Hier haben Frankreich und Spanien auf einer, Gros- britannien und Portugal auf der andern Seite eine Art von Gleichgewicht gegen einander zu erhalten gesucht.
*] Mosers erste Grundlehren des Europ. V. R. 2. K. §. 52. S. 31.
§. 19. Gleichgewicht in Norden.
Die nordischen Nazionen, Dänemark, Schweden, Polen, Preussen und Rußland haben besonders in ältern Zeiten mehr unter sich, als mit den übrigen europäischen Nazionen in Verbindung gestanden. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts entstand des Gleichgewichts wegen unter ihnen eben keine Frage, bis Schweden an- fing sich über seine Nachbarn zu erheben, und beson- ders den Reichen Dänemark und Polen gefährlich zu werden. Gegen Ende dieses Zeitpunkts fand dieses Reich an Rußland seinen vorzüglichsten Gegner, wel- ches sich auf Schwedens Unkosten gros zu machen suchte. Jeder Theil hatte seine Anhänger und Bundsgenossen. Karl XII. von Schweden hatte Frankreich, die Pforte und zum Theil Grosbritannien und die vereinigten Nie- derlande, Peter der Große hingegen Dänemark, Polen, Preussen und Oesterreich auf seiner Seite a]. Es ent- standen in Beziehung auf das nordische Gleichgewicht verschiedene Kriege unter diesen Mächten, welche durch die Nystädter, Stockholmer, Belgrader und Aboer Friedenschlüsse sich endigten. Der leztere hauptsächlich verschafte Rußland eine gewisse Uebermacht, welche mit
der
A a 3
und deren Gleichgewicht.
§. 18. Gleichgewicht in Weſten.
Hier haben Frankreich und Spanien auf einer, Gros- britannien und Portugal auf der andern Seite eine Art von Gleichgewicht gegen einander zu erhalten geſucht.
*] Moſers erſte Grundlehren des Europ. V. R. 2. K. §. 52. S. 31.
§. 19. Gleichgewicht in Norden.
Die nordiſchen Nazionen, Daͤnemark, Schweden, Polen, Preuſſen und Rußland haben beſonders in aͤltern Zeiten mehr unter ſich, als mit den uͤbrigen europaͤiſchen Nazionen in Verbindung geſtanden. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts entſtand des Gleichgewichts wegen unter ihnen eben keine Frage, bis Schweden an- fing ſich uͤber ſeine Nachbarn zu erheben, und beſon- ders den Reichen Daͤnemark und Polen gefaͤhrlich zu werden. Gegen Ende dieſes Zeitpunkts fand dieſes Reich an Rußland ſeinen vorzuͤglichſten Gegner, wel- ches ſich auf Schwedens Unkoſten gros zu machen ſuchte. Jeder Theil hatte ſeine Anhaͤnger und Bundsgenoſſen. Karl XII. von Schweden hatte Frankreich, die Pforte und zum Theil Grosbritannien und die vereinigten Nie- derlande, Peter der Große hingegen Daͤnemark, Polen, Preuſſen und Oeſterreich auf ſeiner Seite a]. Es ent- ſtanden in Beziehung auf das nordiſche Gleichgewicht verſchiedene Kriege unter dieſen Maͤchten, welche durch die Nyſtaͤdter, Stockholmer, Belgrader und Aboer Friedenſchluͤſſe ſich endigten. Der leztere hauptſaͤchlich verſchafte Rußland eine gewiſſe Uebermacht, welche mit
der
A a 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0399"n="373"/><fwplace="top"type="header">und deren Gleichgewicht.</fw><lb/><divn="3"><head>§. 18.<lb/><hirendition="#g">Gleichgewicht in Weſten</hi>.</head><lb/><p>Hier haben Frankreich und Spanien auf einer, Gros-<lb/>
britannien und Portugal auf der andern Seite eine Art<lb/>
von Gleichgewicht gegen einander zu erhalten geſucht.</p><lb/><noteplace="end"n="*]">Moſers erſte Grundlehren des Europ. V. R. 2. K.<lb/>
