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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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Oden
8.

Gelehrte Thorheit! köstlicher vnverstandt!
Vor mein begehren! jtzt nun du nur bekandt
Mein Schmertz vnd Jrren/ geh' bey seitte:
Eh' ich mich ferner mehr verleitte.
9.

Weg meine Lauten! was wird das singen seyn/
Wenn man die Glieder setzt in die gruben eyn?
Wird jemand was ich schreibe lesen;
Wann ich werd' in der grufft verwesen?
10.

Was wird es helffen/ wenn der entleibte Geist
Bloß vnd alleine nach dem Gerichte reißt/
Daß mich ein sterblich Mensch geehret:
Vnd mir mit anmuth zu gehöret?
11.

Die Tugend bricht das schreckliche Netz entzwey:
Trotzt Tod vnd Hölle: spricht vns von schmertzen frey.
Sie lehrt was jrrdisch ist verlachen.
Vnd kan vnß gleich den Göttern machen.
V.
Frewe dich nicht meine Feindin/ daß ich nie-
derliege/ Michae C. VII. v. 8.
1.

WAs hör ich für jubiliren?
Wer ist der so frölich rufft?
Daß Feld/ Berge/ Thal vnd Lufft
Das gethöne wider geben?
Woher kompt das triumphiren?
Mag auch jemand sich erheben
Vber mich die ich von oben
Durch der grausen Donner tober,
Jn den staub gestürtzet bin[?]

Mag
Oden
8.

Gelehrte Thorheit! koͤſtlicher vnverſtandt!
Vor mein begehren! jtzt nun du nur bekandt
Mein Schmertz vnd Jrꝛen/ geh’ bey ſeitte:
Eh’ ich mich ferner mehr verleitte.
9.

Weg meine Lauten! was wird das ſingen ſeyn/
Wenn man die Glieder ſetzt in die gruben eyn?
Wird jemand was ich ſchreibe leſen;
Wann ich werd’ in der grufft verweſen?
10.

Was wird es helffen/ wenn der entleibte Geiſt
Bloß vnd alleine nach dem Gerichte reißt/
Daß mich ein ſterblich Menſch geehret:
Vnd mir mit anmuth zu gehoͤret?
11.

Die Tugend bricht das ſchreckliche Netz entzwey:
Trotzt Tod vnd Hoͤlle: ſpricht vns von ſchmertzen frey.
Sie lehrt was jrꝛdiſch iſt verlachen.
Vnd kan vnß gleich den Goͤttern machen.
V.
Frewe dich nicht meine Feindin/ daß ich nie-
derliege/ Michæ C. VII. v. 8.
1.

WAs hoͤr ich fuͤr jubiliren?
Wer iſt der ſo froͤlich rufft?
Daß Feld/ Berge/ Thal vnd Lufft
Das gethoͤne wider geben?
Woher kompt das triumphiren?
Mag auch jemand ſich erheben
Vber mich die ich von oben
Durch der grauſen Donner tober,
Jn den ſtaub geſtuͤrtzet bin[?]

Mag
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[120/0132] Oden 8. Gelehrte Thorheit! koͤſtlicher vnverſtandt! Vor mein begehren! jtzt nun du nur bekandt Mein Schmertz vnd Jrꝛen/ geh’ bey ſeitte: Eh’ ich mich ferner mehr verleitte. 9. Weg meine Lauten! was wird das ſingen ſeyn/ Wenn man die Glieder ſetzt in die gruben eyn? Wird jemand was ich ſchreibe leſen; Wann ich werd’ in der grufft verweſen? 10. Was wird es helffen/ wenn der entleibte Geiſt Bloß vnd alleine nach dem Gerichte reißt/ Daß mich ein ſterblich Menſch geehret: Vnd mir mit anmuth zu gehoͤret? 11. Die Tugend bricht das ſchreckliche Netz entzwey: Trotzt Tod vnd Hoͤlle: ſpricht vns von ſchmertzen frey. Sie lehrt was jrꝛdiſch iſt verlachen. Vnd kan vnß gleich den Goͤttern machen. V. Frewe dich nicht meine Feindin/ daß ich nie- derliege/ Michæ C. VII. v. 8. 1. WAs hoͤr ich fuͤr jubiliren? Wer iſt der ſo froͤlich rufft? Daß Feld/ Berge/ Thal vnd Lufft Das gethoͤne wider geben? Woher kompt das triumphiren? Mag auch jemand ſich erheben Vber mich die ich von oben Durch der grauſen Donner tober, Jn den ſtaub geſtuͤrtzet bin? Mag

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/132>, abgerufen am 21.11.2024.