Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.Von den Landesgrenzen. §. 3. Natürliche. Zu den natürlichen Grenzen gehören alle Arten Ge- *] So macht von Meeren das Atlantische die Grenze Portugals nach Süden und Westen, von Spanien gegen Norden und Westen, so wie von Grosbritannien gegen Westen; die Ostsee nebst dem grossen und kleinen Belt die Grenzen Dänemarks gegen Osten; die Nordsee die Grenzen von Grosbritannien gegen Osten, von den Ver- einigten Niederlanden gegen Norden und Westen, und von Dänemark gegen Westen. Zwischen Rußland und der Pforte wurde in dem Ver- trage von 1773. Art. 2. festgesetzt: que la Dwina sera la limite naturelle entre les deux etats. Die Donau wird zur Grenze angenommen zwischen der Pforte und Oesterreich im Belgrader Frieden 1739. Art. 3. Der Fluß Kuban soll die Grenze zwischen Rußland und der Pforte machen. Friede von 1784. Art. 3. In dem Schlesischen Grenzvertrage zwischen Preussen und Oesterreich vom 6. Decbr. 1742. [Wenck C. I. G. T. I. S. 748. ff.] heißt es: Die nunmehrige Gränze zwischen Mähren und Schlesien wird durch einen eignen Graben, das Grenzwässerlein genant, bis an das bald unten berührende Pfaffenbächlein ebenfals ganz deutlich unterschieden. Auch kommen von Grenzteichen darinn verschiedene Beispiele vor. Von den Landesgrenzen. §. 3. Natuͤrliche. Zu den natuͤrlichen Grenzen gehoͤren alle Arten Ge- *] So macht von Meeren das Atlantiſche die Grenze Portugals nach Suͤden und Weſten, von Spanien gegen Norden und Weſten, ſo wie von Grosbritannien gegen Weſten; die Oſtſee nebſt dem groſſen und kleinen Belt die Grenzen Daͤnemarks gegen Oſten; die Nordſee die Grenzen von Grosbritannien gegen Oſten, von den Ver- einigten Niederlanden gegen Norden und Weſten, und von Daͤnemark gegen Weſten. Zwiſchen Rußland und der Pforte wurde in dem Ver- trage von 1773. Art. 2. feſtgeſetzt: que la Dwina ſera la limite naturelle entre les deux états. Die Donau wird zur Grenze angenommen zwiſchen der Pforte und Oeſterreich im Belgrader Frieden 1739. Art. 3. Der Fluß Kuban ſoll die Grenze zwiſchen Rußland und der Pforte machen. Friede von 1784. Art. 3. In dem Schleſiſchen Grenzvertrage zwiſchen Preuſſen und Oeſterreich vom 6. Decbr. 1742. [Wenck C. I. G. T. I. S. 748. ff.] heißt es: Die nunmehrige Graͤnze zwiſchen Maͤhren und Schleſien wird durch einen eignen Graben, das Grenzwaͤſſerlein genant, bis an das bald unten beruͤhrende Pfaffenbaͤchlein ebenfals ganz deutlich unterſchieden. Auch kommen von Grenzteichen darinn verſchiedene Beiſpiele vor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0187" n="173"/> <fw place="top" type="header">Von den Landesgrenzen.</fw><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.<lb/><hi rendition="#g">Natuͤrliche</hi>.</head><lb/> <p>Zu den natuͤrlichen Grenzen gehoͤren alle Arten Ge-<lb/> waͤſſer, Meere, Fluͤſſe, Baͤche, Teiche ꝛc. Thaͤler, Waͤlder,<lb/> wuͤſte Plaͤtze und dergleichen von der Natur hervorge-<lb/> brachte nicht leicht aufzuhebende Kennzeichen; welche<lb/> daher, wo es moͤglich, allen andern Grenzzeichen vor-<lb/> gezogen zu werden pflegen. Es finden ſich haͤufige Bei-<lb/> ſpiele faſt aller dieſer Gattungen unter den Voͤlkern<lb/> in Europa.