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Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659.

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PAPINIANUS.
Doch könt es auch so bald durch Heer und Stadt erschallen.
Mit kurtzem/ Laetus muß nur stürtzen/ oder fallen!
355.Kein langer Rathschlag gilt! was schadets wenn versucht/
Was noch zu wagen steht! dafern es sonder Frucht/
Hab Jch die Schuld dem Glück' und mir nicht zuzuschreiben/
Auch besser/ weil mich doch wil Bassian entleiben/
Daß Jch vor Freyheit/ Volck/ ja für den Thron verterb'
360.Als durch mein eigne Faust/ als ein verzagter sterb.
Befreyte! Diner! Knecht! Leib-Knaben! Blut-Verwandten!
Kommt eilend! rufft herzu von Freunden/ von Bekandten
Die zu erreichen sind:
Haubtmann. Mein Herr/ kein ruffen
Biß er deß Käysers Schluß an seinem Leib erfüllt/ (gilt!
365.Die Zimmer/ dise Burg/ die Thore sind besetzet/
Laetus. Jch habe/ weil Jch lebt/ nie Bassian verletzet;
Er gleichwol/ wil mich tod. Gönnt daß Jch mich bereit!
Wer weigert sterbenden so engen Raum der Zeit?
Rufft Eh-Gemahl und Kind! last mich den letzten Willen/
370.Wie uns das Recht erlaubt und bräuchlich/ vor erfüllen.
Haubtmann. Umbsonst! deß Käysers Wort schleust allen
Zugang auß.
Laetus. Der Frembden: Aber nicht der/ die in einem
Haus. (dichten.
Haubtmann. Es steht uns hir nicht frey zu deuteln und zu
Der Käyser wil. Jch muß was Er mir schafft verrichten.
375.
Laetus. Der Mir zu dancken hat daß Er noch schaffen
kan?
Der durch mich herrscht?
Haubtmann. Mein Herr! das geht
mich gantz nicht an.
Laetus. Nur sagt: Warumb Jch denn das Leben soll
beschlissen?
(wissen.
Haubtmann. Jch bin sein Richter nicht/ er frage sein Ge-
Laetus. Das keines Lasters mich noch Frevels überzeugt.
380.
Haubtmann. Das Hertz bekennet vil ob wol die Lippe treugt.
Laetus. Mein Unschuld wird bezeugt durch dein so scharff
verfahren/
Hab Jch den Hals verwirckt: So last es offenbaren.
Stellt
PAPINIANUS.
Doch koͤnt es auch ſo bald durch Heer und Stadt erſchallen.
Mit kurtzem/ Lætus muß nur ſtuͤrtzen/ oder fallen!
355.Kein langer Rathſchlag gilt! was ſchadets wenn verſucht/
Was noch zu wagen ſteht! dafern es ſonder Frucht/
Hab Jch die Schuld dem Gluͤck’ und mir nicht zuzuſchreiben/
Auch beſſer/ weil mich doch wil Basſian entleiben/
Daß Jch vor Freyheit/ Volck/ ja fuͤr den Thron verterb’
360.Als durch mein eigne Fauſt/ als ein verzagter ſterb.
Befreyte! Diner! Knecht! Leib-Knaben! Blut-Verwandtẽ!
Kom̃t eilend! rufft herzu von Freunden/ von Bekandten
Die zu erreichen ſind:
Haubtmañ. Mein Herꝛ/ kein ruffen
Biß er deß Kaͤyſers Schluß an ſeinem Leib erfuͤllt/ (gilt!
365.Die Zimmer/ diſe Burg/ die Thore ſind beſetzet/
Lætus. Jch habe/ weil Jch lebt/ nie Basſian verletzet;
Er gleichwol/ wil mich tod. Goͤnnt daß Jch mich bereit!
Wer weigert ſterbenden ſo engen Raum der Zeit?
Rufft Eh-Gemahl und Kind! laſt mich den letzten Willen/
370.Wie uns das Recht erlaubt und braͤuchlich/ vor erfuͤllen.
