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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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Sterbender
Eilt Haubtleut: Und vollziht was Wir zu thun gebitten!
Uns dünckt umb frembde Red' und Urtheil zu verhütten
Höchst-nötigst: Daß die Leich' (auffs prächtigst als man kan)
Werd' auff die Glut versetzt. Man zeig unfehlbar an;
195.Daß Bürgermeister/ Rath und Ritterschafft sich finde:
Daß man Cypressen-Sträuch' umb alle Gassen winde/
Daß man die Tempel schliff' und nichts was möglich sey
Zu leisten unterlass'. Alsbald das Leid vorbey;
Soll in der Götter Schaar den Bruder man erheben/
200.Durch Adler/ Flamm' und Zelt. Rom soll Jhm Tempel geben/
Und Prister/ und Altar/ und Denckmal/ Schild und Bild/
Diß sey deß Probus sorg. Wir wollen alle mild'
Für angewendten fleiß mit Ehr und Gut bedencken.
Daß sich die Läger nicht auff frembde Sinnen lencken:
205.Muß man/ wie hoch und offt der Bruder uns verletzt/
Wie frech und hefftig Er sich heut' uns widersetzt/
Und ungescheut gesucht zu tödten und zu fällen/
Uns selbst/ und was uns hold; dem Heer vor Augen stellen.
Diß ist das gröste Werck. Hir dint Papinian,
210.Das Wunder unsrer Zeit. Cleander zeig jhm an
Daß Er/ (auff dessen Trew wir einig uns verlassen)
Uns bald die Red' an Rath und Läger woll' abfassen.
Laetus. Sabinus.
Sabinus. Der Antoninen Haus/ bricht von sich selbst ent-
zwey.
Der trotze Bassian wird zwar deß Brudern frey;
215.Doch schwächt er seine Macht/ und hat die Seit' entblösset/
Für jeden/ der auff Jhn mit frischer faust loß stösset.
Er steht auff seinem Fall. Wer jtzund herrschen wil
Der räche disen Tod. Scheins mehr denn nur zu vil!
Laetus. Wahr ists! wir sind numehr dem Thron umb so vil
näher.
220.Doch muß man vor sich sehn/ je höher Berg'/ je gäher.
Wir haben sonder Ruhm nicht kleinen Ruhm erjagt:
Jn dem durch alle Fäll/ Hertz/ Leib und Blut gewagt.
Der
Sterbender
Eilt Haubtleut: Und vollziht was Wir zu thun gebitten!
Uns duͤnckt umb frembde Red’ und Urtheil zu verhuͤtten
Hoͤchſt-noͤtigſt: Daß die Leich’ (auffs praͤchtigſt als man kan)
Werd’ auff die Glut verſetzt. Man zeig unfehlbar an;
195.Daß Buͤrgermeiſter/ Rath und Ritterſchafft ſich finde:
Daß man Cypreſſen-Straͤuch’ umb alle Gaſſen winde/
Daß man die Tempel ſchliff’ und nichts was moͤglich ſey
Zu leiſten unterlaſſ’. Alsbald das Leid vorbey;
Soll in der Goͤtter Schaar den Bruder man erheben/
200.Durch Adler/ Flamm’ und Zelt. Rom ſoll Jhm Tempel geben/
Und Priſter/ und Altar/ und Denckmal/ Schild und Bild/
Diß ſey deß Probus ſorg. Wir wollen alle mild’
Fuͤr angewendten fleiß mit Ehr und Gut bedencken.
Daß ſich die Laͤger nicht auff frembde Sinnen lencken:
205.Muß man/ wie hoch und offt der Bruder uns verletzt/
Wie frech und hefftig Er ſich heut’ uns widerſetzt/
Und ungeſcheut geſucht zu toͤdten und zu faͤllen/
Uns ſelbſt/ und was uns hold; dem Heer vor Augen ſtellen.
Diß iſt das groͤſte Werck. Hir dint Papinian,
210.Das Wunder unſrer Zeit. Cleander zeig jhm an
Daß Er/ (auff deſſen Trew wir einig uns verlaſſen)
Uns bald die Red’ an Rath und Laͤger woll’ abfaſſen.
Lætus. Sabinus.
Sabinus. Der Antoninen Haus/ bricht von ſich ſelbſt ent-
zwey.
Der trotze Basſian wird zwar deß Brudern frey;
215.Doch ſchwaͤcht er ſeine Macht/ und hat die Seit’ entbloͤſſet/
Fuͤr jeden/ der auff Jhn mit friſcher fauſt loß ſtoͤſſet.
Er ſteht auff ſeinem Fall. Wer jtzund herꝛſchen wil
Der raͤche diſen Tod. Scheins mehr denn nur zu vil!
Lætus. Wahr iſts! wir ſind numehr dem Thron umb ſo vil
naͤher.
220.Doch muß man vor ſich ſehn/ je hoͤher Berg’/ je gaͤher.
Wir haben ſonder Ruhm nicht kleinen Ruhm erjagt:
Jn dem durch alle Faͤll/ Hertz/ Leib und Blut gewagt.
Der
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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/70>, abgerufen am 25.11.2024.