Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das VI. Cap.
Schulter-Ecken lang ist; Aus der Mitte der Cour-
tine
lässet man gleichfalls eine blinde Perpendicu-
lar-
Linie in das Feld hinaus gehen/ ziehet so denn
die äussersten Puncte auf den beyden langen Lini-
en der Tenaille zusammen/ so hat man die äusser-
liche Polygone derselben. Diese Polygone nun
theilet man in 4. gleiche Theile/ und setzet ein solch
Viertheil von der äusserlichen Polygone der Te-
naille
einwärts auf die blind gezogene Mittel-Li-
nie/ ziehet darauf diese drey Puncte mit Linien zu-
sammen/ so hat man die äusserste Grund-Linie
der gantzen einfachen Tenaille. Vor ein Boll-
werck kan man gleichfalls eine einfache Tenaille
legen/ es müssen aber die langen Seiten-Linien
einander Parallel lauffen/ sonst/ wenn diese Linien
vorne weiter von einander/ als hinten kommen
solten/ und darnach das Werck/ im übrigen in
Form einer einfachen Tenaille gemachet würde/
verliehret solches den Nahmen einer einfachen
Tenaille, und wird ein Schwalben Schwantz ge-
nennet/ welches denn der eigentliche Unterschied
ist/ zwischen diesen beyden Wercken; Jm übrigen
aber wird darbey vorne auf gleiche Weise operi-
r
et/ wie bereits gemeldet worden.

(2.) Frage.
Wie wird ein Ravelin vor eine einfa-
che Tenaille oder Schwalben Schwantz
geleget?

Wenn ein Ravelin vor eine einfache Tenaille/ o-
der Schwalben Schwantz kommen soll/ muß

man

Das VI. Cap.
Schulter-Ecken lang iſt; Aus der Mitte der Cour-
tine
laͤſſet man gleichfalls eine blinde Perpendicu-
lar-
Linie in das Feld hinaus gehen/ ziehet ſo denn
die aͤuſſerſten Puncte auf den beyden langen Lini-
en der Tenaille zuſammen/ ſo hat man die aͤuſſer-
liche Polygone derſelben. Dieſe Polygone nun
theilet man in 4. gleiche Theile/ und ſetzet ein ſolch
Viertheil von der aͤuſſerlichen Polygone der Te-
naille
einwaͤrts auf die blind gezogene Mittel-Li-
nie/ ziehet darauf dieſe drey Puncte mit Linien zu-
ſammen/ ſo hat man die aͤuſſerſte Grund-Linie
der gantzen einfachen Tenaille. Vor ein Boll-
werck kan man gleichfalls eine einfache Tenaille
legen/ es muͤſſen aber die langen Seiten-Linien
einander Parallel lauffen/ ſonſt/ wenn dieſe Linien
vorne weiter von einander/ als hinten kommen
ſolten/ und darnach das Werck/ im uͤbrigen in
Form einer einfachen Tenaille gemachet wuͤrde/
verliehret ſolches den Nahmen einer einfachen
Tenaille, und wird ein Schwalben Schwantz ge-
nennet/ welches denn der eigentliche Unterſchied
iſt/ zwiſchen dieſen beyden Wercken; Jm uͤbrigen
aber wird darbey vorne auf gleiche Weiſe operi-
r
et/ wie bereits gemeldet worden.

(2.) Frage.
Wie wird ein Ravelin vor eine einfa-
che Tenaille oder Schwalben Schwantz
geleget?

Wenn ein Ravelin vor eine einfache Tenaille/ o-
der Schwalben Schwantz kommen ſoll/ muß

