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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Horribilicribrifax
pan/ die Lippen werden euch so süsse darnach wer-
den.
Selenissa. Wo hast du so viel confect bekommen?
Florian. Wo! bey Jungfrau Coelestinen ist die gantze
Taffel voll gesetzet. Wir werden Hochzeit machen:
Der Herr Marschall und Jungfrau Coelestina,
und ich und Jungfrau Rofinichen.
Selenissa. Dienst du nicht mehr Herren Palladio?
Florian. Warumb solte ich nicht meht bey ihm dienen/
sonderlich nun es so stattlich bey uns hergehet/
morgen wird er uns allen neue Hosen und Män-
tel geben von gelbem Sammet mit grünen gül-
denen Posementen.
Antonia. Was machst du denn bey dem Mareschall?
Florian. Jhr seyd truncken/ Frau Selenissa, und auch ihr
Jungfer Antonia! wenn ich bey Herrn Palladio
bin/ so bin ich ja bey dem Mareschall; wisset ihr
nicht/ daß mein Herr ist Marschall worden?
Antonia. O daß erbarme GOtt in Ewigkeit! Tochter/
Tochter/ wir sind verloren.
Selenissa. Frau Mutter/ es ist noch nichts nicht verloh-
ren:
Florian. Jungfrau Selenissa! Auff meines Herren Hoch-
zeit wollen wir mit einander tantzen!
Selenissa. Ja wenn dein Herr wird mit mir Hochzeit ha-
ben.
Florian. Nein/ nein! er wird mit Jungfrau Coelestina
Hochzeit haben.
Antonia. Jch rauffe mir die Haare aus dem Kopffe.
Selenissa. Wer hat das gesaget?
Florian. Jch habe es gesaget/ mein Herr hat es gesaget/
und Jungfer Coelestine hat es gesaget. Ach!
er hat Jungfrau Coelestinen eine Schnur Perlin
gegeben sechs Rutten lang/ jedwede Perle war so
groß/ als mein Kopff/ und einen grossen güldnen
Ring mit einem gläntzernden Steinlein/ nicht
einen
Horribilicribrifax
pan/ die Lippen werden euch ſo ſuͤſſe darnach wer-
den.
Seleniſſa. Wo haſt du ſo viel confect bekommen?
Florian. Wo! bey Jungfrau Cœleſtinen iſt die gantze
Taffel voll geſetzet. Wir werden Hochzeit machen:
Der Herr Marſchall und Jungfrau Cœleſtina,
und ich und Jungfrau Rofinichen.
Seleniſſa. Dienſt du nicht mehr Herren Palladio?
Florian. Warumb ſolte ich nicht meht bey ihm dienen/
ſonderlich nun es ſo ſtattlich bey uns hergehet/
morgen wird er uns allen neue Hoſen und Maͤn-
tel geben von gelbem Sammet mit gruͤnen guͤl-
denen Poſementen.
Antonia. Was machſt du denn bey dem Mareſchall?
Florian. Jhr ſeyd truncken/ Frau Seleniſſa, und auch ihr
Jungfer Antonia! wenn ich bey Herrn Palladio
bin/ ſo bin ich ja bey dem Mareſchall; wiſſet ihr
nicht/ daß mein Herr iſt Marſchall worden?
Antonia. O daß erbarme GOtt in Ewigkeit! Tochter/
Tochter/ wir ſind verloren.
Seleniſſa. Frau Mutter/ es iſt noch nichts nicht verloh-
ren:
Florian. Jungfrau Seleniſſa! Auff meines Herren Hoch-
zeit wollen wir mit einander tantzen!
Seleniſſa. Ja wenn dein Herr wird mit mir Hochzeit ha-
ben.
Florian. Nein/ nein! er wird mit Jungfrau Cœleſtina
Hochzeit haben.
Antonia. Jch rauffe mir die Haare aus dem Kopffe.
Seleniſſa. Wer hat das geſaget?
Florian. Jch habe es geſaget/ mein Herr hat es geſaget/
und Jungfer Cœleſtine hat es geſaget. Ach!
er hat Jungfrau Cœleſtinen eine Schnur Perlin
gegeben ſechs Rutten lang/ jedwede Perle war ſo
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[64/0080] Horribilicribrifax pan/ die Lippen werden euch ſo ſuͤſſe darnach wer- den. Seleniſſa. Wo haſt du ſo viel confect bekommen? Florian. Wo! bey Jungfrau Cœleſtinen iſt die gantze Taffel voll geſetzet. Wir werden Hochzeit machen: Der Herr Marſchall und Jungfrau Cœleſtina, und ich und Jungfrau Rofinichen. Seleniſſa. Dienſt du nicht mehr Herren Palladio? Florian. Warumb ſolte ich nicht meht bey ihm dienen/ ſonderlich nun es ſo ſtattlich bey uns hergehet/ morgen wird er uns allen neue Hoſen und Maͤn- tel geben von gelbem Sammet mit gruͤnen guͤl- denen Poſementen. Antonia. Was machſt du denn bey dem Mareſchall? Florian. Jhr ſeyd truncken/ Frau Seleniſſa, und auch ihr Jungfer Antonia! wenn ich bey Herrn Palladio bin/ ſo bin ich ja bey dem Mareſchall; wiſſet ihr nicht/ daß mein Herr iſt Marſchall worden? Antonia. O daß erbarme GOtt in Ewigkeit! Tochter/ Tochter/ wir ſind verloren. Seleniſſa. Frau Mutter/ es iſt noch nichts nicht verloh- ren: Florian. Jungfrau Seleniſſa! Auff meines Herren Hoch- zeit wollen wir mit einander tantzen! Seleniſſa. Ja wenn dein Herr wird mit mir Hochzeit ha- ben. Florian. Nein/ nein! er wird mit Jungfrau Cœleſtina Hochzeit haben. Antonia. Jch rauffe mir die Haare aus dem Kopffe. Seleniſſa. Wer hat das geſaget? Florian. Jch habe es geſaget/ mein Herr hat es geſaget/ und Jungfer Cœleſtine hat es geſaget. Ach! er hat Jungfrau Cœleſtinen eine Schnur Perlin gegeben ſechs Rutten lang/ jedwede Perle war ſo groß/ als mein Kopff/ und einen groſſen guͤldnen Ring mit einem glaͤntzernden Steinlein/ nicht einen

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/80>, abgerufen am 24.11.2024.