Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

lebend oder tod zu gewehren/ und verspricht Getae ein herrlich
Begräbnüß. Jndessen trachtet
Laetus auff mittel und ge-
legenheit/ krafft welcher Er zu dem Käyserlichen Thron
(als dessen
Geta nun nicht mehr habhafft/ Bassianus aber
wegen deß Bruder-Mordes unfähig/) gelangen möchte. Be-
fohret sich daß Jhm
Papinianus in dem Lichte stehen dörffte/
wird aber durch sein unverhofftes End-Urtheil erschrecket und
der Käyserin überlifert.
Papinianus weigert durchauß den
Bruder-Mord zu beschönen.
Julia vollzeucht jhre Rach an
Laeto. Die Reyen erweisen daß kein Laster ungestrafft hin-
gehen könne.

IV.

Dem Käyser Bassian wird von Cleandern vorbracht/
wasermassen
Papinian abgeschlagen die Entschuldigungs-
Rede anffzusetzen/ welches Er in höchsten Ungenaden empfin-
det/ fordert derowegen
Papinianum selbst vor sich/ und befin-
det daß Er auff seiner meynung beständig verharre/ de-
rowegen der Käyser auff allerhand frembde und grausame Ge-
dancken fällt/
Papiniani Ehegemahl beklaget den vor Augen
stehenden Untergang Jhres Hauses/ und wird von
Papiniano
und Jhrem Kinde getröstet. Macrin entsetzet Jhn auff Käy-
serlichen Befehl seines Ambts/ und führet seinen Sohn mit
sich nach Hofe. Das Käyserliche Läger erbeut sich
Papiniano
beyzustehen/ und Jhn selbst auff den Thron zu erheben/ wel-
chen Vorsatz Er eiferigst verwirfft. Jn den Reyen wird dem
schlummeruden
Bassiano sein künfftiger Tod vorgestellet.

V.

Die Käyserin Julia verspricht durch jhren Kämmerer/
Papiniano, da Er Jhr beyzustehen sich erklären wolle/ Thron
und Ehe/ aber vergebens. Dessen Vater und Mutter beweinen
sein Unglück/ Er gehet auff Befehl zu dem Käyser/ verharret
auff seinem Vorsatz/ tröstet seinen derowegen zum Tode ver-
dammeten Sohn/ und stirbet unverzagt. Als
Plautia nebenst
dem Römischen Frauenzimmer gleich auff dem Wege durch
Threnen und Fußfall den Zorn deß Fünften zu lindern; werden
Jhr beyde Leichen entgegen bracht/ worüber Sie in höchste
Schmertzen und endlich in Ohnmacht sincket.

Jn

lebend oder tod zu gewehren/ und verſpricht Getæ ein herꝛlich
Begraͤbnuͤß. Jndeſſen trachtet
Lætus auff mittel und ge-
legenheit/ krafft welcher Er zu dem Kaͤyſerlichen Thron
(als deſſen
Geta nun nicht mehr habhafft/ Basſianus aber
wegen deß Bruder-Mordes unfaͤhig/) gelangen moͤchte. Be-
fohret ſich daß Jhm
Papinianus in dem Lichte ſtehen doͤrffte/
wird aber durch ſein unverhofftes End-Urtheil erſchrecket und
der Kaͤyſerin uͤberlifert.
Papinianus weigert durchauß den
Bruder-Mord zu beſchoͤnen.
Julia vollzeucht jhre Rach an
Læto. Die Reyen erweiſen daß kein Laſter ungeſtrafft hin-
gehen koͤnne.

IV.

Dem Kaͤyſer Basſian wird von Cleandern vorbracht/
waſermaſſen
Papinian abgeſchlagen die Entſchuldigungs-
Rede anffzuſetzen/ welches Er in hoͤchſten Ungenaden empfin-
det/ fordert derowegen
Papinianum ſelbſt vor ſich/ und befin-
det daß Er auff ſeiner meynung beſtaͤndig verharre/ de-
rowegen der Kaͤyſer auff allerhand frembde und grauſame Ge-
dancken faͤllt/
Papiniani Ehegemahl beklaget den vor Augen
ſtehenden Untergang Jhres Hauſes/ und wird von
Papiniano
und Jhrem Kinde getroͤſtet. Macrin entſetzet Jhn auff Kaͤy-
ſerlichen Befehl ſeines Ambts/ und fuͤhret ſeinen Sohn mit
ſich nach Hofe. Das Kaͤyſerliche Laͤger erbeut ſich
Papiniano
beyzuſtehen/ und Jhn ſelbſt auff den Thron zu erheben/ wel-
chen Vorſatz Er eiferigſt verwirfft. Jn den Reyen wird dem
ſchlummeruden
Basſiano ſein kuͤnfftiger Tod vorgeſtellet.

V.

