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Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650.

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TrawrSpiel.
Mich. Verläumbdung liebt kein mund der freye freyheit
lieb't.
V. Richt. Der Arm ist fest der leicht dem munde beyfall
giebt.
Mich. Man stößt offt aus im zorn/ was man nie vorge-
nommen.
VI. Richt. Wir wissen sonder zorn dem vorsatz vorzu-
kommen.
Mich. Wer lebt ohn alle feill! wer hat sich stets bedacht!
VII. Richt. Der/ der zu hoch nicht pocht auf seiner hände
macht.
Mich. Wer lebt/ der jrrt vnd fällt.
VIII. Richt. Wer fre-
velt der mag leiden.
IX. Richt. Wir können laster wol von Jrthumb vnter-
scheiden.
Mich. Ja laster! wenn man die auß allen winckeln sucht!
Leo. Du bist es denn der vnß nur in dem winckel flucht?
I. Richt. Was ist es suchens noth wenn nun kein orth zu
finden.
Der rein von deiner schuld/ dein offenbar verbinden/
Der Zeugen gantze schar/ dein anhang bringt aus licht
Was in dem Busen steckt. Mich. was mir der haß andicht.
Leo. Wer ists der vnß das schwerd wil durch die adern
treiben?
I. Richt. Wer ists ohn den das Reich nicht kan bey kräfften
bleiben?
II. Richt. Wer ists auf dem die last der schweren Krone
steht?
III. Richt. Wer ists ohn dessen werck deß Keysers heil
vergeht?
IV. Richt. Wer ists der Fürsten kan mit seinem fall er-
drücken?
V. Richt. Wer ists der Fürsten weiß ins kalte grab zu
schicken?
VI. Richt. Dem Phocas/ dem Jren' so grosse sinnen macht?
VII. Richt. Vor dem der tieffe grund der grossen Erd er-
kracht?
IIX. Richt. Der lieber einen tag begehrt gekrönt zu leben!
Als
B iiij
TrawrSpiel.
Mich. Verlaͤumbdung liebt kein mund der freye freyheit
lieb’t.
V. Richt. Der Arm iſt feſt der leicht dem munde beyfall
giebt.
Mich. Man ſtoͤßt offt aus im zorn/ was man nie vorge-
nommen.
VI. Richt. Wir wiſſen ſonder zorn dem vorſatz vorzu-
kommen.
Mich. Wer lebt ohn alle feill! wer hat ſich ſtets bedacht!
VII. Richt. Der/ der zu hoch nicht pocht auf ſeiner haͤnde
macht.
Mich. Wer lebt/ der jrꝛt vnd faͤllt.
VIII. Richt. Wer fre-
velt der mag leiden.
IX. Richt. Wir koͤnnen laſter wol von Jrthumb vnter-
ſcheiden.
Mich. Ja laſter! wenn man die auß allen winckeln ſucht!
Leo. Du biſt es denn der vnß nur in dem winckel flucht?
I. Richt. Was iſt es ſuchens noth wenn nun kein orth zu
finden.
Der rein von deiner ſchuld/ dein offenbar verbinden/
Der Zeugen gantze ſchar/ dein anhang bringt aus licht
Was in dem Buſen ſteckt. Mich. was mir der haß andicht.
Leo. Wer iſts der vnß das ſchwerd wil durch die adern
treiben?
I. Richt. Wer iſts ohn den das Reich nicht kan bey kraͤfften
bleiben?
II. Richt. Wer iſts auf dem die laſt der ſchweren Krone
ſteht?
III. Richt. Wer iſts ohn deſſen werck deß Keyſers heil
vergeht?
IV. Richt. Wer iſts der Fuͤrſten kan mit ſeinem fall er-
druͤcken?
V. Richt. Wer iſts der Fuͤrſten weiß ins kalte grab zu
ſchicken?
VI. Richt. Dem Phocas/ dem Jren’ ſo groſſe ſiñen macht?
VII. Richt. Vor dem der tieffe grund der groſſen Erd er-
kracht?
IIX. Richt. Der lieber einen tag begehrt gekroͤnt zu leben!
Als
B iiij
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[23/0035] TrawrSpiel. Mich. Verlaͤumbdung liebt kein mund der freye freyheit lieb’t. V. Richt. Der Arm iſt feſt der leicht dem munde beyfall giebt. Mich. Man ſtoͤßt offt aus im zorn/ was man nie vorge- nommen. VI. Richt. Wir wiſſen ſonder zorn dem vorſatz vorzu- kommen. Mich. Wer lebt ohn alle feill! wer hat ſich ſtets bedacht! VII. Richt. Der/ der zu hoch nicht pocht auf ſeiner haͤnde macht. Mich. Wer lebt/ der jrꝛt vnd faͤllt. VIII. Richt. Wer fre- velt der mag leiden. IX. Richt. Wir koͤnnen laſter wol von Jrthumb vnter- ſcheiden. Mich. Ja laſter! wenn man die auß allen winckeln ſucht! Leo. Du biſt es denn der vnß nur in dem winckel flucht? I. Richt. Was iſt es ſuchens noth wenn nun kein orth zu finden. Der rein von deiner ſchuld/ dein offenbar verbinden/ Der Zeugen gantze ſchar/ dein anhang bringt aus licht Was in dem Buſen ſteckt. Mich. was mir der haß andicht. Leo. Wer iſts der vnß das ſchwerd wil durch die adern treiben? I. Richt. Wer iſts ohn den das Reich nicht kan bey kraͤfften bleiben? II. Richt. Wer iſts auf dem die laſt der ſchweren Krone ſteht? III. Richt. Wer iſts ohn deſſen werck deß Keyſers heil vergeht? IV. Richt. Wer iſts der Fuͤrſten kan mit ſeinem fall er- druͤcken? V. Richt. Wer iſts der Fuͤrſten weiß ins kalte grab zu ſchicken? VI. Richt. Dem Phocas/ dem Jren’ ſo groſſe ſiñen macht? VII. Richt. Vor dem der tieffe grund der groſſen Erd er- kracht? IIX. Richt. Der lieber einen tag begehrt gekroͤnt zu leben! Als B iiij

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Teutsche Reim-Gedichte. Frankfurt (Main), 1650, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_leoarmenius_1650/35>, abgerufen am 21.11.2024.