§. 52. S. 31.</note></div><lb/><divn="3"><head>§. 19.<lb/><hirendition="#g">Gleichgewicht in Norden</hi>.</head><lb/><p>Die nordiſchen Nazionen, Daͤnemark, Schweden,<lb/>
Polen, Preuſſen und Rußland haben beſonders in aͤltern<lb/>
Zeiten mehr unter ſich, als mit den uͤbrigen europaͤiſchen<lb/>
Nazionen in Verbindung geſtanden. Bis in die Mitte<lb/>
des vorigen Jahrhunderts entſtand des Gleichgewichts<lb/>
wegen unter ihnen eben keine Frage, bis Schweden an-<lb/>
fing ſich uͤber ſeine Nachbarn zu erheben, und beſon-<lb/>
ders den Reichen Daͤnemark und Polen gefaͤhrlich zu<lb/>
werden. Gegen Ende dieſes Zeitpunkts fand dieſes<lb/>
Reich an Rußland ſeinen vorzuͤglichſten Gegner, wel-<lb/>
ches ſich auf Schwedens Unkoſten gros zu machen ſuchte.<lb/>
Jeder Theil hatte ſeine Anhaͤnger und Bundsgenoſſen.<lb/>
Karl <hirendition="#aq">XII.</hi> von Schweden hatte Frankreich, die Pforte<lb/>
und zum Theil Grosbritannien und die vereinigten Nie-<lb/>
derlande, Peter der Große hingegen Daͤnemark, Polen,<lb/>
Preuſſen und Oeſterreich auf ſeiner Seite <hirendition="#aq"><hirendition="#sup">a</hi></hi>]. Es ent-<lb/>ſtanden in Beziehung auf das nordiſche Gleichgewicht<lb/>
verſchiedene Kriege unter dieſen Maͤchten, welche durch<lb/>
die Nyſtaͤdter, Stockholmer, Belgrader und Aboer<lb/>
Friedenſchluͤſſe ſich endigten. Der leztere hauptſaͤchlich<lb/>
verſchafte Rußland eine gewiſſe Uebermacht, welche mit<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A a 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[373/0399]
und deren Gleichgewicht.
§. 18.
Gleichgewicht in Weſten.
Hier haben Frankreich und Spanien auf einer, Gros-
britannien und Portugal auf der andern Seite eine Art
von Gleichgewicht gegen einander zu erhalten geſucht.
*] Moſers erſte Grundlehren des Europ. V. R. 2. K.
§. 52. S. 31.
§. 19.
Gleichgewicht in Norden.
Die nordiſchen Nazionen, Daͤnemark, Schweden,
Polen, Preuſſen und Rußland haben beſonders in aͤltern
Zeiten mehr unter ſich, als mit den uͤbrigen europaͤiſchen
Nazionen in Verbindung geſtanden. Bis in die Mitte
des vorigen Jahrhunderts entſtand des Gleichgewichts
wegen unter ihnen eben keine Frage, bis Schweden an-
fing ſich uͤber ſeine Nachbarn zu erheben, und beſon-
ders den Reichen Daͤnemark und Polen gefaͤhrlich zu
werden. Gegen Ende dieſes Zeitpunkts fand dieſes
Reich an Rußland ſeinen vorzuͤglichſten Gegner, wel-
ches ſich auf Schwedens Unkoſten gros zu machen ſuchte.
Jeder Theil hatte ſeine Anhaͤnger und Bundsgenoſſen.
Karl XII. von Schweden hatte Frankreich, die Pforte
und zum Theil Grosbritannien und die vereinigten Nie-
derlande, Peter der Große hingegen Daͤnemark, Polen,
Preuſſen und Oeſterreich auf ſeiner Seite a]. Es ent-
ſtanden in Beziehung auf das nordiſche Gleichgewicht
verſchiedene Kriege unter dieſen Maͤchten, welche durch
die Nyſtaͤdter, Stockholmer, Belgrader und Aboer
Friedenſchluͤſſe ſich endigten. Der leztere hauptſaͤchlich
verſchafte Rußland eine gewiſſe Uebermacht, welche mit
der
A a 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen, mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 1. Altenburg, 1787, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht01_1787/399>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.