Die Kaͤyſerin Julia verſpricht durch jhren Kaͤmmerer/
Papiniano, da Er Jhr beyzuſtehen ſich erklaͤren wolle/ Thron
und Ehe/ aber vergebens. Deſſen Vater und Mutter beweinen
ſein Ungluͤck/ Er gehet auff Befehl zu dem Kaͤyſer/ verharret
auff ſeinem Vorſatz/ troͤſtet ſeinen derowegen zum Tode ver-
dammeten Sohn/ und ſtirbet unverzagt. Als
Plautia nebenſt
dem Roͤmiſchen Frauenzimmer gleich auff dem Wege durch
Threnen und Fußfall den Zorn deß Fuͤnften zu lindern; werden
Jhr beyde Leichen entgegen bracht/ woruͤber Sie in hoͤchſte
Schmertzen und endlich in Ohnmacht ſincket.

Jn
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0013"/> <hi rendition="#fr">lebend oder tod zu gewehren/ und ver&#x017F;pricht</hi> <hi rendition="#aq">Getæ</hi> <hi rendition="#fr">ein her&#xA75B;lich<lb/>
Begra&#x0364;bnu&#x0364;ß. Jnde&#x017F;&#x017F;en trachtet</hi> <hi rendition="#aq">Lætus</hi> <hi rendition="#fr">auff mittel und ge-<lb/>
legenheit/ krafft welcher Er zu dem Ka&#x0364;y&#x017F;erlichen Thron<lb/>
(als de&#x017F;&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">Geta</hi> <hi rendition="#fr">nun nicht mehr habhafft/</hi> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ianus</hi> <hi rendition="#fr">aber<lb/>
wegen deß Bruder-Mordes unfa&#x0364;hig/) gelangen mo&#x0364;chte. Be-<lb/>
fohret &#x017F;ich daß Jhm</hi> <hi rendition="#aq">Papinianus</hi> <hi rendition="#fr">in dem Lichte &#x017F;tehen do&#x0364;rffte/<lb/>
wird aber durch &#x017F;ein unverhofftes End-Urtheil er&#x017F;chrecket und<lb/>
der Ka&#x0364;y&#x017F;erin u&#x0364;berlifert.</hi> <hi rendition="#aq">Papinianus</hi> <hi rendition="#fr">weigert durchauß den<lb/>
Bruder-Mord zu be&#x017F;cho&#x0364;nen.</hi> <hi rendition="#aq">Julia</hi> <hi rendition="#fr">vollzeucht jhre Rach an</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Læto.</hi> <hi rendition="#fr">Die Reyen erwei&#x017F;en daß kein La&#x017F;ter unge&#x017F;trafft hin-<lb/>
gehen ko&#x0364;nne.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">IV.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Dem Ka&#x0364;y&#x017F;er</hi> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;ian</hi> <hi rendition="#fr">wird von</hi> <hi rendition="#aq">Cleandern</hi> <hi rendition="#fr">vorbracht/<lb/>
wa&#x017F;erma&#x017F;&#x017F;en</hi> <hi rendition="#aq">Papinian</hi> <hi rendition="#fr">abge&#x017F;chlagen die Ent&#x017F;chuldigungs-<lb/>
Rede anffzu&#x017F;etzen/ welches Er in ho&#x0364;ch&#x017F;ten Ungenaden empfin-<lb/>
det/ fordert derowegen</hi> <hi rendition="#aq">Papinianum</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;elb&#x017F;t vor &#x017F;ich/ und befin-<lb/>
det daß Er auff &#x017F;einer meynung be&#x017F;ta&#x0364;ndig verharre/ de-<lb/>
rowegen der Ka&#x0364;y&#x017F;er auff allerhand frembde und grau&#x017F;ame Ge-<lb/>
dancken fa&#x0364;llt/</hi> <hi rendition="#aq">Papiniani</hi> <hi rendition="#fr">Ehegemahl beklaget den vor Augen<lb/>
&#x017F;tehenden Untergang Jhres Hau&#x017F;es/ und wird von</hi> <hi rendition="#aq">Papiniano</hi><lb/> <hi rendition="#fr">und Jhrem Kinde getro&#x0364;&#x017F;tet.</hi> <hi rendition="#aq">Macrin</hi> <hi rendition="#fr">ent&#x017F;etzet Jhn auff Ka&#x0364;y-<lb/>
&#x017F;erlichen Befehl &#x017F;eines Ambts/ und fu&#x0364;hret &#x017F;einen Sohn mit<lb/>
&#x017F;ich nach Hofe. Das Ka&#x0364;y&#x017F;erliche La&#x0364;ger erbeut &#x017F;ich</hi> <hi rendition="#aq">Papiniano</hi><lb/> <hi rendition="#fr">beyzu&#x017F;tehen/ und Jhn &#x017F;elb&#x017F;t auff den Thron zu erheben/ wel-<lb/>
chen Vor&#x017F;atz Er eiferig&#x017F;t verwirfft. Jn den Reyen wird dem<lb/>
