Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.Von Fortifieirung alter erbauter/ etc. ist auff denen Bollwercken/ wie solche/ wie gemel-det von rechtswegen nach denen anliegenden Hohen zu gehen sollen/ und zwar wenn sie erbau- et werden als wie ein Thurm so stehen solche nahe an den Kehl-Winckeln an; Werden sie aber als wie ein Bastions erbauet/ so lauffen sie mit Flanq- und Face ingleichen parallel Linien/ iedoch also/ daß der Wallgang des Bastions allenthalben 30. S. breit und leer bleibe/ damit durch den auffge- setzten Cavalier demselben an seiner Defension kei- ne Verhinderungen geschehe/ welchens den gleich- falls bey einem runden Cavalier auch muß in acht genommen werden/ damit der ordentliche Wall- gang seine rechte breite aller Orten behalte. Auff die Courtuine können auch die Cavaliers gesetzet werden/ entweder in die Mitte oder auff einer Seiten derselben/ nachdem es die Gelegenheit des umliegen den Landes erfordert/ und muß auch bey solchen des Wallgangs der Courtine, wo nicht gäntzlich/ iedoch zum wenigsten auff die Helffte geschonet werden/ damit man umb die gantze Fe- stung auff dem Wallgang eine freye Passage ha- ben möge; Denn die Cavaliers werden nur einig und alleine des wegen auff die inneren Haupt- Wercke gesetzet/ daß man die nechst anliegenden Höhen/ so nicht über einen Mußqueten-Schuß von der Festung abliegen/ wohl endtecken/ und so wohl mit klein/ als groben Geschütz bestreichen könne; Die untern Wercke aber müssen den ordi-
Von Fortifieirung alter erbauter/ ꝛc. iſt auff denen Bollwercken/ wie ſolche/ wie gemel-det von rechtswegen nach denen anliegenden Hohen zu gehen ſollen/ und zwar wenn ſie erbau- et werden als wie ein Thurm ſo ſtehen ſolche nahe an den Kehl-Winckeln an; Werden ſie aber als wie ein Baſtions erbauet/ ſo lauffen ſie mit Flanq- und Face ingleichen parallel Linien/ iedoch alſo/ daß der Wallgang des Baſtions allenthalben 30. S. breit und leer bleibe/ damit durch den auffge- ſetzten Cavalier demſelben an ſeiner Defenſion kei- ne Verhinderungen geſchehe/ welchẽs den gleich- falls bey einem runden Cavalier auch muß in acht genommen werden/ damit der ordentliche Wall- gang ſeine rechte breite aller Orten behalte. Auff die Courtuine koͤnnen auch die Cavaliers geſetzet werden/ entweder in die Mitte oder auff einer Seiten derſelben/ nachdem es die Gelegenheit des umliegen den Landes erfordert/ und muß auch bey ſolchen des Wallgangs der Courtine, wo nicht gaͤntzlich/ iedoch zum wenigſten auff die Helffte geſchonet werden/ damit man umb die gantze Fe- ſtung auff dem Wallgang eine freye Paſſage ha- ben moͤge; Denn die Cavaliers werden nur einig und alleine des wegen auff die inneren Haupt- Wercke geſetzet/ daß man die nechſt anliegenden Hoͤhen/ ſo nicht uͤber einen Mußqueten-Schuß von der Feſtung abliegen/ wohl endtecken/ und ſo wohl mit klein/ als groben Geſchuͤtz beſtreichen koͤnne; Die untern Wercke aber muͤſſen den ordi-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0463" n="427"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von <hi rendition="#aq">Fortifiei</hi>rung alter erbauter/ ꝛc.</hi></fw><lb/> iſt auff denen Bollwercken/ wie ſolche/ wie gemel-<lb/> det von rechtswegen nach denen anliegenden<lb/> Hohen zu gehen ſollen/ und zwar wenn ſie erbau-<lb/> et werden als wie ein Thurm ſo ſtehen ſolche nahe<lb/> an den Kehl-Winckeln an; Werden ſie aber als<lb/> wie ein <hi rendition="#aq">Baſtions</hi> erbauet/ ſo lauffen ſie mit <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">F</hi>lanq</hi>-<lb/> und <hi rendition="#aq">Face</hi> ingleichen <hi rendition="#aq">parallel</hi> Linien/ iedoch alſo/<lb/> daß der Wallgang des <hi rendition="#aq">Baſtions</hi> allenthalben 30.<lb/> S. breit und leer bleibe/ damit durch den auffge-<lb/> ſetzten <hi rendition="#aq">Cavalier</hi> demſelben an ſeiner <hi rendition="#aq">Defenſion</hi> kei-<lb/> ne Verhinderungen geſchehe/ welchẽs den gleich-<lb/> falls bey einem runden <hi rendition="#aq">Cavalier</hi> auch muß in acht<lb/> genommen werden/ damit der ordentliche Wall-<lb/> gang ſeine rechte breite aller Orten behalte. Auff<lb/> die <hi rendition="#aq">Courtuine</hi> koͤnnen auch die <hi rendition="#aq">Cavaliers</hi> geſetzet<lb/> werden/ entweder in die Mitte oder auff einer<lb/> Seiten derſelben/ nachdem es die Gelegenheit des<lb/> umliegen den Landes erfordert/ und muß auch bey<lb/> ſolchen des Wallgangs der <hi rendition="#aq">Courtine,</hi> wo nicht<lb/> gaͤntzlich/ iedoch zum wenigſten auff die Helffte<lb/> geſchonet werden/ damit man umb die gantze Fe-<lb/> ſtung auff dem Wallgang eine freye <hi rendition="#aq">Paſſage</hi> ha-<lb/> ben moͤge; Denn die <hi rendition="#aq">Cavaliers</hi> werden nur einig<lb/> und alleine des wegen auff die inneren Haupt-<lb/> Wercke geſetzet/ daß man die nechſt anliegenden<lb/> Hoͤhen/ ſo nicht uͤber einen Mußqueten-Schuß<lb/> von der Feſtung abliegen/ wohl endtecken/ und ſo<lb/> wohl mit klein/ als groben Geſchuͤtz beſtreichen<lb/> koͤnne; Die untern Wercke aber muͤſſen den<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ordi-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [427/0463]
Von Fortifieirung alter erbauter/ ꝛc.
iſt auff denen Bollwercken/ wie ſolche/ wie gemel-
det von rechtswegen nach denen anliegenden
Hohen zu gehen ſollen/ und zwar wenn ſie erbau-
et werden als wie ein Thurm ſo ſtehen ſolche nahe
an den Kehl-Winckeln an; Werden ſie aber als
wie ein Baſtions erbauet/ ſo lauffen ſie mit Flanq-
und Face ingleichen parallel Linien/ iedoch alſo/
daß der Wallgang des Baſtions allenthalben 30.
S. breit und leer bleibe/ damit durch den auffge-
ſetzten Cavalier demſelben an ſeiner Defenſion kei-
ne Verhinderungen geſchehe/ welchẽs den gleich-
falls bey einem runden Cavalier auch muß in acht
genommen werden/ damit der ordentliche Wall-
gang ſeine rechte breite aller Orten behalte. Auff
die Courtuine koͤnnen auch die Cavaliers geſetzet
werden/ entweder in die Mitte oder auff einer
Seiten derſelben/ nachdem es die Gelegenheit des
umliegen den Landes erfordert/ und muß auch bey
ſolchen des Wallgangs der Courtine, wo nicht
gaͤntzlich/ iedoch zum wenigſten auff die Helffte
geſchonet werden/ damit man umb die gantze Fe-
ſtung auff dem Wallgang eine freye Paſſage ha-
ben moͤge; Denn die Cavaliers werden nur einig
und alleine des wegen auff die inneren Haupt-
Wercke geſetzet/ daß man die nechſt anliegenden
Hoͤhen/ ſo nicht uͤber einen Mußqueten-Schuß
von der Feſtung abliegen/ wohl endtecken/ und ſo
wohl mit klein/ als groben Geſchuͤtz beſtreichen
koͤnne; Die untern Wercke aber muͤſſen den
ordi-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |