Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711.so heisset es doch, er habe das Fasten gehalten; da im Gegentheil derjenige, welcher nur ein Stücklein Fleisch an dem Freytage ohne erhaltene Dispensation isset, als ein solcher verdammet wird, der das Fasten gebrochen habe. Wer wolte doch zu einer solchen Kirche sich wenden, die so ungereimte Dinge vorgiebet? 39. Weil von der Römischen Kirche die [fremdsprachliches Material] oder Verletzung seines eignen Leibes [da man sich selbst geisselt] gebilliget und unterhaltem wird, welche doch der Apostel Paulus an den falschen Aposteln öffentlich verworffen hat, Col. 2, 23. und bekant gnug ist, daß selbige niemals bey den rechten Propheten und Aposteln, sondern nur bey den Baals-Pfaffen sey anzutreffen gewest, 1. Reg. 18, 28. 40. Weil man in der Römischen Kirche die Bettel-Mönche heget, da doch GOtt ausdrücklich haben will, daß ein jedweder im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen, (Gen. 3, 19.) und nicht müßig gehen soll, 2. Thess. 3, 10. 11. 41. Weil die ietzige Römische Kirche, denen, welche es inne werden, daß sie die Gabe der immerwährenden Keuschheit nicht haben, gar einen andern Rath giebet, als den die erste Apostolische Kirche ihnen gegeben. Denn in der ersten Apostolischen Kirche ist ihnen der Rath gegeben worden, sie sollen heyrathen, 1. Cor. 7, 9. (Si non continent, nubant.) In der ietzigen Römischen Kirche aber wird so vielen tausend Mönchen und Nonnen, welche wohl mercken, daß sie die Gabt der Keuschheit, und ohne Ehe- so heisset es doch, er habe das Fasten gehalten; da im Gegentheil derjenige, welcher nur ein Stücklein Fleisch an dem Freytage ohne erhaltene Dispensation isset, als ein solcher verdammet wird, der das Fasten gebrochen habe. Wer wolte doch zu einer solchen Kirche sich wenden, die so ungereimte Dinge vorgiebet? 39. Weil von der Römischen Kirche die [fremdsprachliches Material] oder Verletzung seines eignen Leibes [da man sich selbst geisselt] gebilliget und unterhaltem wird, welche doch der Apostel Paulus an den falschen Aposteln öffentlich verworffen hat, Col. 2, 23. und bekant gnug ist, daß selbige niemals bey den rechten Propheten und Aposteln, sondern nur bey den Baals-Pfaffen sey anzutreffen gewest, 1. Reg. 18, 28. 40. Weil man in der Römischen Kirche die Bettel-Mönche heget, da doch GOtt ausdrücklich haben will, daß ein jedweder im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen, (Gen. 3, 19.) und nicht müßig gehen soll, 2. Thess. 3, 10. 11. 41. Weil die ietzige Römische Kirche, denen, welche es inne werden, daß sie die Gabe der immerwährenden Keuschheit nicht haben, gar einen andern Rath giebet, als den die erste Apostolische Kirche ihnen gegeben. Denn in der ersten Apostolischen Kirche ist ihnen der Rath gegeben worden, sie sollen heyrathen, 1. Cor. 7, 9. (Si non continent, nubant.) In der ietzigen Römischen Kirche aber wird so vielen tausend Mönchen und Nonnen, welche wohl mercken, daß sie die Gabt der Keuschheit, und ohne Ehe- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0133" n="133"/> so heisset es doch, er habe das Fasten gehalten; da im Gegentheil derjenige, welcher nur ein Stücklein Fleisch an dem Freytage ohne erhaltene Dispensation isset, als ein solcher verdammet wird, der das Fasten gebrochen habe. Wer wolte doch zu einer solchen Kirche sich wenden, die so ungereimte Dinge vorgiebet?</p> <p>39. Weil von der Römischen Kirche die <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> oder Verletzung seines eignen Leibes [da man sich selbst geisselt] gebilliget und unterhaltem wird, welche doch der Apostel Paulus an den falschen Aposteln öffentlich verworffen hat, Col. 2, 23. und bekant gnug ist, daß selbige niemals bey den rechten Propheten und Aposteln, sondern nur bey den Baals-Pfaffen sey anzutreffen gewest, 1. Reg. 18, 28.</p> <p>40. Weil man in der Römischen Kirche die Bettel-Mönche heget, da doch GOtt ausdrücklich haben will, daß ein jedweder im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen, (Gen. 3, 19.) und nicht müßig gehen soll, 2. Thess. 3, 10. 11.</p> <p>41. Weil die ietzige Römische Kirche, denen, welche es inne werden, daß sie die Gabe der immerwährenden Keuschheit nicht haben, gar einen andern Rath giebet, als den die erste Apostolische Kirche ihnen gegeben. Denn in der ersten Apostolischen Kirche ist ihnen der Rath gegeben worden, sie sollen heyrathen, 1. Cor. 7, 9. (Si non continent, nubant.) In der ietzigen Römischen Kirche aber wird so vielen tausend Mönchen und Nonnen, welche wohl mercken, daß sie die Gabt der Keuschheit, und ohne Ehe- </p> </div> </body> </text> </TEI> [133/0133]
so heisset es doch, er habe das Fasten gehalten; da im Gegentheil derjenige, welcher nur ein Stücklein Fleisch an dem Freytage ohne erhaltene Dispensation isset, als ein solcher verdammet wird, der das Fasten gebrochen habe. Wer wolte doch zu einer solchen Kirche sich wenden, die so ungereimte Dinge vorgiebet?
39. Weil von der Römischen Kirche die _ oder Verletzung seines eignen Leibes [da man sich selbst geisselt] gebilliget und unterhaltem wird, welche doch der Apostel Paulus an den falschen Aposteln öffentlich verworffen hat, Col. 2, 23. und bekant gnug ist, daß selbige niemals bey den rechten Propheten und Aposteln, sondern nur bey den Baals-Pfaffen sey anzutreffen gewest, 1. Reg. 18, 28.
40. Weil man in der Römischen Kirche die Bettel-Mönche heget, da doch GOtt ausdrücklich haben will, daß ein jedweder im Schweiß seines Angesichts sein Brod essen, (Gen. 3, 19.) und nicht müßig gehen soll, 2. Thess. 3, 10. 11.
41. Weil die ietzige Römische Kirche, denen, welche es inne werden, daß sie die Gabe der immerwährenden Keuschheit nicht haben, gar einen andern Rath giebet, als den die erste Apostolische Kirche ihnen gegeben. Denn in der ersten Apostolischen Kirche ist ihnen der Rath gegeben worden, sie sollen heyrathen, 1. Cor. 7, 9. (Si non continent, nubant.) In der ietzigen Römischen Kirche aber wird so vielen tausend Mönchen und Nonnen, welche wohl mercken, daß sie die Gabt der Keuschheit, und ohne Ehe-
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Zitationshilfe: | Günther, Johann: Send-Schreiben an einen S. Theologum. Leipzig, 1711, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_sendschreiben_1711/133>, abgerufen am 16.02.2025. |