man
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0494" n="456[458]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VI.</hi> Cap.</hi></fw><lb/>
Schulter-Ecken lang i&#x017F;t; Aus der Mitte der <hi rendition="#aq">Cour-<lb/>
tine</hi> la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man gleichfalls eine blinde <hi rendition="#aq">Perpendicu-<lb/>
lar-</hi>Linie in das Feld hinaus gehen/ ziehet &#x017F;o denn<lb/>
die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Puncte auf den beyden langen Lini-<lb/>
en der <hi rendition="#aq">Tenaille</hi> zu&#x017F;ammen/ &#x017F;o hat man die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
liche <hi rendition="#aq">Polygone</hi> der&#x017F;elben. Die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Polygone</hi> nun<lb/>
theilet man in 4. gleiche Theile/ und &#x017F;etzet ein &#x017F;olch<lb/>
Viertheil von der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen <hi rendition="#aq">Polygone</hi> der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T</hi>e-<lb/>
naille</hi> einwa&#x0364;rts auf die blind gezogene Mittel-Li-<lb/>
nie/ ziehet darauf die&#x017F;e drey Puncte mit Linien zu-<lb/>
&#x017F;ammen/ &#x017F;o hat man die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Grund-Linie<lb/>
der gantzen einfachen <hi rendition="#aq">Tenaille.</hi> Vor ein Boll-<lb/>
werck kan man gleichfalls eine einfache <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">T</hi>enaille</hi><lb/>
legen/ es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en aber die langen Seiten-Linien<lb/>
einander <hi rendition="#aq">Parallel</hi> lauffen/ &#x017F;on&#x017F;t/ wenn die&#x017F;e Linien<lb/>
vorne weiter von einander/ als hinten kommen<lb/>
&#x017F;olten/ und darnach das Werck/ im u&#x0364;brigen in<lb/>
Form einer einfachen <hi rendition="#aq">Tenaille</hi> gemachet wu&#x0364;rde/<lb/>
verliehret &#x017F;olches den Nahmen einer einfachen<lb/><hi rendition="#aq">Tenaille,</hi> und wird ein Schwalben Schwantz ge-<lb/>
nennet/ welches denn der eigentliche Unter&#x017F;chied<lb/>
i&#x017F;t/ zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beyden Wercken; Jm u&#x0364;brigen<lb/>
aber wird darbey vorne auf gleiche Wei&#x017F;e <hi rendition="#aq">operi-<lb/>
r</hi>et/ wie bereits gemeldet worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(2.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Wie wird ein <hi rendition="#aq">Ravelin</hi> vor eine einfa-<lb/>
che <hi rendition="#aq">Tenaille</hi> oder Schwalben Schwantz<lb/>
geleget?</hi></head><lb/>
            <p>Wenn ein <hi rendition="#aq">Ravelin</hi> vor eine einfache <hi rendition="#aq">Tenaill</hi>e/ o-<lb/>
der Schwalben Schwantz kommen &#x017F;oll/ muß<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">man</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[456[458]/0494] Das VI. Cap. Schulter-Ecken lang iſt; Aus der Mitte der Cour- tine laͤſſet man gleichfalls eine blinde Perpendicu- lar-Linie in das Feld hinaus gehen/ ziehet ſo denn die aͤuſſerſten Puncte auf den beyden langen Lini- en der Tenaille zuſammen/ ſo hat man die aͤuſſer- liche Polygone derſelben. Dieſe Polygone nun theilet man in 4. gleiche Theile/ und ſetzet ein ſolch Viertheil von der aͤuſſerlichen Polygone der Te- naille einwaͤrts auf die blind gezogene Mittel-Li- nie/ ziehet darauf dieſe drey Puncte mit Linien zu- ſammen/ ſo hat man die aͤuſſerſte Grund-Linie der gantzen einfachen Tenaille. Vor ein Boll- werck kan man gleichfalls eine einfache Tenaille legen/ es muͤſſen aber die langen Seiten-Linien einander Parallel lauffen/ ſonſt/ wenn dieſe Linien vorne weiter von einander/ als hinten kommen ſolten/ und darnach das Werck/ im uͤbrigen in Form einer einfachen Tenaille gemachet wuͤrde/ verliehret ſolches den Nahmen einer einfachen Tenaille, und wird ein Schwalben Schwantz ge- nennet/ welches denn der eigentliche Unterſchied iſt/ zwiſchen dieſen beyden Wercken; Jm uͤbrigen aber wird darbey vorne auf gleiche Weiſe operi- ret/ wie bereits gemeldet worden. (2.) Frage. Wie wird ein Ravelin vor eine einfa- che Tenaille oder Schwalben Schwantz geleget? Wenn ein Ravelin vor eine einfache Tenaille/ o- der Schwalben Schwantz kommen ſoll/ muß man

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/494
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 456[458]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/494>, abgerufen am 22.11.2024.