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German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.

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Deß Abentheurl. Simplicissimi
Gott/ genommen: sondern auß Angst und Forcht
verdampt zu werden; also wurde ich auch nach und
nach wider gantz lau und träg/ weil ich allgemählich
deß Schreckens vergaß/ den mir der böse Feind ein-
gejagt hatte; und nach dem wir die Reliquien der
Heiligen/ die Ornat, und andere sehens würdige Sa-
chen deß Gotteshauses genungsam beschauet/ bega-
ben wir uns nach Baden/ alldorten vollends außzu-
wintern.

Das III. Capitel.

JCh dingte daselbst ein lustige Stude und Kammer
vor uns/ deren sich sonsten/ sonderlich Sommers-
Zeit/ die Bad-Gäst zu gebrauchen pflegen; welches
gemeiniglich reiche Schweitzer seyn/ die mehr hin-
ziehen sich zu erlustiren und zu prangen/ als einiger
Gebrechen halber zu baden; so verdingte ich uns
auch zugleich in die Kost/ und als Hertzbruder sahe/
daß ichs so herrlich angriff/ vermahnete er mich zur
Gesparsamkeit/ und erinnert mich deß langen rau-
hen Winters/ den wir noch zu überstehen hätten;
massen er nicht getraute/ daß mein Gelt so weit hin-
auß langen würde/ ich würde meinen Vorrath/ sagte
er auffden Frühling wol brauchen/ wann wir wider
von h[inn]en wollen/ viel Gelt sey bald verthan/ wann
man nur darvon/ und nichts darzu thue: Es stäube
hinauß wie der Rauch/ und verspreche nimmermehr
wieder zu kommen/ etc. Auff solche treuhertzige Erin-
nerung kondte ich Hertzbrudern nicht länger verber-
gen wie reich mein Seckel wäre/ und daß ich hedacht
uns beeden guts darvon zuthun/ sintemal dessen An-

kunfft

Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
Gott/ genommen: ſondern auß Angſt und Forcht
verdampt zu werden; alſo wurde ich auch nach und
nach wider gantz lau und traͤg/ weil ich allgemaͤhlich
deß Schreckens vergaß/ den mir der boͤſe Feind ein-
gejagt hatte; und nach dem wir die Reliquien der
Heiligen/ die Ornat, und andere ſehens wuͤrdige Sa-
chen deß Gotteshauſes genungſam beſchauet/ bega-
ben wir uns nach Baden/ alldorten vollends außzu-
wintern.

Das III. Capitel.

JCh dingte daſelbſt ein luſtige Stude und Kammer
vor uns/ deren ſich ſonſten/ ſonderlich Som̃ers-
Zeit/ die Bad-Gaͤſt zu gebrauchen pflegen; welches
gemeiniglich reiche Schweitzer ſeyn/ die mehr hin-
ziehen ſich zu erluſtiren und zu prangen/ als einiger
Gebrechen halber zu baden; ſo verdingte ich uns
auch zugleich in die Koſt/ und als Hertzbruder ſahe/
daß ichs ſo herꝛlich angriff/ vermahnete er mich zur
Geſparſamkeit/ und erinnert mich deß langen rau-
hen Winters/ den wir noch zu uͤberſtehen haͤtten;
maſſen er nicht getraute/ daß mein Gelt ſo weit hin-
auß langen wuͤrde/ ich wuͤrde meinen Vorꝛath/ ſagte
er auffden Fruͤhling wol brauchen/ wann wir wider
von h[inn]en wollen/ viel Gelt ſey bald verthan/ wañ
man nur darvon/ und nichts darzu thue: Es ſtaͤube
hinauß wie der Rauch/ und verſpreche nimmermehr
wieder zu kommen/ ꝛc. Auff ſolche treuhertzige Erin-
nerung kondte ich Hertzbrudern nicht laͤnger verber-
gen wie reich mein Seckel waͤre/ und daß ich hedacht
uns beeden guts darvon zuthun/ ſintemal deſſen An-

kunfft
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[504/0510] Deß Abentheurl. Simpliciſſimi Gott/ genommen: ſondern auß Angſt und Forcht verdampt zu werden; alſo wurde ich auch nach und nach wider gantz lau und traͤg/ weil ich allgemaͤhlich deß Schreckens vergaß/ den mir der boͤſe Feind ein- gejagt hatte; und nach dem wir die Reliquien der Heiligen/ die Ornat, und andere ſehens wuͤrdige Sa- chen deß Gotteshauſes genungſam beſchauet/ bega- ben wir uns nach Baden/ alldorten vollends außzu- wintern. Das III. Capitel. JCh dingte daſelbſt ein luſtige Stude und Kammer vor uns/ deren ſich ſonſten/ ſonderlich Som̃ers- Zeit/ die Bad-Gaͤſt zu gebrauchen pflegen; welches gemeiniglich reiche Schweitzer ſeyn/ die mehr hin- ziehen ſich zu erluſtiren und zu prangen/ als einiger Gebrechen halber zu baden; ſo verdingte ich uns auch zugleich in die Koſt/ und als Hertzbruder ſahe/ daß ichs ſo herꝛlich angriff/ vermahnete er mich zur Geſparſamkeit/ und erinnert mich deß langen rau- hen Winters/ den wir noch zu uͤberſtehen haͤtten; maſſen er nicht getraute/ daß mein Gelt ſo weit hin- auß langen wuͤrde/ ich wuͤrde meinen Vorꝛath/ ſagte er auffden Fruͤhling wol brauchen/ wann wir wider von hinnen wollen/ viel Gelt ſey bald verthan/ wañ man nur darvon/ und nichts darzu thue: Es ſtaͤube hinauß wie der Rauch/ und verſpreche nimmermehr wieder zu kommen/ ꝛc. Auff ſolche treuhertzige Erin- nerung kondte ich Hertzbrudern nicht laͤnger verber- gen wie reich mein Seckel waͤre/ und daß ich hedacht uns beeden guts darvon zuthun/ ſintemal deſſen An- kunfft

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Zitationshilfe: German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_simplicissimus_1669/510>, abgerufen am 25.11.2024.