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Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665.

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Schertz-Spiel.
einen solchen Rinck/ wie ihr mir neulich verehret;
Nein/ er war mehr als zwölff Silber Groschen
werth.
Selenissa. Was hat ihm Jungfrau Coelestina gegeben?
Florian. Sie küsset ihn/ daß es eine Lust zu sehen war/ gab
ihm einen Hauffen Rosinen/ Feigen/ überzogne
Mandelkernen/ überzogne Zienement/ sie ließ die
Musicanten holen/ und stackte ihm an den kleinen
Finger ein so gläntzend Steinlin/ mit einem Rin-
ge/ daß ich mich drüber verwundern muste. Jch

(diese
Worte
singet er
muß heimgehen/ heimgehen/ lasset mich
heimgehen/ daß ich bald wiederkommen kan;
Jch höre so gerne singe Christoffen zu/ der hat ein
krummes Eisen von Messing/ das stecket er in den
Hals/ und zeucht es immer auff und nider/ biß sei-
ne Gedärme zuschnurren beginnen.
Selenissa. Wilst du nicht deinem Herren ein kleines Brief-
lein bringen/ welches ihm ein guter Freund ge-
schicket.
Florian. Gar gerne. Gebet mir den Brieff her.
Selenissa. Lauff nach Hause; Wenn du wirst vorüber
gehen/ so klopffe hir an: ich will den Brieff su-
chen.
Florian. Guten Tag denn/ Jungfrau Antonia, guten Mor-
gen/ Frau Selenissa!
Antonia. O Tochter! Tochter! welch ein Glücke hast du
muttwillig verschertzet!

Cyrilla. Daradiridatumdarides.
Sempronius.
Cyrilla. Qvibus, qvabus! sanctus Haccabus. Sur-
gite mortis; fenitur sic judis.
Ach Jusuph du
lieber Mann/ biß mein Compan. Pater nisters
gratibis plenis.
Daradi. Vnsre Erden eindrückende Schenckel/ les perte-
corps
Schertz-Spiel.
einen ſolchen Rinck/ wie ihr mir neulich verehret;
Nein/ er war mehr als zwoͤlff Silber Groſchen
werth.
Seleniſſa. Was hat ihm Jungfrau Cœleſtina gegeben?
Florian. Sie kuͤſſet ihn/ daß es eine Luſt zu ſehen war/ gab
ihm einen Hauffen Roſinen/ Feigen/ uͤberzogne
Mandelkernen/ uͤberzogne Zienement/ ſie ließ die
Muſicanten holen/ und ſtackte ihm an den kleinen
Finger ein ſo glaͤntzend Steinlin/ mit einem Rin-
ge/ daß ich mich druͤber verwundern muſte. Jch

(dieſe
Worte
ſinget eꝛ
muß heimgehen/ heimgehen/ laſſet mich
heimgehen/ daß ich bald wiederkommen kan;
Jch hoͤre ſo gerne ſinge Chriſtoffen zu/ der hat ein
krummes Eiſen von Meſſing/ das ſtecket er in den
Hals/ und zeucht es immer auff und nider/ biß ſei-
ne Gedaͤrme zuſchnurren beginnen.
Seleniſſa. Wilſt du nicht deinem Herren ein kleines Brief-
lein bringen/ welches ihm ein guter Freund ge-
ſchicket.
Florian. Gar gerne. Gebet mir den Brieff her.
Seleniſſa. Lauff nach Hauſe; Wenn du wirſt voruͤber
gehen/ ſo klopffe hir an: ich will den Brieff ſu-
chen.
Florian. Guten Tag denn/ Jungfrau Antonia, guten Mor-
gen/ Frau Seleniſſa!
Antonia. O Tochter! Tochter! welch ein Gluͤcke haſt du
muttwillig verſchertzet!

Cyrilla. Daradiridatumdarides.
Sempronius.
Cyrilla. Qvibus, qvabus! ſanctus Haccabus. Sur-
gite mortis; fenitur ſic judis.
Ach Juſuph du
lieber Mann/ biß mein Compan. Pater niſters
gratibis plenis.
Daradi. Vnſre Erden eindruͤckende Schenckel/ les perte-
corps
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[65/0081] Schertz-Spiel. einen ſolchen Rinck/ wie ihr mir neulich verehret; Nein/ er war mehr als zwoͤlff Silber Groſchen werth. Seleniſſa. Was hat ihm Jungfrau Cœleſtina gegeben? Florian. Sie kuͤſſet ihn/ daß es eine Luſt zu ſehen war/ gab ihm einen Hauffen Roſinen/ Feigen/ uͤberzogne Mandelkernen/ uͤberzogne Zienement/ ſie ließ die Muſicanten holen/ und ſtackte ihm an den kleinen Finger ein ſo glaͤntzend Steinlin/ mit einem Rin- ge/ daß ich mich druͤber verwundern muſte. Jch (dieſe Worte ſinget eꝛ muß heimgehen/ heimgehen/ laſſet mich heimgehen/ daß ich bald wiederkommen kan; Jch hoͤre ſo gerne ſinge Chriſtoffen zu/ der hat ein krummes Eiſen von Meſſing/ das ſtecket er in den Hals/ und zeucht es immer auff und nider/ biß ſei- ne Gedaͤrme zuſchnurren beginnen. Seleniſſa. Wilſt du nicht deinem Herren ein kleines Brief- lein bringen/ welches ihm ein guter Freund ge- ſchicket. Florian. Gar gerne. Gebet mir den Brieff her. Seleniſſa. Lauff nach Hauſe; Wenn du wirſt voruͤber gehen/ ſo klopffe hir an: ich will den Brieff ſu- chen. Florian. Guten Tag denn/ Jungfrau Antonia, guten Mor- gen/ Frau Seleniſſa! Antonia. O Tochter! Tochter! welch ein Gluͤcke haſt du muttwillig verſchertzet! Cyrilla. Daradiridatumdarides. Sempronius. Cyrilla. Qvibus, qvabus! ſanctus Haccabus. Sur- gite mortis; fenitur ſic judis. Ach Juſuph du lieber Mann/ biß mein Compan. Pater niſters gratibis plenis. Daradi. Vnſre Erden eindruͤckende Schenckel/ les perte- corps

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Horribilicribrifax. Breslau, 1665, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_horribilicribrifax_1663/81>, abgerufen am 24.11.2024.