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Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Strohhut -- das macht Effect, das imponirt; das zeigt gleich von weitem, daß Sie etwas im Schilde führen, und irgend eine junge Dame wird dann schon wissen, woran sie ist.

O, was denken Sie, Frau Conrectorin! sagte der "junge" Mann, welcher ihr gegenüber saß, und sein fahles Gesicht mit den wasserblauen Augen, mit den weißen Augenwimpern und den langen, hobelspanblonden Locken färbte sich wirklich dunkelroth. Er räusperte sich einigemal und knips'te irgend ein unsichtbares Stäublein von seinem flohfarbigen Sommerpaletot.

Sie wissen, ich bin -- so zu sagen, Idealist, setzte er feierlich hinzu und erhob wie beschwörend seine ziemlich große, starkknochige Hand.

Ja, ja, ich verstehe schon, sagte die Frau Conrectorin und strickte etwas rascher, indem sie den Vetter über ihre Hornbrille hinweg schelmisch ansah. Sie schwärmen nur für das Ueberirdische, für das Unerreichbare, für das Aetherische, o das kennt man schon. Aber eigentlich ist's doch sehr unrecht von Ihnen, Vetter Isidörchen. Ein Mann von Ihrem Vermögen und Ihrem Alter -- na, machen Sie nur keine Gesichter, Vetter, Sie haben just zweiundvierzig Jahre, zwei mehr als ich, wir sind ja zusammen in die Schule gegangen -- denken Sie, das vergießt sich so leicht? Und im Uebrigen sind Sie nicht übel gewachsen und haben sich leidlich conservirt -- wo es noch fehlt, kann immer die Frau nachbessern. Ihre Stellung am Archiv kann auch nicht lange

Strohhut — das macht Effect, das imponirt; das zeigt gleich von weitem, daß Sie etwas im Schilde führen, und irgend eine junge Dame wird dann schon wissen, woran sie ist.

O, was denken Sie, Frau Conrectorin! sagte der „junge“ Mann, welcher ihr gegenüber saß, und sein fahles Gesicht mit den wasserblauen Augen, mit den weißen Augenwimpern und den langen, hobelspanblonden Locken färbte sich wirklich dunkelroth. Er räusperte sich einigemal und knips'te irgend ein unsichtbares Stäublein von seinem flohfarbigen Sommerpaletot.

Sie wissen, ich bin — so zu sagen, Idealist, setzte er feierlich hinzu und erhob wie beschwörend seine ziemlich große, starkknochige Hand.

Ja, ja, ich verstehe schon, sagte die Frau Conrectorin und strickte etwas rascher, indem sie den Vetter über ihre Hornbrille hinweg schelmisch ansah. Sie schwärmen nur für das Ueberirdische, für das Unerreichbare, für das Aetherische, o das kennt man schon. Aber eigentlich ist's doch sehr unrecht von Ihnen, Vetter Isidörchen. Ein Mann von Ihrem Vermögen und Ihrem Alter — na, machen Sie nur keine Gesichter, Vetter, Sie haben just zweiundvierzig Jahre, zwei mehr als ich, wir sind ja zusammen in die Schule gegangen — denken Sie, das vergießt sich so leicht? Und im Uebrigen sind Sie nicht übel gewachsen und haben sich leidlich conservirt — wo es noch fehlt, kann immer die Frau nachbessern. Ihre Stellung am Archiv kann auch nicht lange

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T10:31:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Grosse, Julius: Vetter Isidor. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 20. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 103–236. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grosse_isidor_1910/9>, abgerufen am 03.12.2024.