Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.Von der Freiheit der Nazionen, ihre dem der Grossultan überhaupt alle Tractaten, welche ermit den christlichen Potenzien hätte, beobachten würde. Ebendas. S. 294. c] Die Beschaffenheit der Sachen und deren Wichtigkeit, heißt es in dem P. M. des preussischen Ministers an die Kaiserin-Königin vom 18. August 1756 wegen der dama- ligen Kriegsrüstungen, erfodere eine deutlichere Antwort, [in der erstern erklärte sie, daß die gemachten Anstalten blos zu ihrer Sicherheit und zur Vertheidigung der Bunds- genossen, aber zu Niemands Nachtheil abzwecke] weder die Staaten der Kaiserin-Königin Maj. noch dieienigen von ihren Bundsgenossen wären mit irgend einem Ueberfall bedroht, wohl aber die Staaten Sr. Maj. des Königs in Preussen, der von der zwischen der Kaiserin-Königin und Rußland geschlossenen Offensivallianz gegen ihn zuverlässig unterrichtet sey. -- Da nunmehr Se. Preussische Maj. von allen Seiten her vernehmen, wie der Kaiserin-Köni- gin Maj. Dero vornehmste Macht in Böhmen und Mäh- ren zusammenziehen, wie die Truppen ganz nahe an den Grenzen des gedachten Prinzen campiren, wie man Ma- gazine errichtet, und einen ansehnlichen Vorrath von aller- hand Kriegs- und Lebenserfordernissen zusammenbrächte, wie man längs den Grenzen des benanten Fürsten Cordons von Husaren und Croaten ziehe, nicht anders, als ob der- selbe bereits mit der Kaiserin-Königin Maj. in öffentlichen Krieg begriffen wäre; so glaubte der König berechtigt zu seyn, von Derselben eine förmliche und deutliche Erklä- rung zu fordern, welche in der Versicherung zu bestehen hätte: daß Ihro Maj. die Kaiserin-Königin auf keine Art gesonnen, des Königs in Preussen Maj. weder in diesem Jahre noch in dem folgenden feindlich anzugreifen. Die- sem Fürsten sey höchst daran gelegen, zu wissen, ob er mit der Kaiserin-Königin Maj. Krieg oder Frieden habe? und er überlasse von beyden die Wahl dieser Fürstin. Mosers Versuch etc. 6. Th. S. 415. d]
Von der Freiheit der Nazionen, ihre dem der Grosſultan uͤberhaupt alle Tractaten, welche ermit den chriſtlichen Potenzien haͤtte, beobachten wuͤrde. Ebendaſ. S. 294. c] Die Beſchaffenheit der Sachen und deren Wichtigkeit, heißt es in dem P. M. des preuſſiſchen Miniſters an die Kaiſerin-Koͤnigin vom 18. Auguſt 1756 wegen der dama- ligen Kriegsruͤſtungen, erfodere eine deutlichere Antwort, [in der erſtern erklaͤrte ſie, daß die gemachten Anſtalten blos zu ihrer Sicherheit und zur Vertheidigung der Bunds- genoſſen, aber zu Niemands Nachtheil abzwecke] weder die Staaten der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. noch dieienigen von ihren Bundsgenoſſen waͤren mit irgend einem Ueberfall bedroht, wohl aber die Staaten Sr. Maj. des Koͤnigs in Preuſſen, der von der zwiſchen der Kaiſerin-Koͤnigin und Rußland geſchloſſenen Offenſivallianz gegen ihn zuverlaͤſſig unterrichtet ſey. — Da nunmehr Se. Preuſſiſche Maj. von allen Seiten her vernehmen, wie der Kaiſerin-Koͤni- gin Maj. Dero vornehmſte Macht in Boͤhmen und Maͤh- ren zuſammenziehen, wie die Truppen ganz nahe an den Grenzen des gedachten Prinzen campiren, wie man Ma- gazine errichtet, und einen anſehnlichen Vorrath von aller- hand Kriegs- und Lebenserforderniſſen zuſammenbraͤchte, wie man laͤngs den Grenzen des benanten Fuͤrſten Cordons von Huſaren und Croaten ziehe, nicht anders, als ob der- ſelbe bereits mit der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. in oͤffentlichen Krieg begriffen waͤre; ſo glaubte der Koͤnig berechtigt zu ſeyn, von Derſelben eine foͤrmliche und deutliche Erklaͤ- rung zu fordern, welche in der Verſicherung zu beſtehen haͤtte: daß Ihro Maj. die Kaiſerin-Koͤnigin auf keine Art geſonnen, des Koͤnigs in Preuſſen Maj. weder in dieſem Jahre noch in dem folgenden feindlich anzugreifen. Die- ſem Fuͤrſten ſey hoͤchſt daran gelegen, zu wiſſen, ob er mit der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. Krieg oder Frieden habe? und er uͤberlaſſe von beyden die Wahl dieſer Fuͤrſtin. Moſers Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 415. d]
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Von der Freiheit der Nazionen, ihre
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dem der Grosſultan uͤberhaupt alle Tractaten, welche er
mit den chriſtlichen Potenzien haͤtte, beobachten wuͤrde.
Ebendaſ. S. 294.
c] Die Beſchaffenheit der Sachen und deren Wichtigkeit,
heißt es in dem P. M. des preuſſiſchen Miniſters an die
Kaiſerin-Koͤnigin vom 18. Auguſt 1756 wegen der dama-
ligen Kriegsruͤſtungen, erfodere eine deutlichere Antwort,
[in der erſtern erklaͤrte ſie, daß die gemachten Anſtalten
blos zu ihrer Sicherheit und zur Vertheidigung der Bunds-
genoſſen, aber zu Niemands Nachtheil abzwecke] weder
die Staaten der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. noch dieienigen
von ihren Bundsgenoſſen waͤren mit irgend einem Ueberfall
bedroht, wohl aber die Staaten Sr. Maj. des Koͤnigs in
Preuſſen, der von der zwiſchen der Kaiſerin-Koͤnigin und
Rußland geſchloſſenen Offenſivallianz gegen ihn zuverlaͤſſig
unterrichtet ſey. — Da nunmehr Se. Preuſſiſche Maj.
von allen Seiten her vernehmen, wie der Kaiſerin-Koͤni-
gin Maj. Dero vornehmſte Macht in Boͤhmen und Maͤh-
ren zuſammenziehen, wie die Truppen ganz nahe an den
Grenzen des gedachten Prinzen campiren, wie man Ma-
gazine errichtet, und einen anſehnlichen Vorrath von aller-
hand Kriegs- und Lebenserforderniſſen zuſammenbraͤchte,
wie man laͤngs den Grenzen des benanten Fuͤrſten Cordons
von Huſaren und Croaten ziehe, nicht anders, als ob der-
ſelbe bereits mit der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. in oͤffentlichen
Krieg begriffen waͤre; ſo glaubte der Koͤnig berechtigt zu
ſeyn, von Derſelben eine foͤrmliche und deutliche Erklaͤ-
rung zu fordern, welche in der Verſicherung zu beſtehen
haͤtte: daß Ihro Maj. die Kaiſerin-Koͤnigin auf keine Art
geſonnen, des Koͤnigs in Preuſſen Maj. weder in dieſem
Jahre noch in dem folgenden feindlich anzugreifen. Die-
ſem Fuͤrſten ſey hoͤchſt daran gelegen, zu wiſſen, ob er
mit der Kaiſerin-Koͤnigin Maj. Krieg oder Frieden habe?
und er uͤberlaſſe von beyden die Wahl dieſer Fuͤrſtin.
Moſers Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 415.
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