&#x017F;chlummeruden</hi> <hi rendition="#aq">Bas&#x017F;iano</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;ein ku&#x0364;nfftiger Tod vorge&#x017F;tellet.</hi> </p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">V.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Die Ka&#x0364;y&#x017F;erin</hi> <hi rendition="#aq">Julia</hi> <hi rendition="#fr">ver&#x017F;pricht durch jhren Ka&#x0364;mmerer/</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Papiniano,</hi> <hi rendition="#fr">da Er Jhr beyzu&#x017F;tehen &#x017F;ich erkla&#x0364;ren wolle/ Thron<lb/>
und Ehe/ aber vergebens. De&#x017F;&#x017F;en Vater und Mutter beweinen<lb/>
&#x017F;ein Unglu&#x0364;ck/ Er gehet auff Befehl zu dem Ka&#x0364;y&#x017F;er/ verharret<lb/>
auff &#x017F;einem Vor&#x017F;atz/ tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;einen derowegen zum Tode ver-<lb/>
dammeten Sohn/ und &#x017F;tirbet unverzagt. Als</hi> <hi rendition="#aq">Plautia</hi> <hi rendition="#fr">neben&#x017F;t<lb/>
dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Frauenzimmer gleich auff dem Wege durch<lb/>
Threnen und Fußfall den Zorn deß Fu&#x0364;nften zu lindern; werden<lb/>
Jhr beyde Leichen entgegen bracht/ woru&#x0364;ber Sie in ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Schmertzen und endlich in Ohnmacht &#x017F;incket.</hi> </p>
          </div>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Jn</hi> </fw><lb/>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] lebend oder tod zu gewehren/ und verſpricht Getæ ein herꝛlich Begraͤbnuͤß. Jndeſſen trachtet Lætus auff mittel und ge- legenheit/ krafft welcher Er zu dem Kaͤyſerlichen Thron (als deſſen Geta nun nicht mehr habhafft/ Basſianus aber wegen deß Bruder-Mordes unfaͤhig/) gelangen moͤchte. Be- fohret ſich daß Jhm Papinianus in dem Lichte ſtehen doͤrffte/ wird aber durch ſein unverhofftes End-Urtheil erſchrecket und der Kaͤyſerin uͤberlifert. Papinianus weigert durchauß den Bruder-Mord zu beſchoͤnen. Julia vollzeucht jhre Rach an Læto. Die Reyen erweiſen daß kein Laſter ungeſtrafft hin- gehen koͤnne. IV. Dem Kaͤyſer Basſian wird von Cleandern vorbracht/ waſermaſſen Papinian abgeſchlagen die Entſchuldigungs- Rede anffzuſetzen/ welches Er in hoͤchſten Ungenaden empfin- det/ fordert derowegen Papinianum ſelbſt vor ſich/ und befin- det daß Er auff ſeiner meynung beſtaͤndig verharre/ de- rowegen der Kaͤyſer auff allerhand frembde und grauſame Ge- dancken faͤllt/ Papiniani Ehegemahl beklaget den vor Augen ſtehenden Untergang Jhres Hauſes/ und wird von Papiniano und Jhrem Kinde getroͤſtet. Macrin entſetzet Jhn auff Kaͤy- ſerlichen Befehl ſeines Ambts/ und fuͤhret ſeinen Sohn mit ſich nach Hofe. Das Kaͤyſerliche Laͤger erbeut ſich Papiniano beyzuſtehen/ und Jhn ſelbſt auff den Thron zu erheben/ wel- chen Vorſatz Er eiferigſt verwirfft. Jn den Reyen wird dem ſchlummeruden Basſiano ſein kuͤnfftiger Tod vorgeſtellet. V. Die Kaͤyſerin Julia verſpricht durch jhren Kaͤmmerer/ Papiniano, da Er Jhr beyzuſtehen ſich erklaͤren wolle/ Thron und Ehe/ aber vergebens. Deſſen Vater und Mutter beweinen ſein Ungluͤck/ Er gehet auff Befehl zu dem Kaͤyſer/ verharret auff ſeinem Vorſatz/ troͤſtet ſeinen derowegen zum Tode ver- dammeten Sohn/ und ſtirbet unverzagt. Als Plautia nebenſt dem Roͤmiſchen Frauenzimmer gleich auff dem Wege durch Threnen und Fußfall den Zorn deß Fuͤnften zu lindern; werden Jhr beyde Leichen entgegen bracht/ woruͤber Sie in hoͤchſte Schmertzen und endlich in Ohnmacht ſincket. Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/13
Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/13>, abgerufen am 03.12.2024.