German Schleifheim von Sulsfort [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch. Monpelgart [i. e. Nürnberg], 1669.Deß Abentheurl. Simplicissimi neulich von sich selbst in Teutschland entsprungen/der gleichwol doch nur Süßwasser führe/ der Fürst oder Regent über das stille Meer und dessen Hülen/ antwortet/ solches würde in seines Königs Macht nicht stehen/ und wann es gleich bey ihm stünde/ und er mir gern gratificiren wolte/ so hätten jedoch der- gleichen Heilbrunnen in die Läng keinen Bestand/ etc. Jch bat ihn er wollte mir doch unbeschwert die Ur- sach erzehlen; da antwortet er/ es befinden sich hin und wieder in der Erden läre stätte/ die sich nach und nach mit allerhand Metallen außfüllen/ weil sie da- selbst auß einer exhalatione humida, viscosa & crassa, generirt werden/ in dem nun solche Generation ge- schihet/ schlägt sich zu zeiten durch die Spält der Marchasitae aureae vel argenteae auß dem centro, davon alle Quellen getriben werden/ Wasser darzu/ welches sich dann umb und zwischen den Metallis sich viel hundert Jahr enthält/ und der Metallen edle Art und heilsame Eigenschafften an sich nimbt/ wann sich dann das Wasser auß dem centro je länger je mehr vermehrt/ und durch seinen starcken Trieb/ einen Außlauff auff dem Erdboden sucht und findet/ so wird das Wasser/ welches so viel hundert oder tausend Jahr zwischen den Metallen verschlossen gewesen/ und dessen Kräffte an sich genommen/ zum allerersten außgestossen/ und thut alsdann an denen Menschli- chen Cörpern die jenige wunderbarliche Würckung/ die man an solchen neuen Heilbrunnen sihet/ so bald nun solches Wasser/ das sich so lang zwischen den Metallen enthalten/ verflossen/ so folgt gemein Was- ser hernach/ welches zwar auch durch dieselbige Gäng passirt/ in seinem schnellen Lauff aber keine Tugen-
Deß Abentheurl. Simpliciſſimi neulich von ſich ſelbſt in Teutſchland entſprungen/der gleichwol doch nur Suͤßwaſſer fuͤhre/ der Fuͤrſt oder Regent uͤber das ſtille Meer und deſſen Huͤlen/ antwortet/ ſolches wuͤrde in ſeines Koͤnigs Macht nicht ſtehen/ und wann es gleich bey ihm ſtuͤnde/ und er mir gern gratificiren wolte/ ſo haͤtten jedoch der- gleichen Heilbrunnen in die Laͤng keinen Beſtand/ ꝛc. Jch bat ihn er wollte mir doch unbeſchwert die Ur- ſach erzehlen; da antwortet er/ es befinden ſich hin und wieder in der Erden laͤre ſtaͤtte/ die ſich nach und nach mit allerhand Metallen außfuͤllen/ weil ſie da- ſelbſt auß einer exhalatione humida, viſcoſa & craſſa, generirt werden/ in dem nun ſolche Generation ge- ſchihet/ ſchlaͤgt ſich zu zeiten durch die Spaͤlt der Marchaſitæ aureæ vel argenteæ auß dem centro, davon alle Quellen getriben werden/ Waſſer daꝛzu/ welches ſich dann umb und zwiſchen den Metallis ſich viel hundert Jahr enthaͤlt/ und der Metallen edle Art und heilſame Eigenſchafften an ſich nimbt/ wañ ſich dann das Waſſer auß dem centro je laͤnger je mehr vermehrt/ und durch ſeinen ſtarcken Trieb/ einen Außlauff auff dem Erdboden ſucht und findet/ ſo wiꝛd das Waſſer/ welches ſo viel hundert oder tauſend Jahr zwiſchen den Metallen verſchloſſen geweſen/ und deſſen Kraͤffte an ſich genommen/ zum allererſten außgeſtoſſen/ und thut alsdann an denen Menſchli- chen Coͤrpern die jenige wunderbarliche Wuͤrckung/ die man an ſolchen neuen Heilbrunnen ſihet/ ſo bald nun ſolches Waſſer/ das ſich ſo lang zwiſchen den Metallen enthalten/ verfloſſen/ ſo folgt gemein Waſ- ſer hernach/ welches zwar auch durch dieſelbige Gaͤng paſſirt/ in ſeinem ſchnellen Lauff aber keine Tugen-
