanſtu auch beten? Simpl. Nain/
unſer Ann und mein Meuͤder haben als das Bett ge-
macht: Einſid. Jch frage nicht hiernach/ ſondern
ob du das Vatter unſer kanſt? Simpl. Ja ich: Einſ.
Nun ſo ſprichs dann: Simpl. Unſer lieber Vatter/
der du biſt Himel/ hailiget werde nam/ zrkommes d
Reich/ dein Will ſchee Himmel ad Erden/ gib uns
Schuld/ als wir unſern Schuldigern geba/ ſuͤhr
uns nicht in kein doͤß Verſucha/ ſondern erloͤß uns
von dem Reich/ und die Krafft/ und die Herꝛlichkeit/
in Ewigkeit/ Ama. Einſid. Biſtu nie in die Kirchen
gangen? Simp. Ja ich kan wacker ſteigen/ und hab
als ein gantzen Buſem voll Kirſchen gebrochen:
Einſid. Jch ſage nicht von Kirſchen/ ſondern von
der Kirchen: Simpl. Haha/ Kriechen/ gelt es
ſeynd ſo kleine Pflaͤumlein? gelt du? Einſid. Ach
daß GOtt walte/ weiſtu nichts von unſerm Herr
Gott? Simpl. Ja/ er iſt daheim an unſerer Stuben-
thuͤr geſtanden auff dem Helgen/ mein Meuͤder hat
ihn von der Kuͤrbe mitgebracht/ und hin gekleibt:
Einſid. Ach guͤtiger GOtt/ nun erkenne ich erſt/
was vor eine groſſe Gnad und Wolthat es iſt/ wem
du deine Erkantnus mittheileſt/ und wie gar nichts
ein Menſch ſeye/ dem du ſolche nicht gibſt: Ach HErꝛ
verleyhe mir deinen heiligen Nahmen alſo zu ehren/
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rig zu dancken/ als freygebig du geweſt/ mir ſolche

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[29/0035] Erſtes Buch. hat: Einſid. Wie dann? Simp Ruͤlp/ grober Ben- gel/ volle Sau/ und noch wol anders/ wann ſie ha- derte: Einſid. Du biſt wol ein unwiſſender Tropff/ daß du weder deiner Eltern noch deinen eignen Nah- men nicht weiſt! Simpl. Eya/ weiſt dus doch auch nicht: Einſid. Kanſtu auch beten? Simpl. Nain/ unſer Ann und mein Meuͤder haben als das Bett ge- macht: Einſid. Jch frage nicht hiernach/ ſondern ob du das Vatter unſer kanſt? Simpl. Ja ich: Einſ. Nun ſo ſprichs dann: Simpl. Unſer lieber Vatter/ der du biſt Himel/ hailiget werde nam/ zrkommes d Reich/ dein Will ſchee Himmel ad Erden/ gib uns Schuld/ als wir unſern Schuldigern geba/ ſuͤhr uns nicht in kein doͤß Verſucha/ ſondern erloͤß uns von dem Reich/ und die Krafft/ und die Herꝛlichkeit/ in Ewigkeit/ Ama. Einſid. Biſtu nie in die Kirchen gangen? Simp. Ja ich kan wacker ſteigen/ und hab als ein gantzen Buſem voll Kirſchen gebrochen: Einſid. Jch ſage nicht von Kirſchen/ ſondern von der Kirchen: Simpl. Haha/ Kriechen/ gelt es ſeynd ſo kleine Pflaͤumlein? gelt du? Einſid. Ach daß GOtt walte/ weiſtu nichts von unſerm Herr Gott? Simpl. Ja/ er iſt daheim an unſerer Stuben- thuͤr geſtanden auff dem Helgen/ mein Meuͤder hat ihn von der Kuͤrbe mitgebracht/ und hin gekleibt: Einſid. Ach guͤtiger GOtt/ nun erkenne ich erſt/ was vor eine groſſe Gnad und Wolthat es iſt/ wem du deine Erkantnus mittheileſt/ und wie gar nichts ein Menſch ſeye/ dem du ſolche nicht gibſt: Ach HErꝛ verleyhe mir deinen heiligen Nahmen alſo zu ehren/ daß ich wuͤrdig werde/ umb dieſe hohe Gnad ſo eyfe- rig zu dancken/ als freygebig du geweſt/ mir ſolche zu B jv

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/35>, abgerufen am 21.11.2024.