</p><lb/> <note place="end" n="*]">So macht von <hi rendition="#fr">Meeren</hi> das <hi rendition="#fr">Atlantiſche</hi> die Grenze<lb/> Portugals nach Suͤden und Weſten, von Spanien gegen<lb/> Norden und Weſten, ſo wie von Grosbritannien gegen<lb/> Weſten; die <hi rendition="#fr">Oſtſee</hi> nebſt dem groſſen und kleinen Belt<lb/> die Grenzen Daͤnemarks gegen Oſten; die <hi rendition="#fr">Nordſee</hi> die<lb/> Grenzen von Grosbritannien gegen Oſten, von den Ver-<lb/> einigten Niederlanden gegen Norden und Weſten, und<lb/> von Daͤnemark gegen Weſten.<lb/><hi rendition="#et">Zwiſchen Rußland und der Pforte wurde in dem Ver-<lb/> trage von 1773. Art. 2. feſtgeſetzt: <hi rendition="#aq">que la <hi rendition="#i">Dwina</hi> ſera<lb/> la limite <hi rendition="#i">naturelle</hi> entre les deux états.</hi> Die <hi rendition="#fr">Donau</hi><lb/> wird zur Grenze angenommen zwiſchen der Pforte und<lb/> Oeſterreich im Belgrader Frieden 1739. Art. 3. Der<lb/> Fluß Kuban ſoll die Grenze zwiſchen Rußland und der<lb/> Pforte machen. Friede von 1784. Art. 3.<lb/> In dem Schleſiſchen Grenzvertrage zwiſchen Preuſſen<lb/> und Oeſterreich vom 6. Decbr. 1742. [<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Wenck</hi> C. I.<lb/> G. T. I.</hi> S. 748. ff.] heißt es: Die nunmehrige<lb/> Graͤnze zwiſchen Maͤhren und Schleſien wird durch einen<lb/> eignen Graben, das Grenzwaͤſſerlein genant, bis an das<lb/> bald unten beruͤhrende Pfaffenbaͤchlein ebenfals ganz<lb/> deutlich unterſchieden. Auch kommen von Grenzteichen<lb/> darinn verſchiedene Beiſpiele vor.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Der</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0187]
Von den Landesgrenzen.
§. 3.
Natuͤrliche.
Zu den natuͤrlichen Grenzen gehoͤren alle Arten Ge-
waͤſſer, Meere, Fluͤſſe, Baͤche, Teiche ꝛc. Thaͤler, Waͤlder,
wuͤſte Plaͤtze und dergleichen von der Natur hervorge-
brachte nicht leicht aufzuhebende Kennzeichen; welche
daher, wo es moͤglich, allen andern Grenzzeichen vor-
gezogen zu werden pflegen. Es finden ſich haͤufige Bei-
ſpiele faſt aller dieſer Gattungen unter den Voͤlkern
in Europa.
*] So macht von Meeren das Atlantiſche die Grenze
Portugals nach Suͤden und Weſten, von Spanien gegen
Norden und Weſten, ſo wie von Grosbritannien gegen
Weſten; die Oſtſee nebſt dem groſſen und kleinen Belt
die Grenzen Daͤnemarks gegen Oſten; die Nordſee die
Grenzen von Grosbritannien gegen Oſten, von den Ver-
einigten Niederlanden gegen Norden und Weſten, und
von Daͤnemark gegen Weſten.
Zwiſchen Rußland und der Pforte wurde in dem Ver-
trage von 1773. Art. 2. feſtgeſetzt: que la Dwina ſera
la limite naturelle entre les deux états. Die Donau
wird zur Grenze angenommen zwiſchen der Pforte und
Oeſterreich im Belgrader Frieden 1739. Art. 3. Der
Fluß Kuban ſoll die Grenze zwiſchen Rußland und der
Pforte machen. Friede von 1784. Art. 3.
In dem Schleſiſchen Grenzvertrage zwiſchen Preuſſen
und Oeſterreich vom 6. Decbr. 1742. [Wenck C. I.
G. T. I. S. 748. ff.] heißt es: Die nunmehrige
Graͤnze zwiſchen Maͤhren und Schleſien wird durch einen
eignen Graben, das Grenzwaͤſſerlein genant, bis an das
bald unten beruͤhrende Pfaffenbaͤchlein ebenfals ganz
deutlich unterſchieden. Auch kommen von Grenzteichen
darinn verſchiedene Beiſpiele vor.
Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |