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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787.

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Von der Freiheit der Nazionen, ihre
e] Der Königl. Preußl. Minister äusserte 1756 in einer
nochmaligen Vorstellung an den Kaiserl. Königl. Hof:
daß das vorige Memoire ein Begehren in sich enthalte,
welches des Königs in Preussen Maj. an der Kaiserin
Königin Maj. gelangen lassen zu können sich berechtigt
geglaubt, nämlich die Erteilung einer förmlichen und
deutlichen Erklärung, welche in der Versicherung bestehe:
daß der Kaiserin Königin Maj. nicht gesonnen seyn, des
Königs in Preussen Maj. weder in diesem noch im fol-
genden Jahre anzugreifen. -- Der Endesbenante Mini-
ster erwartet demnach von der Kaiserin Königin Maj. eine
nach denen oben vorgeschriebenen Worten eingerich-
tete Antwort. J. J. Mosers Versuch etc. 6. Th. S. 419.
Als 1732 Spanien zu Besetzung des Toscanischen Ge-
bietes 6000 Mann debarqvirte und zu Wien die Ver-
mehrung dieser Anzal besorgt ward, ließ letzterer Hof das
Formular einer Declaration aufsetzen, welches die spani-
schen Minister zu Wien und in Italien unterschreiben
solten, daß man nämlich über iene 6000 Mann keine
weiter ins Florentinische einführen wolle. Der spanische
Minister in Italien unterschrieb solches auch würklich. F.
C. v. Moser §. 62. S. 338.
f] Fr. C. v. Moser §. 57. u. 58. S. 336.
§. 27.
Streit über die Hinlänglichkeit der
Erklärung
.

In wiefern die ertheilte Antwort befriedigend sey
oder nicht? darüber entstehen mehrmalen Streitigkeiten.
Dem antwortenden Theile scheint oft etwas hinlänglich,
was der fragende dafür nicht ansehen will. Jener
beschuldigt diesen daher der Ungenügsamkeit a], glaubt
sich wohl gar beleidigt, daß man zu seinen Versicherun-
gen nicht mehr Vertrauen hat, oder hält es doch seiner

Unab-
Von der Freiheit der Nazionen, ihre
e] Der Koͤnigl. Preußl. Miniſter aͤuſſerte 1756 in einer
nochmaligen Vorſtellung an den Kaiſerl. Koͤnigl. Hof:
daß das vorige Memoire ein Begehren in ſich enthalte,
welches des Koͤnigs in Preuſſen Maj. an der Kaiſerin
Koͤnigin Maj. gelangen laſſen zu koͤnnen ſich berechtigt
geglaubt, naͤmlich die Erteilung einer foͤrmlichen und
deutlichen Erklaͤrung, welche in der Verſicherung beſtehe:
daß der Kaiſerin Koͤnigin Maj. nicht geſonnen ſeyn, des
Koͤnigs in Preuſſen Maj. weder in dieſem noch im fol-
genden Jahre anzugreifen. — Der Endesbenante Mini-
ſter erwartet demnach von der Kaiſerin Koͤnigin Maj. eine
nach denen oben vorgeſchriebenen Worten eingerich-
tete Antwort. J. J. Moſers Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 419.
Als 1732 Spanien zu Beſetzung des Toſcaniſchen Ge-
bietes 6000 Mann debarqvirte und zu Wien die Ver-
mehrung dieſer Anzal beſorgt ward, ließ letzterer Hof das
Formular einer Declaration aufſetzen, welches die ſpani-
ſchen Miniſter zu Wien und in Italien unterſchreiben
ſolten, daß man naͤmlich uͤber iene 6000 Mann keine
weiter ins Florentiniſche einfuͤhren wolle. Der ſpaniſche
Miniſter in Italien unterſchrieb ſolches auch wuͤrklich. F.
C. v. Moſer §. 62. S. 338.
f] Fr. C. v. Moſer §. 57. u. 58. S. 336.
§. 27.
Streit uͤber die Hinlaͤnglichkeit der
Erklaͤrung
.

In wiefern die ertheilte Antwort befriedigend ſey
oder nicht? daruͤber entſtehen mehrmalen Streitigkeiten.
Dem antwortenden Theile ſcheint oft etwas hinlaͤnglich,
was der fragende dafuͤr nicht anſehen will. Jener
beſchuldigt dieſen daher der Ungenuͤgſamkeit a], glaubt
ſich wohl gar beleidigt, daß man zu ſeinen Verſicherun-
gen nicht mehr Vertrauen hat, oder haͤlt es doch ſeiner

Unab-
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[312/0338] Von der Freiheit der Nazionen, ihre e] Der Koͤnigl. Preußl. Miniſter aͤuſſerte 1756 in einer nochmaligen Vorſtellung an den Kaiſerl. Koͤnigl. Hof: daß das vorige Memoire ein Begehren in ſich enthalte, welches des Koͤnigs in Preuſſen Maj. an der Kaiſerin Koͤnigin Maj. gelangen laſſen zu koͤnnen ſich berechtigt geglaubt, naͤmlich die Erteilung einer foͤrmlichen und deutlichen Erklaͤrung, welche in der Verſicherung beſtehe: daß der Kaiſerin Koͤnigin Maj. nicht geſonnen ſeyn, des Koͤnigs in Preuſſen Maj. weder in dieſem noch im fol- genden Jahre anzugreifen. — Der Endesbenante Mini- ſter erwartet demnach von der Kaiſerin Koͤnigin Maj. eine nach denen oben vorgeſchriebenen Worten eingerich- tete Antwort. J. J. Moſers Verſuch ꝛc. 6. Th. S. 419. Als 1732 Spanien zu Beſetzung des Toſcaniſchen Ge- bietes 6000 Mann debarqvirte und zu Wien die Ver- mehrung dieſer Anzal beſorgt ward, ließ letzterer Hof das Formular einer Declaration aufſetzen, welches die ſpani- ſchen Miniſter zu Wien und in Italien unterſchreiben ſolten, daß man naͤmlich uͤber iene 6000 Mann keine weiter ins Florentiniſche einfuͤhren wolle. Der ſpaniſche Miniſter in Italien unterſchrieb ſolches auch wuͤrklich. F. C. v. Moſer §. 62. S. 338. f] Fr. C. v. Moſer §. 57. u. 58. S. 336. §. 27. Streit uͤber die Hinlaͤnglichkeit der Erklaͤrung. In wiefern die ertheilte Antwort befriedigend ſey oder nicht? daruͤber entſtehen mehrmalen Streitigkeiten. Dem antwortenden Theile ſcheint oft etwas hinlaͤnglich, was der fragende dafuͤr nicht anſehen will. Jener beſchuldigt dieſen daher der Ungenuͤgſamkeit a], glaubt ſich wohl gar beleidigt, daß man zu ſeinen Verſicherun- gen nicht mehr Vertrauen hat, oder haͤlt es doch ſeiner Unab-

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/338>, abgerufen am 22.11.2024.