Haubtmañ. Umbſonſt! deß Kaͤyſers Wort ſchleuſt allen
Zugang auß.
Lætus. Der Frembden: Aber nicht der/ die in einem
Haus. (dichten.
Haubtmañ. Es ſteht uns hir nicht frey zu deuteln und zu
Der Kaͤyſer wil. Jch muß was Er mir ſchafft verrichten.
375.
Lætus. Der Mir zu dancken hat daß Er noch ſchaffen
kan?
Der durch mich herꝛſcht?
Haubtmañ. Mein Herꝛ! das geht
mich gantz nicht an.
Lætus. Nur ſagt: Warumb Jch denn das Leben ſoll
beſchliſſen?
(wiſſen.
Haubtmañ. Jch bin ſein Richter nicht/ er frage ſein Ge-
Lætus. Das keines Laſters mich noch Frevels uͤberzeugt.
380.
Haubtmañ. Das Hertz bekennet vil ob wol die Lippe treugt.
Lætus. Mein Unſchuld wird bezeugt durch dein ſo ſcharff
verfahren/
Hab Jch den Hals verwirckt: So laſt es offenbaren.
Stellt
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[0075] PAPINIANUS. Doch koͤnt es auch ſo bald durch Heer und Stadt erſchallen. Mit kurtzem/ Lætus muß nur ſtuͤrtzen/ oder fallen! Kein langer Rathſchlag gilt! was ſchadets wenn verſucht/ Was noch zu wagen ſteht! dafern es ſonder Frucht/ Hab Jch die Schuld dem Gluͤck’ und mir nicht zuzuſchreiben/ Auch beſſer/ weil mich doch wil Basſian entleiben/ Daß Jch vor Freyheit/ Volck/ ja fuͤr den Thron verterb’ Als durch mein eigne Fauſt/ als ein verzagter ſterb. Befreyte! Diner! Knecht! Leib-Knaben! Blut-Verwandtẽ! Kom̃t eilend! rufft herzu von Freunden/ von Bekandten Die zu erreichen ſind: Haubtmañ. Mein Herꝛ/ kein ruffen Biß er deß Kaͤyſers Schluß an ſeinem Leib erfuͤllt/ (gilt! Die Zimmer/ diſe Burg/ die Thore ſind beſetzet/ Lætus. Jch habe/ weil Jch lebt/ nie Basſian verletzet; Er gleichwol/ wil mich tod. Goͤnnt daß Jch mich bereit! Wer weigert ſterbenden ſo engen Raum der Zeit? Rufft Eh-Gemahl und Kind! laſt mich den letzten Willen/ Wie uns das Recht erlaubt und braͤuchlich/ vor erfuͤllen. Haubtmañ. Umbſonſt! deß Kaͤyſers Wort ſchleuſt allen Zugang auß. Lætus. Der Frembden: Aber nicht der/ die in einem Haus. (dichten. Haubtmañ. Es ſteht uns hir nicht frey zu deuteln und zu Der Kaͤyſer wil. Jch muß was Er mir ſchafft verrichten. Lætus. Der Mir zu dancken hat daß Er noch ſchaffen kan? Der durch mich herꝛſcht? Haubtmañ. Mein Herꝛ! das geht mich gantz nicht an. Lætus. Nur ſagt: Warumb Jch denn das Leben ſoll beſchliſſen? (wiſſen. Haubtmañ. Jch bin ſein Richter nicht/ er frage ſein Ge- Lætus. Das keines Laſters mich noch Frevels uͤberzeugt. Haubtmañ. Das Hertz bekennet vil ob wol die Lippe treugt. Lætus. Mein Unſchuld wird bezeugt durch dein ſo ſcharff verfahren/ Hab Jch den Hals verwirckt: So laſt es offenbaren. Stellt

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Zitationshilfe: Gryphius, Andreas: Großmüttiger Rechts-Gelehrter/ Oder Sterbender Æmilius Paulus Papinianus. Breslau, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gryphius_rechtsgelehrter_1659/75>, abgerufen am 26.11.2024.