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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Sterbender
Es falle sein Geschlecht
Und lebe doch zu ewig stetem Hohn
465.Und schaue wie das Recht
Verkehr in nichts den ungerechten Thron.
Die Rasereyen.
So wie die Schläg auff diß Eisen abgehen/ etc.
Tisiphone.
Er rase Sinnen-loß so wie die Klinge zischt
Jhm sey zu mehrer Pein
Und ewig-steter Angst was sein Gemüt erfrischt
470.Er sinck in Laster ein
Und auß Laster in mehr Noth
Und fühle sich stets lebend-tod
Die Rasereyen.
So wie die Schläg auff diß Eisen abgehen/ etc.
Severus.
Brich Erde! brich entzwey!
Der Himmel gibt es nach/
475.Daß Jch die herbe Schmach
Daß Jch das Mord-Geschrey
Daß Jch den Bruder-Mord mit neuem Mord abfege/
Und dich zu Boden lege!
Du/ nun nicht mehr mein Sohn!
480.Pfui! seh' Jch dich noch an!
Pfui! wie daß Jch noch kan
Dich meines Stammes Hohn
Dich Seuche deiner Zeit/ ob der der Welt wird grauen
Dich Schlangen-Zucht anschauen?
Gerechte
Sterbender
Es falle ſein Geſchlecht
Und lebe doch zu ewig ſtetem Hohn
465.Und ſchaue wie das Recht
Verkehr in nichts den ungerechten Thron.
Die Raſereyen.
So wie die Schlaͤg auff diß Eiſen abgehen/ ꝛc.
Tiſiphone.
Er raſe Sinnen-loß ſo wie die Klinge ziſcht
Jhm ſey zu mehrer Pein
Und ewig-ſteter Angſt was ſein Gemuͤt erfriſcht
470.Er ſinck in Laſter ein
Und auß Laſter in mehr Noth
Und fuͤhle ſich ſtets lebend-tod
Die Raſereyen.
So wie die Schlaͤg auff diß Eiſen abgehen/ ꝛc.
Severus.
Brich Erde! brich entzwey!
Der Himmel gibt es nach/
475.Daß Jch die herbe Schmach
Daß Jch das Mord-Geſchrey
Daß Jch den Bruder-Mord mit neuem Mord abfege/
Und dich zu Boden lege!
Du/ nun nicht mehr mein Sohn!
480.Pfui! ſeh’ Jch dich noch an!
Pfui! wie daß Jch noch kan
Dich meines Stammes Hohn
Dich Seuche deiner Zeit/ ob der der Welt wird grauen
Dich Schlangen-Zucht anſchauen?
Gerechte
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[0104] Sterbender Es falle ſein Geſchlecht Und lebe doch zu ewig ſtetem Hohn Und ſchaue wie das Recht Verkehr in nichts den ungerechten Thron. Die Raſereyen. So wie die Schlaͤg auff diß Eiſen abgehen/ ꝛc. Tiſiphone. Er raſe Sinnen-loß ſo wie die Klinge ziſcht Jhm ſey zu mehrer Pein Und ewig-ſteter Angſt was ſein Gemuͤt erfriſcht Er ſinck in Laſter ein Und auß Laſter in mehr Noth Und fuͤhle ſich ſtets lebend-tod Die Raſereyen. So wie die Schlaͤg auff diß Eiſen abgehen/ ꝛc. Severus. Brich Erde! brich entzwey! Der Himmel gibt es nach/ Daß Jch die herbe Schmach Daß Jch das Mord-Geſchrey Daß Jch den Bruder-Mord mit neuem Mord abfege/ Und dich zu Boden lege! Du/ nun nicht mehr mein Sohn! Pfui! ſeh’ Jch dich noch an! Pfui! wie daß Jch noch kan Dich meines Stammes Hohn Dich Seuche deiner Zeit/ ob der der Welt wird grauen Dich Schlangen-Zucht anſchauen? Gerechte

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/104>, abgerufen am 29.11.2024.