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0578" n="572"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Deß Abentheurl. <hi rendition="#aq">Simpliciſſimi</hi></hi></fw><lb/> neulich von ſich ſelbſt in Teutſchland entſprungen/<lb/> der gleichwol doch nur Suͤßwaſſer fuͤhre/ der Fuͤrſt<lb/> oder Regent uͤber das ſtille Meer und deſſen Huͤlen/<lb/> antwortet/ ſolches wuͤrde in ſeines Koͤnigs Macht<lb/> nicht ſtehen/ und wann es gleich bey ihm ſtuͤnde/ und<lb/> er mir gern <hi rendition="#aq">gratific</hi>iren wolte/ ſo haͤtten jedoch der-<lb/> gleichen Heilbrunnen in die Laͤng keinen Beſtand/ ꝛc.<lb/> Jch bat ihn er wollte mir doch unbeſchwert die Ur-<lb/> ſach erzehlen; da antwortet er/ es befinden ſich hin<lb/> und wieder in der Erden laͤre ſtaͤtte/ die ſich nach und<lb/> nach mit allerhand Metallen außfuͤllen/ weil ſie da-<lb/> ſelbſt auß einer <hi rendition="#aq">exhalatione humida, viſcoſa & craſſa,<lb/> gener</hi>irt werden/ in dem nun ſolche <hi rendition="#aq">Generation</hi> ge-<lb/> ſchihet/ ſchlaͤgt ſich zu zeiten durch die Spaͤlt der<lb/><hi rendition="#aq">Marchaſitæ aureæ vel argenteæ</hi> auß dem <hi rendition="#aq">centro,</hi> davon<lb/> alle Quellen getriben werden/ Waſſer daꝛzu/ welches<lb/> ſich dann umb und zwiſchen den <hi rendition="#aq">Metallis</hi> ſich viel<lb/> hundert Jahr enthaͤlt/ und der Metallen edle Art<lb/> und heilſame Eigenſchafften an ſich nimbt/ wañ ſich<lb/> dann das Waſſer auß dem <hi rendition="#aq">centro</hi> je laͤnger je mehr<lb/> vermehrt/ und durch ſeinen ſtarcken Trieb/ einen<lb/> Außlauff auff dem Erdboden ſucht und findet/ ſo wiꝛd<lb/> das Waſſer/ welches ſo viel hundert oder tauſend<lb/> Jahr zwiſchen den Metallen verſchloſſen geweſen/<lb/> und deſſen Kraͤffte an ſich genommen/ zum allererſten<lb/> außgeſtoſſen/ und thut alsdann an denen Menſchli-<lb/> chen Coͤrpern die jenige wunderbarliche Wuͤrckung/<lb/> die man an ſolchen neuen Heilbrunnen ſihet/ ſo bald<lb/> nun ſolches Waſſer/ das ſich ſo lang zwiſchen den<lb/> Metallen enthalten/ verfloſſen/ ſo folgt gemein Waſ-<lb/> ſer hernach/ welches zwar auch durch dieſelbige<lb/> Gaͤng <hi rendition="#aq">paſſi</hi>rt/ in ſeinem ſchnellen Lauff aber keine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Tugen-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [572/0578]
Deß Abentheurl. Simpliciſſimi
neulich von ſich ſelbſt in Teutſchland entſprungen/
der gleichwol doch nur Suͤßwaſſer fuͤhre/ der Fuͤrſt
oder Regent uͤber das ſtille Meer und deſſen Huͤlen/
antwortet/ ſolches wuͤrde in ſeines Koͤnigs Macht
nicht ſtehen/ und wann es gleich bey ihm ſtuͤnde/ und
er mir gern gratificiren wolte/ ſo haͤtten jedoch der-
gleichen Heilbrunnen in die Laͤng keinen Beſtand/ ꝛc.
Jch bat ihn er wollte mir doch unbeſchwert die Ur-
ſach erzehlen; da antwortet er/ es befinden ſich hin
und wieder in der Erden laͤre ſtaͤtte/ die ſich nach und
nach mit allerhand Metallen außfuͤllen/ weil ſie da-
ſelbſt auß einer exhalatione humida, viſcoſa & craſſa,
generirt werden/ in dem nun ſolche Generation ge-
ſchihet/ ſchlaͤgt ſich zu zeiten durch die Spaͤlt der
Marchaſitæ aureæ vel argenteæ auß dem centro, davon
alle Quellen getriben werden/ Waſſer daꝛzu/ welches
ſich dann umb und zwiſchen den Metallis ſich viel
hundert Jahr enthaͤlt/ und der Metallen edle Art
und heilſame Eigenſchafften an ſich nimbt/ wañ ſich
dann das Waſſer auß dem centro je laͤnger je mehr
vermehrt/ und durch ſeinen ſtarcken Trieb/ einen
Außlauff auff dem Erdboden ſucht und findet/ ſo wiꝛd
das Waſſer/ welches ſo viel hundert oder tauſend
Jahr zwiſchen den Metallen verſchloſſen geweſen/
und deſſen Kraͤffte an ſich genommen/ zum allererſten
außgeſtoſſen/ und thut alsdann an denen Menſchli-
chen Coͤrpern die jenige wunderbarliche Wuͤrckung/
die man an ſolchen neuen Heilbrunnen ſihet/ ſo bald
nun ſolches Waſſer/ das ſich ſo lang zwiſchen den
Metallen enthalten/ verfloſſen/ ſo folgt gemein Waſ-
ſer hernach/ welches zwar auch durch dieſelbige
Gaͤng paſſirt/ in ſeinem ſchnellen Lauff aber keine
Tugen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer angegebene Verlag (Fillion) ist fiktiv. Die k… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |