Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das II. Cap.
ordinaren Land-Horyzont defendiren/ damit der
Feind auff demselben sich der Festung nicht allzu-
nahemachen könne. Wenn aber gar zu große und
weitläufftige Hohen vor einer Festung solten vor-
handen seyn/ so müssen solche mit Aussenwercken
befestiget werden/ davon an seinem Ort mehrere
Meldung geschehen soll.

(12.) Frage.
Aus was Ursachen/ wie und wohin
sollen denn die Festung erbauet
werden?

Die Citadellen werden fürnehmlich deßwe-
wegen an eine Festung erbauet/ damit man sol-
che/ und die Jnwohner darinnen könne in be-
ständigen Gehorsam behalten/ oder auch/ wenn
die Stadt von einem Feinde belagert und einge-
nommen worden/ man sich den noch auf der Ci-
tadelle
taper wehren/ und den Feind wieder aus
der Stadt-treiben könne. Geineiniglich aber
wird eine rechte Citadelle von fünff Bollwercken
erbauet/ wie wohl man auch dergleichen hat/ so
nur aus vieren/ und auch wohl gar aus sechsen be-
stehen. Wenn man nun eine fünffeckigte Citadelle an
einer Festung anlegen will/ so muß man anfangs
die gantze Festung mit der umbliegenden Gegend
nach dem verjüngten Maaß-Stab in Grund le-
gen/ damit man recht sehen und urthoilen könne/ wie
die Bollwercke der Citadelle gebührender massen
kommen müssen/ sintemahl zwey Bastions da
von nach der Stadt/ die übrigen 3. aber auf das

umb

Das II. Cap.
ordinaren Land-Horyzont defendiren/ damit der
Feind auff demſelben ſich der Feſtung nicht allzu-
nahemachen koͤnne. Wenn aber gar zu große und
weitlaͤufftige Hohen vor einer Feſtung ſolten voꝛ-
handen ſeyn/ ſo muͤſſen ſolche mit Auſſenwercken
befeſtiget werden/ davon an ſeinem Ort mehrere
Meldung geſchehen ſoll.

(12.) Frage.
Aus was Urſachen/ wie und wohin
ſollen denn die Feſtung erbauet
werden?

Die Citadellen werden fuͤrnehmlich deßwe-
wegen an eine Feſtung erbauet/ damit man ſol-
che/ und die Jnwohner darinnen koͤnne in be-
ſtaͤndigen Gehorſam behalten/ oder auch/ wenn
die Stadt von einem Feinde belagert und einge-
nommen worden/ man ſich den noch auf der Ci-
tadelle
taper wehren/ und den Feind wieder aus
der Stadt-treiben koͤnne. Geineiniglich aber
wird eine rechte Citadelle von fuͤnff Bollwercken
erbauet/ wie wohl man auch dergleichen hat/ ſo
nur aus vieren/ und auch wohl gar aus ſechſen be-
ſtehẽ. Weñ man nun eine fuͤnffeckigte Citadelle an
einer Feſtung anlegen will/ ſo muß man anfangs
die gantze Feſtung mit der umbliegenden Gegend
nach dem verjuͤngten Maaß-Stab in Grund le-
gen/ damit man recht ſehen und urthoilen koͤñe/ wie
die Bollwercke der Citadelle gebuͤhrender maſſen
kommen muͤſſen/ ſintemahl zwey Baſtions da
von nach der Stadt/ die uͤbrigen 3. aber auf das

umb
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0464" n="428"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">II.</hi> Cap.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ordinar</hi>en Land-<hi rendition="#aq">Horyzont defendi</hi>ren/ damit der<lb/>
Feind auff dem&#x017F;elben &#x017F;ich der Fe&#x017F;tung nicht allzu-<lb/>
nahemachen ko&#x0364;nne. Wenn aber gar zu große und<lb/>
weitla&#x0364;ufftige Hohen vor einer Fe&#x017F;tung &#x017F;olten vo&#xA75B;-<lb/>
handen &#x017F;eyn/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olche mit Au&#x017F;&#x017F;enwercken<lb/>
befe&#x017F;tiget werden/ davon an &#x017F;einem Ort mehrere<lb/>
Meldung ge&#x017F;chehen &#x017F;oll.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(12.) <hi rendition="#fr">Frage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Aus was Ur&#x017F;achen/ wie und wohin<lb/>
&#x017F;ollen denn die Fe&#x017F;tung erbauet<lb/>
werden?</hi></head><lb/>
            <p>Die <hi rendition="#aq">Citadell</hi>en werden fu&#x0364;rnehmlich deßwe-<lb/>
wegen an eine Fe&#x017F;tung erbauet/ damit man &#x017F;ol-<lb/>
che/ und die Jnwohner darinnen ko&#x0364;nne in be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndigen Gehor&#x017F;am behalten/ oder auch/ wenn<lb/>
die Stadt von einem Feinde belagert und einge-<lb/>
nommen worden/ man &#x017F;ich den noch auf der <hi rendition="#aq">Ci-<lb/>
tadelle</hi> taper wehren/ und den Feind wieder aus<lb/>
der Stadt-treiben ko&#x0364;nne. Geineiniglich aber<lb/>
wird eine rechte <hi rendition="#aq">Citadelle</hi> von fu&#x0364;nff Bollwercken<lb/>
erbauet/ wie wohl man auch dergleichen hat/ &#x017F;o<lb/>
nur aus vieren/ und auch wohl gar aus &#x017F;ech&#x017F;en be-<lb/>
&#x017F;tehe&#x0303;. Wen&#x0303; man nun eine fu&#x0364;nffeckigte <hi rendition="#aq">Citadelle</hi> an<lb/>
einer Fe&#x017F;tung anlegen will/ &#x017F;o muß man anfangs<lb/>
die gantze Fe&#x017F;tung mit der umbliegenden Gegend<lb/>
nach dem verju&#x0364;ngten Maaß-Stab in Grund le-<lb/>
gen/ damit man recht &#x017F;ehen und urthoilen ko&#x0364;n&#x0303;e/ wie<lb/>
die Bollwercke der <hi rendition="#aq">Citadelle</hi> gebu&#x0364;hrender ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
kommen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;intemahl zwey Ba&#x017F;tions da<lb/>
von nach der Stadt/ die u&#x0364;brigen 3. aber auf das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">umb</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[428/0464] Das II. Cap. ordinaren Land-Horyzont defendiren/ damit der Feind auff demſelben ſich der Feſtung nicht allzu- nahemachen koͤnne. Wenn aber gar zu große und weitlaͤufftige Hohen vor einer Feſtung ſolten voꝛ- handen ſeyn/ ſo muͤſſen ſolche mit Auſſenwercken befeſtiget werden/ davon an ſeinem Ort mehrere Meldung geſchehen ſoll. (12.) Frage. Aus was Urſachen/ wie und wohin ſollen denn die Feſtung erbauet werden? Die Citadellen werden fuͤrnehmlich deßwe- wegen an eine Feſtung erbauet/ damit man ſol- che/ und die Jnwohner darinnen koͤnne in be- ſtaͤndigen Gehorſam behalten/ oder auch/ wenn die Stadt von einem Feinde belagert und einge- nommen worden/ man ſich den noch auf der Ci- tadelle taper wehren/ und den Feind wieder aus der Stadt-treiben koͤnne. Geineiniglich aber wird eine rechte Citadelle von fuͤnff Bollwercken erbauet/ wie wohl man auch dergleichen hat/ ſo nur aus vieren/ und auch wohl gar aus ſechſen be- ſtehẽ. Weñ man nun eine fuͤnffeckigte Citadelle an einer Feſtung anlegen will/ ſo muß man anfangs die gantze Feſtung mit der umbliegenden Gegend nach dem verjuͤngten Maaß-Stab in Grund le- gen/ damit man recht ſehen und urthoilen koͤñe/ wie die Bollwercke der Citadelle gebuͤhrender maſſen kommen muͤſſen/ ſintemahl zwey Baſtions da von nach der Stadt/ die uͤbrigen 3. aber auf das umb

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/464
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/464>, abgerufen am 22.11.2024.