Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667.seinen Schelmen Diebs Mandel so zu Ob Potiphar damahl auch zornig keit
ſeinen Schelmen Diebs Mandel ſo zu Ob Potiphar damahl auch zornig keit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="111.[111]"/> ſeinen Schelmen Diebs Mandel ſo zu<lb/> gerichtet/ wie du hier vor Augen ſiheſt!<lb/> Jſt das der Danck/ den du um ihn ver-<lb/> dienet? Jſt das ein Stuͤck ſeiner From-<lb/> keit/ die du ihm jederzeit zugetraut? und<lb/> iſt daß die Treu deren du dich allwegen<lb/> zu ihm verſehen haſt? Deine Gutthaten<lb/> haben den undanckbarn Vogel erſtlich<lb/> zum Junckern: Und endlich ſo geil ge-<lb/> macht/ das er ſich auch deiner Ehrlichen<lb/> Frauen nicht enthalten moͤgen; Nun<lb/> wohlan/ ich hab das Meinig gethan/<lb/> als ein Ehrliche Frau/ dir aber will ge-<lb/> buͤhren/ daß du gegen ihm wie ein Ehr-<lb/> liebender Mann thuſt/ der vor ſein Ehr<lb/> eifert.</p><lb/> <p>Ob Potiphar damahl auch zornig<lb/> uͤber den Joſeph worden ſeye/ bedarff<lb/> keiner Frag; ſo viel war an ihm/ wann<lb/> er durch dieſe Begebenheit nicht zugleich<lb/> erfahren haͤtte/ was vor ein getreu/ ehr-<lb/> lich/ from und Tugendſame Frau ſein<lb/> Liebſte ſey/ ſo haͤtte er ihn gleich zu<lb/> Streichplaͤtzlein zerſeblen laſſen; aber<lb/> er kitzelt ſich mit ſeiner Frauen Fromm-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">keit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [111.[111]/0115]
ſeinen Schelmen Diebs Mandel ſo zu
gerichtet/ wie du hier vor Augen ſiheſt!
Jſt das der Danck/ den du um ihn ver-
dienet? Jſt das ein Stuͤck ſeiner From-
keit/ die du ihm jederzeit zugetraut? und
iſt daß die Treu deren du dich allwegen
zu ihm verſehen haſt? Deine Gutthaten
haben den undanckbarn Vogel erſtlich
zum Junckern: Und endlich ſo geil ge-
macht/ das er ſich auch deiner Ehrlichen
Frauen nicht enthalten moͤgen; Nun
wohlan/ ich hab das Meinig gethan/
als ein Ehrliche Frau/ dir aber will ge-
buͤhren/ daß du gegen ihm wie ein Ehr-
liebender Mann thuſt/ der vor ſein Ehr
eifert.
Ob Potiphar damahl auch zornig
uͤber den Joſeph worden ſeye/ bedarff
keiner Frag; ſo viel war an ihm/ wann
er durch dieſe Begebenheit nicht zugleich
erfahren haͤtte/ was vor ein getreu/ ehr-
lich/ from und Tugendſame Frau ſein
Liebſte ſey/ ſo haͤtte er ihn gleich zu
Streichplaͤtzlein zerſeblen laſſen; aber
er kitzelt ſich mit ſeiner Frauen Fromm-
keit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/115 |
Zitationshilfe: | Samuel Greifnson vom Hirschfeld [i. e. Grimmelshausen, Hans Jakob Christoffel von]: Exempel Der unveränderlichen Vorsehung Gottes. [Nürnberg], 1667, S. 111.[111]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimmelshausen_vorsehung_1667/115>, abgerufen am 17.06.2024. |